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Porträt: Uber-Chef Dara Khosrowshahi - der Schrecken der Taxifahrer

Porträt

Uber-Chef Dara Khosrowshahi - der Schrecken der Taxifahrer

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    Uber-Chef Dara Khosrowshahi hat das Unternehmen zu einem der wertvollsten Start-ups der Welt gemacht.
    Uber-Chef Dara Khosrowshahi hat das Unternehmen zu einem der wertvollsten Start-ups der Welt gemacht. Foto: Matthias Balk, dpa (Archiv)

    Wenn, wie neulich, in Deutschland tausende Taxifahrer aus Protest die Innenstädte blockieren, steckt dahinter auch die Angst vor einem Mann: Dara Khosrowshahi, Chef der US-Firma Uber, über die Privatleute Taxifahrten anbieten. Die Taxifahrer treibt die Sorge um, dass die Bundesregierung ihre Branche für solche Dienste öffnet. Und der 49-Jährige ist jemand, der ehrgeizig neue Märkte erobert.

    Als Khosrowshahi zu Uber kam, fand er vor, was man in Bayern einen Saustall nennen würde. Immer wieder gab es Berichte über sexuelle Belästigung und Diskriminierung, Gründer Travis Kalanick war an der Firmenspitze nicht länger haltbar, unter den Mitarbeitern zählte Missgunst zur Unternehmenskultur. Uber schrieb tiefrote Zahlen. Khosrowshahi gelang die Trendwende.

    Uber steuert den Börsengang an

    Er entschuldigte sich nach harter Kritik der Londoner Verkehrsbehörde am Verhalten der Firma – und bekam die Verluste in den Griff. Das alles ist nicht lange her: Der Manager startete erst im August 2017 bei Uber. Nun steuert die Firma den Börsengang an, ihr Wert soll bis zu 100 Milliarden Dollar betragen.

    Khosrowshahi war als Kind in die USA gekommen. Geboren ist er in Teheran. Seine Eltern flohen noch vor der iranischen Revolution 1979. Aus einer armen Familie stammt der häufig locker gekleidete, Bart tragende Manager nicht – sein Onkel ist Milliardär. Nach einem Ingenieurstudium arbeitete Khosrowshahi erst als Investmentbanker, später führte er das Online-Reiseportal Expedia – mit großem Erfolg. Im Jahr 2017 erhielt er dann beim Einkaufen, wie er selbst es schilderte, einen Anruf von Uber-Aufseherin Arianna Huffington. Das Gute, sagte sie, sei: Bei der Abstimmung über den Uber-Chef sei die Wahl auf ihn gefallen. Das Schlechte: Die Nachricht sei schon an die Öffentlichkeit gedrungen.

    Nun treibt Khosrowshahi die Expansion von Uber voran und streckt die Fühler nach neuen Geschäftsfeldern und Märkten aus. Zum Unternehmen gehören heute ein Lieferdienst für Essen und der Fahrrad-Verleih Jump. In Interviews spricht er gerne über Flug-taxis. "Unsere Zukunft werden nicht nur Autos sein."

    Khosrowshahis Pläne dürften deutschen Taxifahrern nicht gefallen

    Privat wird Khosrowshahi mal als "stiller Mann" bezeichnet, mal als jemand, der über sich selbst sagt, dass er knallhart sein kann und gerne entscheidet. Rückgrat jedenfalls hat er. Auf Twitter griff er US-Präsident Donald Trump an, kritisierte dessen Einreisebann für Muslime als reaktionär. Khosrowshahi ist in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Sydney Shapiro verheiratet, das Paar hat Zwillinge; aus erster Ehe hat er ebenfalls zwei Kinder.

    Was seine Pläne betrifft, sagte Khosrowshahi, er wolle Uber zu einem "Amazon für den Verkehr" machen – zum dominierenden Spieler. Den Taxlern in Deutschland dürfte das nicht gefallen.

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