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Tengelmann: Wenn der Chef fehlt

Tengelmann

Wenn der Chef fehlt

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    Karl-Erivan Haub
    Karl-Erivan Haub Foto: Seidel, dpa

    Noch immer fehlt jede Spur von Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub. Der 58-Jährige ist von einer Skitour am Kleinen Matterhorn nicht zurückgekehrt. Seitdem suchen Rettungskräfte nach Haub. Inwiefern das Verschwinden eines Firmenchefs Auswirkungen auf ein Unternehmen hat, erklärt Erik Lehmann, Professor für Unternehmensführung und Organisation an der Universität Augsburg: „Kurzfristig führt eine solche Situation sicherlich zu Irritationen, mittelfristige Folgen sind allerdings fraglich.“

    Nach Ansicht Lehmanns ist Haub zwar der Geschäftsführer von Tengelmann, jedoch ist in den Unternehmen viel Verantwortung auf anderen Schultern verteilt. „Die Marken Kik und Obi, die zur Tengelmanngruppe gehören, sind ja eigenständig“, erklärt der Professor.

    Ähnlich schätzt er die Auswirkungen auf die Mitarbeiter des Unternehmens ein: „Die Arbeitnehmer sind vor allem persönlich betroffen, machen sich aber keine Sorgen um sich oder die Firma.“ Das begründet Lehmann unter anderem damit, dass Christian Haub, der Bruder des verschwundenen Milliardärs, bereits als Co-Geschäftsführer im Familienunternehmen vertreten war. „Damit bleibt die Firmenstrategie gewährleistet“, mutmaßt der Wissenschaftler. Größer sei die Auswirkung auf Mitarbeiter und Unternehmen, wenn mit dessen charismatischem Chef alles steht und fällt.

    Insgesamt erwartet Lehmann keine großen Störungen bei Tengelmann: „Die Geschichte ist voll mit Beispielen, wo Firmen Schicksalsschläge hinnehmen mussten. Ich denke da an Thyssen oder Steve Jobs bei Apple.“ Zudem habe Tengelmann seine Supermärkte bereits verkauft und sich auf den Online-Markt spezialisiert.

    Christian Haub, der aktuell die Geschicke des Unternehmens leitet, hat einen Brief an die Belegschaft verschickt, in dem er verspricht, dass alles getan wird, um seinen Bruder zu finden. Eine Entscheidung, die Lehmann begrüßt: „Mehr kann er in diesem Moment nicht kommunizieren. Er muss den Mitarbeitern Sicherheit geben.“ (klu-)

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