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Ernährung: Wird Gemüse nach dem trockenen Sommer teurer?

Ernährung

Wird Gemüse nach dem trockenen Sommer teurer?

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    Der trockene Sommer fordert Tribut: Magere Ernten treiben die Supermarktpreise für manche Obst- und Gemüsesorten nach oben
    Der trockene Sommer fordert Tribut: Magere Ernten treiben die Supermarktpreise für manche Obst- und Gemüsesorten nach oben Foto: Holger Hollemann, dpa (Symbol)

    Ein leichter Sommersalat kann zur Zeit vergleichsweise schwer zu Buche schlagen: Die Preise für manche Gemüsesorten im Supermarkt sind hoch – eine direkte Folge des trockenen und heißen Sommers. Schlechte Ernten sorgen für knappe Vorräte und damit für höhere Preise. Besonders Blattsalate und Knollengemüse sind betroffen. Auch Gurken sind in diesem Monat besonders teuer.

    Salat wird deutlich teurer

    Anton Huber vom Bayerischen Bauernverband spricht von einem „Extremjahr“. „Das große Problem war die Trockenheit, weniger die Hitze“, sagt der Landwirt. Das hat sich besonders bei der Kartoffelernte bemerkbar gemacht. „Die diesjährige Kartoffelernte fällt geringer aus als 2017, als wir reichliche Erträge hatten und der Preis im Keller lag“, sagt Martin Umhau von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Er rechnet damit, dass Kartoffeln im Vergleich zum Vorjahr rund ein Drittel teurer werden. Das liege aber nicht nur an der Dürre in diesem Jahr, sondern auch am Überangebot im vergangenen Jahr, erläutert er.

    Das gilt auch für andere im Freiland angebauten Gemüsesorten. Für Kopf- und Eisbergsalat meldete das Statistische Bundesamt schon im August einen deutlichen Preisanstieg. Salat wird auf großen Flächen angebaut und braucht viel Wasser. Im August mussten Verbraucher der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) zufolge gut ein Drittel mehr für Kopfsalat als im Vorjahresmonat ausgeben, beim Eisbergsalat waren es sogar rund 70 Prozent mehr.

    Karotten und Zwiebeln werden ebenfalls auf dem Feld angebaut. Auch hier sorgen die Ernteausfälle für höhere Preise. Gut ein Viertel weniger Zwiebeln wurden dieses Jahr im Vergleich zum Durchschnitt geerntet. „Auf nicht bewässerbaren Flächen sind teils Totalausfälle zu verzeichnen“, bilanziert Peter Heinrich vom Erzeugerring für Gemüse in Schwaben die Ernte. Neben den Möhren und Zwiebeln litten besonders auch Wurzelpetersilie und Pastinaken unter der anhaltenden Trockenheit. Heinrich zufolge hat sich schon vor der großen Hitzewelle ein schwieriges Jahr für die Landwirtschaft abgezeichnet: „Die Monate Mai und Juni waren bereits überdurchschnittlich warm und trocken, viele Saaten sind nicht aufgegangen“, sagt der Landwirt.

    Teure Salatgurken, billige Tomaten: So haben sich die Preise entwickelt

    Und auch Kohlgemüse ist zur Zeit teurer. Für Blumenkohl müssen Supermarktkunden in diesem Monat laut der AMI einen Preis von 1,84 Euro je Stück bezahlen – im Vorjahr lag er nur etwas über einem Euro. Auch bei Kohlrabi und Brokkoli zogen die Preise an.

    In den Gewächshäusern ist der Einfluss der Hitze zwar geringer, doch auch dort hat sich der extreme Sommer bei Zucchinis, Auberginen und Tomaten bemerkbar gemacht: Als in ganz Europa Tomaten geerntet wurden, sanken die Preise wie üblich in den Keller. Rispentomaten kosteten im August deshalb auch 16 Prozent weniger als vor einem Jahr. Salatgurken dagegen waren Anfang September so teuer wie lange nicht mehr. Kurzzeitig lagen sie im Schnitt bei mehr als einem Euro je Stück. Ein Preis, der selbst im Winter selten verlangt wird. Grund war ein Engpass, da etliche Erzeuger ihre alten Pflanzen herausgenommen und neu gepflanzt hatten, erklärt Michael Koch, AMI-Marktanalyst für den Gartenbau.

    Doch es gibt auch gute Nachrichten für Verbraucher. „Die Obsternte fiel in diesem Jahr überdurchschnittlich gut aus“, bilanziert Anton Huber vom Bauernverband. 2017 hatte ein später Frost den Apfelbauern zugesetzt. Noch im August waren Äpfel deswegen gut ein Fünftel teurer als vor einem Jahr, doch schon in der vergangenen Woche sanken die Preise. Denn in diesem Jahr rechnen Experten mit fast der doppelten Menge, weswegen Äpfel günstig zu haben sind. Laut Statistischem Bundesamt wird die Apfelernte bei 1,1 Millionen Tonnen liegen – 82 Prozent mehr als im Vorjahr und knapp 17 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Wer gern Birnen und Kirschen isst, kann sich zur Zeit über volle Supermarktregale und niedrige Preise freuen. „Insgesamt sind die für den Verbraucher zu erwartenden Schwankungen nicht dramatisch“, sagt Martin Umhau von der DLG. Denn auch der Obst- und Gemüsemarkt sei längst global organisiert und Engpässe würden durch das Ausland ausgeglichen.

    Wie schwer die finanziellen Folgen des extremen Sommerwetters hingegen für einige Landwirte sein werden, lässt sich laut Peter Heinrich vom Erzeugerring für Gemüse bislang nur schwer beziffern: „Einen richtigen Überblick werden wir erst im Februar zum Ende der Verkaufssaison haben“.Dann werden bereits die Tomaten für den nächsten Sommer ausgesät. (mit dpa)

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