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Silvester: Warum der Feuerwerks-Verband Einschränkungen unterstützt

Silvester

Warum der Feuerwerks-Verband Einschränkungen unterstützt

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    122 Millionen Euro gaben die Deutschen zum Jahreswechsel 2019/20 für Feuerwerke aus.
    122 Millionen Euro gaben die Deutschen zum Jahreswechsel 2019/20 für Feuerwerke aus. Foto: Ralf Hirschberger, dpa

    Der VPI unterstützt die Forderung der Ministerpräsidenten, "Feuerwerk auf belebten Plätzen zu untersagen". Das ist beachtlich, da der VPI der Verband der pyrotechnischen Industrie ist, also ein Zusammenschluss von Unternehmen, die mehr als alle anderen auf den Jahreswechsel hinfiebern. Denn da haben sie mit dem Verkauf von Feuerwerkskörpern im vergangenen Jahr innerhalb weniger Tage 122 Millionen Euro Umsatz gemacht.

    An Silvester 2019 haben die Deutschen 122 Millionen Euro für Feuerwerke ausgegeben

    Ursprünglich hat der Verband mal mit einem ähnlichen Umsatz in diesem Jahr gerechnet. Das war, bevor klar war, dass die Corona-Pandemie einen großen Einfluss auf das Silvester-Fest haben wird. Eine aktualisierte Zahl gibt es nicht. "Aufgrund der ganzen Situation ist das absolut nicht abschätzbar", sagt Klaus Gotzen, Geschäftsführer des VPI. "Aber mit Umsatzzuwächsen kalkulieren wir eher nicht."

    Dass es Einschränkungen geben wird, das sei in dieser Situation ja auch verständlich. So könne der Verband das geplante Verbot von Feuerwerken auf belebten Plätzen nachvollziehen. Darauf haben sich die Ministerpräsidenten der Länder geeinigt, um in der Pandemie zu vermeiden, dass viele Menschen zusammenkommen. "Das ist in diesem Jahr einfach so", sagt Gotzen.

    Zudem ist er schon froh, wenn die Feuerwerksunternehmen in diesem Jahr überhaupt Umsatz machen können. So sieht es momentan aus, denn in der Beschlussvorlage der Ministerpräsidenten ist nicht mehr von einem Verbot von Feuerwerkskörpern die Rede, wie es von den SPD-geführten Ländern zuerst gefordert wurde. Jetzt wollen die Ministerpräsidenten lediglich empfehlen, auf ein privates Feuerwerk zu verzichten. Was nun feste Regel und was nur ein Appell wird, entscheidet sich am Mittwoch im Bund-Länder-Gespräch. Gotzen ist sicher, dass in kleinem Kreis auch mit Feuerwerk ein coronakonformes Silvester denkbar ist. Und er warnt, dass ein Verbot der Feuerwerkskörper dazu führen könnte, dass mehr illegale Böller gekauft werden. Und diese nicht kontrollierten Knaller seien für mittlere bis schwere Verletzungen verantwortlich. Wer also Krankenhäuser in der Pandemie entlasten wolle, würde mit dem Böllerverbot möglicherweise das Gegenteil erreichen.

    Gotzen: Produktionsstätten würden durch Feuerwerks-Verkaufsverbot pleite gehen

    90 Prozent des Feuerwerk-Jahresumsatzes machen die Firmen an Silvester. Zwar gibt es auch unter dem Jahr Feuerwerke, etwa professionelle Shows bei Volksfesten, in Freizeitparks oder bei Hochzeiten, doch der Hauptumsatz sei klar der Jahreswechsel. Hinzu kommt: Es gab dieses Jahr kaum Veranstaltungen und dementsprechend auch kaum Aufträge für die meist kleineren Firmen, die diese professionellen Feuerwerke planen und abfeuern.

    Wenn es jetzt auch noch ein Böller-Verkaufsverbot zu Silvester gäbe, würde das die Feuerwerks-Industrie nachhaltig zerstören, erklärt Gotzen. Unverkaufte Böller werden gelagert und im nächsten Jahr angeboten. Bis dahin würden also keine neuen Feuerwerkskörper bestellt werden. "Dann hätten wir im übernächsten Jahr wohl überhaupt keine Produktionsstätten mehr", sagt Gotzen. Die würden bis dahin pleite gehen.

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