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Steigende Kosten: Wird Energie jetzt noch teurer?

Steigende Kosten

Wird Energie jetzt noch teurer?

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    Der Ölpreis ist im Sinkflug - und trotzdem steigt der Spirtpreis.
    Der Ölpreis ist im Sinkflug - und trotzdem steigt der Spirtpreis. Foto: Jan-Philipp Strobel, dpa

    Egal ob Sprit, Strom oder Heizöl: Immerhin der Gaspreis blieb lange von dieser Entwicklung verschont und ging sogar leicht zurück. Doch auch damit ist jetzt Schluss. Rund 1,8 Millionen Haushalte in Deutschland erhalten im kommenden Jahr eine höhere Gasrechnung. Mindestens 244 Gasversorger haben ihre Tarife erhöht beziehungsweise angekündigt, sie bis zum Jahreswechsel anzuheben. Das hat das Internet-Vergleichsportal Check24ermittelt. Die Preise steigen demnach im Schnitt um mehr als acht Prozent. Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutetet das Mehrkosten von 111 Euro im Jahr für Gas.

    Gerechtfertigt werden die höheren Preise für Erdgas mit wachsenden Einfuhrkosten, die das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen misst. So seien die Einfuhrpreise in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent gestiegen. Auch der Hitzesommer wirkt sich als Preistreiber aus, wie Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID sagt. Da durch die sinkenden Wasserpegel weniger Kohle als üblich über die Flüsse transportiert werden konnte, erhöhte sich der Bedarf für Gas.

    Die extreme Trockenheit ist Mitschuld an den steigenden Benzinpreisen

    Als „wichtigster Gradmesser für die Energiemärkte“ gilt laut Wiek der Erdölpreis. Das heißt: Wenn Rohöl teurer wird, erhöhen sich auch die Preise für viele Energieträger. Momentan allerdings befindet sich der Ölpreis auf Talfahrt – in der vergangenen Woche ist er um drei Dollar gefallen und erreicht damit sein Jahrestief. Zum Ärger vieler Verbraucher spiegelt sich diese Entwicklung aber weder im Benzin- noch im Gaspreis wider. Woran liegt das? Aus Sicht von Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ist der Anstieg des Gaspreises wenig plausibel, zumal auf den internationalen Weltmärkten ein Überangebot herrscht. Neben Gas werden auch Sprit und Strom teurer. Das ist insofern überraschend, da der direkt an den Ölpreis gekoppelt ist, wie Kemfert erläutert. Eine Begründung für die höheren Spritkosten sei die extreme Trockenheit in diesem Sommer. Aufgrund der verminderten Rheinschifffahrt stiegen die Transportkosten für Benzin.

    Trotz sinkender EEG-Umlage wird Strom teurer

    ist für Kemfert dagegen „völlig ungerechtfertigt“. Aus Sicht der Energieökonomin gibt es keine plausiblen Gründe dafür. Denn die EEG-Umlage, mit denen der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert wird, sinkt. Für Kemfert zeigt sich dahinter ein Muster: „Preissteigernde Faktoren werden schnell an die Verbraucher weitergegeben, preissenkende Umstände wirken sich entweder gar nicht oder extrem zeitverzögert auf den Strompreis aus.“

    Wird 2019 also ein besonders teures Energiejahr für die Verbraucher? Das muss nicht sein. Vielmehr sollten Kunden flexibel sein. Sie können sowohl den Gas- wie auch den Stromanbieter wechseln, wenn die Kosten stark ansteigen, rät Wiek. Ein Wechsel sei besonders all jenen zu empfehlen, die noch in alten Grundversorgungstarifen stecken – „diese sind generell sehr teuer“. Auf lange Sicht gibt es für Energieökonomin Kemfert allerdings nur eine Antwort auf die willkürlichen Preisreaktionen – und das sei die Energiewende.

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