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Spritpreis: Warum der Liter Diesel aktuell so teuer ist

Spritpreis

Warum der Liter Diesel aktuell so teuer ist

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    Dieselfahrer müssen derzeit fast so viel wie nie zuvor für ihren Kraftstoff bezahlen, wie der ADAC mitteilt.
    Dieselfahrer müssen derzeit fast so viel wie nie zuvor für ihren Kraftstoff bezahlen, wie der ADAC mitteilt. Foto: dpa

    Teuerungsmeldungen gehören gerade zum Alltag wie Minusgrade. Diesmal geht es um den Dieselpreis. Der war am Montag auf einem Allzeit-Hoch gelandet, fiel dann wieder ab und stieg laut ADAC am Mittwoch erneut auf 1,585 Euro im bundesweiten Durchschnitt. Das ist nur noch 0,1 Cent unter dem montäglichen „Rekord“.

    Woran liegt’s? Der Autoclub benennt in einer aktuellen Meldung als Ursache für die gestiegenen Tankkosten den Rohölpreis. Ein Barrel der Sorte Brent ist derzeit für über 80 US-Dollar – und damit deutlich mehr als in der Vorwoche – zu haben.

    Was der Rohstoff-Analyst der DZ Bank sagt

    Die Gründe hierfür wiederum sind unterschiedlich gelagert, wie Gabor Vogel, Rohstoff-Analyst der DZ Bank, unserer Redaktion auf Anfrage erklärt: „Getrieben wird der Ölpreis kurzfristig sowohl durch die Unruhen in Kasachstan und Ausfuhrschwierigkeiten in Libyen, wo einige Exporthäfen witterungsbedingt geschlossen sind. Zudem fallen die Lagerbestände in den USA vorerst noch weiter.“ Hinzu komme noch ein saisonaler Effekt. Diesel werde im Winter aufgrund der höheren Heizölnachfrage teurer. Und schließlich führe auch die höhere CO2-Abgabe zu einer Teuerung. „Beim Dieselpreis“, sagt Vogel, „kommt vieles zusammen“.

    Vorerst werden Energiepreise erhöht bleiben. Allerdings seien die Angebotsstörungen bei Rohöl laut Vogel „nicht dauerhaft“. Außerdem „ignoriere der Ölmarkt nahezu vollständig die Omikron-Unsicherheiten, die zumindest im ersten Quartal 2022 auf der Ölnachfrage lasten werden.“ Sprich: Die Nachfrageschwäche ist aktuell nicht im Preis berücksichtigt. Mit Blick auf das Frühjahr und den Sommer würde der daher „wieder nachgeben“, denn im Laufe des Jahres würde klarer, dass der Ölmarkt für 2022 einen Überschuss aufweisen werde, so Vogel.

    Bleibt der Preis langfristig so hoch?

    Und wie ist die langfristige Perspektive in Zeiten des Klimawandels? Ist es nicht trotz der immer wieder auftauchenden Preisspitzen auf das Jahr gesehen so, dass die Preise für fossile Brennstoffe sinken? Der DZ-Bank-Experte sagt hierzu: Da die Reduktion der CO2-Emissionen ein bedeutsames klimapolitisches Ziel sei, werden in den nächsten zehn Jahren erneuerbare Energien immer wichtiger. Sprich die Nachfrage nach fossilen Energieträgern geht zurück. Auch die zunehmende Elektrifizierung der globalen Fahrzeugflotte – VW vermeldete am Mittwoch fast doppelt so viele Stromer im Vergleich zum Vorjahr verkauft zu haben – mindert die Abhängigkeit von ihnen mehr und mehr. Vogel: „Es ist also schon so, dass der langfristige Preistrend nach unten zeigt, jedoch darf man die Fossilen auch langfristig nicht abschreiben. Man denke nur an Erdgas als Back-up bei der Stromerzeugung oder Kerosin in der Luftfahrt. Hier gibt es zwar auch Möglichkeiten CO2-Emissionen zu reduzieren, allerdings sind diese auf absehbare Zeit noch sehr teuer.“

    Ein ADAC-Sprecher schätzt die langfristige Perspektive so ein: Zwar sei davon auszugehen, dass fossile Brennstoffe auch weiterhin in ausreichendem Maße zur Verfügung stünden. Aber: „Öl wird nur dann in großem Maße gefördert, wenn die Preise attraktiv sind – so wie zurzeit. Sinkt die Nachfrage nach Öl, dann verkleinert sich auch das Angebot. Das gilt etwa für das vergleichsweise aufwendige Fracking, das für die Produzenten nur dann Sinn ergibt, wenn der Preis den Aufwand rechtfertigt. Auch das Fracking kann bei sinkenden Preisen wieder eingestellt werden, dann jedoch wird auch das Gesamtangebot knapper und ein Preisrutsch wird damit ausgebremst.“

    Wann Autofahrerinnen und Autofahrer am besten tanken sollten

    Ganz kurzfristig, wenn der Diesel im Tank wieder zur Neige geht, gilt jedenfalls die ADAC-Empfehlung: „Autofahrer sollten die Schwankungen der Spritpreise im Tagesverlauf nutzen und abends tanken.“ Auswertungen zeigten, dass Diesel (und Benzin) „in aller Regel“ morgens gegen 7 Uhr am meisten kosten, in den Abendstunden zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten sind. Wer dann tankt, spart. Im Rahmen des derzeit Möglichen.

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