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Interview
21.02.2023

"Sehe nicht, wie wir es schaffen sollen, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen"

"Die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands besteht", warnt Ifo-Chef Clemens Fuest.
Foto: Sebastian Kahnert, dpa

Ifo-Chef Clemens Fuest erklärt, weshalb die Gefahr einer Deindustrialisierung real ist, warum wir die Energiewende unterschätzt haben und Deutschland noch lange auf Kohle setzen muss.

Herr Professor Fuest, die Wirtschaft schlägt sich besser als erwartet. Fällt die befürchtete Rezession dieses Jahr aus?

Clemens Fuest: Zu einer Rezession im Sinne einer deutlichen Schrumpfung der Wirtschaftsleistung wird es nach aktueller Datenlage nicht kommen.

Was sind die Gründe?

Fuest: Hauptgrund ist, dass es nicht zu einer Gasmangellage gekommen ist. Wir hatten in diesem Winter Glück bei den Temperaturen, außerdem tragen die neuen LNG-Terminals dazu bei, dass es bei der Gasversorgung und den Energiepreisen besser läuft als befürchtet. Es muss zwar weiter Gas gespart werden. Weil die Gasspeicher aber noch recht voll sind und es die LNG-Terminals gibt, haben wir eine Chance, auch gut durch den nächsten Winter zu kommen. Inzwischen wird diskutiert, ob wir nicht zu viele LNG-Terminals haben. Wenn wir nächsten Winter nicht frieren wollen, haben wir nicht zu viele. Wir werden noch sehr viel Gas brauchen. Ein Hoffnungsfaktor für die Konjunktur ist auch, dass in China die Probleme mit der Corona-Pandemie bald überwunden werden. Bei den Lieferproblemen für Güter und Vorprodukte zeichnet sich eine leichte Entspannung ab.

Welche Erwartungen hat Ihr Institut an das Wachstum in diesem Jahr?

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Fuest: Wir erwarten dieses Jahr eine leichte Schrumpfung, eine Rote Null. Das ist nicht berauschend, denn wir kommen ja von einem extrem niedrigen wirtschaftlichen Niveau nach der Corona-Krise.

Welche Folgen haben die hohen Energiepreise für die Unternehmen?

Fuest: Das hängt von der Branche ab. In der chemischen Industrie oder der Papierindustrie reichen die drastischen Folgen der Gasknappheit bereits von der Schließung der Produktion in Bereichen der chemischen Industrie bis zur Umstellung auf andere Brennstoffe. Kurzfristig ist das ja richtig, es muss Gas gespart werden. Die interessante Frage ist, wie es mittelfristig weitergeht. Die Unsicherheit in der Energieversorgung ist für viele Unternehmen ein Problem.

Video: dpa

Besteht also die Gefahr einer Deindustrialisierung oder ist es nur eine Worthülse?

Fuest: Die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands besteht. Bereits vor der Ukraine-Krise hatten wir Probleme. Die deutsche Industrie ist im Vergleich zu anderen Ländern in den letzten Jahren zurückgefallen. Ein Grund war der Produktionsrückgang in der Autoindustrie durch den Diesel-Skandal und die Umstellung auf E-Mobilität. Die Frage ist, was an ihre Stelle tritt. Die Bedingungen für die Entstehung neuer Industrien haben sich in Deutschland stetig verschlechtert, auch am Arbeitsmarkt. 

Was passiert am Arbeitsmarkt?

Fuest: Wir werden eine Verknappung an Arbeitskräften bekommen, weil viele Menschen in den Ruhestand gehen und wenig nachwachsen. Das bedeutet starken Gegenwind für das Wirtschaftswachstum. Derzeit wird obendrein diskutiert, ob man den Wehrdienst wieder einführen soll. Das würde das Fachkräfteproblem verschärfen.

Wie ließen sich die Bedingungen für den Standort Deutschland verbessern?

Fuest: Wir brauchen ein Maßnahmenbündel. Deutschland hat die höchste Steuerlast unter den großen Industrieländern. In der Klimapolitik müssen wir unsere Instrumente besser auf das wirkliche Problem ausrichten. Bisher ist das Emittieren von CO2 recht günstig, Strom aber mit hohen Steuern belastet, den wir für E-Autos und Wärmepumpen wollen. Wir müssen Strom von Steuern entlasten und auf eine stärkere Besteuerung von CO2-Emissionen umstellen. Wir brauchen auch dringend einen Plan für die Weiterentwicklung der Energieversorgung. Denn ohne gesicherte Energieversorgung wird die Industrie abwandern.

Weshalb sehen Sie die Energieversorgung nicht als gesichert an?

Fuest: Deutschland ist ein Land mit einer extremen energiepolitischen Strategie. Keine Kernkraft, ab 2030 keine Kohle. Für eine Übergangszeit Gas, langfristig nur noch erneuerbare Energien und Wasserstoff, der zu einem großen Teil aus fernen Ländern importiert werden soll. Das könnte technisch funktionieren. Der Aufbau dieses neuen Energiesystems, falls es jemals funktioniert, wird aber Jahrzehnte brauchen. 

Weshalb so lange?

