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Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

So sieht ein Teilstück der von der Augsburger Rocket Factory entwickelten RFA One aus. Die Kleinträgerraketen können Satelliten in den Orbit bringen.

Augsburg
16.03.2023

OHB zieht sich zurück: Rocket Factory braucht einen neuen Investor

Von Gerhard Hegmann

Die Rocket Factory aus Augsburg will bald Raketen ins All bringen. Doch angesichts der großen Konkurrenz fährt der Investor OHB aus Bremen sein Engagement zurück.

Weltweit gibt es viele Start-up-Unternehmen, die neue Raketen entwickeln. Allein drei deutsche Raketenfirmen wollen in diesem Jahr den Erststart wagen. Experten sehen jedoch nicht genug Aufträge für alle Neulinge mit kleinen Trägerraketen, sogenannten „Micro Launcher“ und erwarten einen Ausleseprozess. Jetzt geht erstmals ein Großinvestor auf Distanz. Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB will künftig nicht mehr die Mehrheit am Raketenbauer Rocket Factory Augsburg AG (RFA) halten. 

Im soeben vorgelegten Geschäftsbericht heißt es, dass der Vorstand den „Verkauf wesentlicher Anteile“ an RFA vorantreibt. Es soll ein Investor gefunden werden, „der eine signifikante Beteiligung übernimmt“. OHB hält derzeit knapp 57 Prozent an RFA. Mit dem Schritt würde das bislang in der OHB-Bilanz eingeschlossene Augsburger Unternehmen nur noch anteilig eingerechnet. 

Die Rocket Factory soll sich als eigenständiges Unternehmen außerhalb des OHB-Konzerns entwickeln

OHB-Chef Marco Fuchs glaubt zwar weiter an den Erfolg von RFA. Der in der Aufbauphase mit Verlust arbeitende Raketenbauer soll sich künftig aber als eigenständiges Unternehmen außerhalb des OHB-Konzerns entwickeln. Fuchs räumte vor Analysten ein, dass ein wirtschaftlich erfolgreicher Raketenbau eine große Herausforderung ist. In RFA müsste wohl noch ein mittlerer zweistelliger Millionen-Euro-Betrag investiert werden. 

Der Augsburger Raketenbauer wurde Ende 2018 gegründet und hat inzwischen rund 200 Beschäftigte. Im selben Jahr starteten auch die beiden anderen deutschen Raketenbauer Isar Aerospace sowie HyImpulse, die um Investoren, Satellitenstarts und Fördergelder konkurrieren. RFA will sich von der Konkurrenz durch möglichst preisgünstige Startkosten unterscheiden. 

Mit dem Rückzug bei RFA würde OHB die Strategie einer Komplettlösung mit eigenem Raketen- und Satellitenbau und eigenen Raumfahrtdiensten aufgeben. Eine Reaktion auf den OHB-Rückzug war von RFA kurzfristig nicht zu erhalten.

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