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Windkraft: Nach Blitzschlag im Allgäu: Wie sicher sind eigentlich Windräder?

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Nach Blitzschlag im Allgäu: Wie sicher sind eigentlich Windräder?

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    Der in dieser Woche abgeknickte Windrad-Flügel oberhalb von Wildpoldsried (Allgäu).
    Der in dieser Woche abgeknickte Windrad-Flügel oberhalb von Wildpoldsried (Allgäu). Foto: Matthias Becker

    Im Allgäu ist in dieser an Unwettern reichen Woche der Flügel eines Windrads stark beschädigt worden. Abgeknickt, fast zerfleddert hing er an der Anlage nahe Wildpoldsried. Immer wenn Windräder beschädigt werden, gibt es spektakuläre Bilder. Das gilt zum Beispiel für Neu Wulmstorf nahe Hamburg, wo im Januar 2017 ein Windrad umstürzte. Und das gilt für Isselburg im nordrhein-westfälischen Münsterland, wo nahe der A3 im August 2016 eine Anlage in Brand geriet. Das wirft die Frage auf, wie sicher Windräder sind.

    Blitzschläge häufig Schadensursache

    Die häufigste Schadensursache seien Blitzschläge, berichtet der Bundesverband Windenergie. Um Schäden zu vermeiden, seien die Anlagen auf große Stürme ausgelegt. Anlagen im Binnenland müssen Stürmen bis zu 185 Kilometer pro Stunde trotzen. Anlagen an der Küste seien auf Windgeschwindigkeiten bis zu 252 Kilometern pro Stunde ausgelegt. Zum Vergleich: Von „Orkanstärke“ spricht man bereits ab 118 Kilometern pro Stunde.

    Um die Anlagen zu schützen, werden sie bei hohen Windgeschwindigkeiten Stück für Stück aus dem Wind gedreht, berichtet der Verband. „Pitchen“ heißt dieser Prozess. Der Winkel nimmt dabei Stück für Stück zu. Bei Stürmen werden die Anlagen abgeschaltet. Sie stünden dann wie eine Fahne im Wind und erzeugen keinen Strom mehr. Wie häufig aber kommt es zu Unfällen?

    Bundesverband Windenergie: Zahl der Schäden „verschwindend gering“

    Schadensfälle mit Windrädern liefern spektakuläre Bilder. Hier der Brand eines Windrads nahe Isselburg im Münsterland im Jahr 2016.
    Schadensfälle mit Windrädern liefern spektakuläre Bilder. Hier der Brand eines Windrads nahe Isselburg im Münsterland im Jahr 2016. Foto: Guido Schulmann, dpa

    Die Anzahl der Schadensfälle bezeichnet der Bundesverband Windenergie im Namen von Geschäftsführer Wolfram Axthelm als „verschwindend gering“. Eine zentrale Statistik gebe es nicht. Der Bundesverband führt aber eine Liste über Unglücke wie Brände, Rotorschäden oder umgeknickte Windräder. Die Liste führt für das Jahr 2013 bundesweit acht Ereignisse auf. Im Jahr 2014 waren es vier, 2015 sechs, 2016 zwölf und vergangenes Jahr wieder vier. „Bei 28000 Anlagen ist die Zahl der Fälle marginal, auch wenn jeder einzelne für den betroffenen Betreiber einen hohen wirtschaftlichen Verlust darstellt“, sagt Axthelm.

    Windräder: Für hohe Belastungen konstruiert

    Ähnlich sieht es Urs Wahl, Referent für Energiepolitik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. „Schadensfälle mit Windrädern sind recht selten“, sagt er. „Angesicht der Belastungen sind diese robust konstruiert.“ Die meisten laufen gut zwei Jahrzehnte. Ein unfallfreier Betrieb liege im Interesse der Betreiber. Ältere Anlagen seien aber häufig anfälliger als neuere, was daran liege, dass der Stand der Technik fortgeschritten sei. Zudem werden sie je nach Standort und Alter regelmäßig gewartet.

    Die Gefahr für den Menschen schätzt man beim Bundesverband Windenergie als gering ein: „Durch Abstandsregelungen zu Wohngebieten ist eine Gefährdung von Menschen in keinem der Schadensfälle gegeben“, berichtet Geschäftsführer Axthelm. Dies zeige der Preis für die Haftpflichtversicherung einer Windkraftanlage: Für gut 80 Euro im Jahr seien Personenschäden bis zu mehreren Millionen Euro abgedeckt. „Selbst die Haftpflichtversicherungen für Mofas und kleine Hunde sind teurer“, sagt er. Unfälle an Windrad-Baustellen gab es allerdings bereits.

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