Fuest: Erneuerbare Energie aus Wind und Sonne nahm vor rund 30 Jahren Fahrt auf. Inzwischen deckt Deutschland gut 15 Prozent des Primärenergieverbrauchs mit erneuerbarer Energie. Bis zur Klimaneutralität fehlen aber noch 85 Prozent, die wir in der Hälfte der bisherigen Zeit, bis 2045, schaffen wollen! Bayern will es sogar bis 2040 erreichen. Ich denke, wir haben die Dimension der Aufgabe unterschätzt, auch wenn wir erneuerbare Primärenergie effizienter nutzen. Die Frage ist, worauf wir in der Zwischenzeit zurückgreifen, wenn Sonne nachts nicht zur Verfügung steht oder im Winter eine Dunkelflaute herrscht. 

Was könnte die Brücke für wind- und sonnenarme Zeiten sein ...?

Fuest: In Zukunft soll Wasserstoff dafür eine zentrale Rolle spielen. Wie erwähnt, wird es aber lange dauern, bis wir soweit sind. Bis zum Ukraine-Krieg war die Idee, in den nächsten Jahren Gaskraftwerke massiv auszubauen, die diese Aufgabe übernehmen. Diese Brücke in eine Zukunft mit ausschließlich erneuerbaren Energien ist durch das Ende der Gasimporte aus Russland in Frage gestellt.

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Welche Alternativen sehen Sie für Gaskraftwerke, in die derzeit kaum einer investieren mag?

Fuest: Eine Option ist es, sich im Atomausstieg umzuentscheiden und die Kernkraftwerke doch länger laufen zu lassen. Brennstäbe ließen sich sicher beschaffen, beim Personal wird es schwieriger. Der Bau neuer Kernkraftwerke könnte jenseits 2030 helfen. Eine zweite Option ist es, mit Fracking in Deutschland der Brückentechnologie Gas mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ich habe allerdings gelernt, dass es besser ist, von heimischer Schiefergasförderung zu sprechen.

Fracking ist nicht sehr beliebt ....

Fuest: Jeder freut sich, dass Strom aus der Steckdose kommt. Fracking aber ist politisch nicht gewollt, das sollen andere machen, und wir importieren dann LNG. Deshalb glaube ich, dass es in der Übergangszeit zu etwas ganz anderem kommt.

Mit welcher Brückentechnologie rechnen Sie?

Fuest: Ich denke, wir werden bei den Kohlekraftwerken bleiben. Ich sehe nicht, wie wir es schaffen sollen, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen, zumal der Strombedarf durch Elektromobilität und Elektrifizierung industrieller Prozesse deutlich steigt. Für den Klimaschutz ist das kein guter Weg. Hoffentlich sind wir so klug, die "Carbon Capture and Storage"-Technologie zu nutzen, das CCS. Dabei wird das bei der Kohleverbrennung entstehende Klimagas CO2 abgefangen und gespeichert.

In der EU gibt es derzeit auch große Sorgen, dass die umgerechnet 350 Milliarden Euro an Subventionen aus dem Inflation Reduction Act von US-Präsident Joe Biden zum großen Nachteil für die heimische Industrie werden. Wie groß ist die Gefahr?

Fuest: Der Inflation Reduction Act wird in Europa zu einseitig wahrgenommen. Den Subventionen stehen nämlich auch höhere Steuern für Unternehmen gegenüber. Profitieren werden in den USA Industrien, die ganz bestimmte Produkte für den Klimaschutz, wie Wärmepumpen, Solarzellen oder Batterien, herstellen. Ich halte es aber für falsch, wenn Europa nun in einen Subventionswettlauf um den Bau von einzelnen Batterie- oder Solarzellenfabriken mit etablierter Technologie eintritt. Es spricht viel dafür, dass diese Fabriken sowohl aus den USA als auch aus Europa wieder abwandern werden, wenn die Subventionen auslaufen. Es ist sinnvoller, Forschung, Entwicklung und Produktion mit innovativen Technologien zu fördern. Bei Industriesubventionen kann man viel falsch machen. Frankreich hat einst viel Geld in die Entwicklung der Concorde gesteckt, das Überschallflugzeug hat sich als Sackgasse erwiesen.

In welche Zukunftstechnologien würden Sie in Europa investieren?

Fuest: Förderung von Forschung und Entwicklung sollte breit ansetzen, weil heute niemand weiß, bei welchen Technologien Europa Wettbewerbsvorteile entwickeln kann. Bei einigen Technologien ist allerdings absehbar, dass wir sie brauchen. Wir werden Wasserstoff benötigen, wir werden auf besser ausgebaute und effizientere Stromnetze und Strommärkte angewiesen sein.

Ein anderes Thema: Die Inflation nagt an der Kaufkraft. Welche Erwartungen haben Sie für dieses Jahr?

Fuest: Am Ifo-Institut rechnen wir weiter mit einer hohen Inflation von 6,4 Prozent im Jahr 2023. Wir sehen, dass die Kerninflation ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise derzeit sogar steigt. Weiterer Inflationsdruck könnte entstehen durch hohe Lohnabschlüsse. Derzeit liegen hohe Lohnforderungen auf dem Tisch, bei der Post zum Beispiel 15 Prozent. Viele Menschen richten sich auf eine steigende Inflation ein. Das ist gefährlich für die Notenbanken, weil es dadurch schwerer wird, die Inflation in den Griff zu bekommen. Noch ist deshalb klar, dass die Zinsen weiter hoch müssen. Der Inflationsdruck wird so schnell nicht verschwinden. Auf zwei Prozent wird die Inflation so bald nicht runtergehen.

Greifen die Zinserhöhungen der EZB?

Fuest: Die Zinsen werden ihre Wirkung entfalten, sichtbar ist das bereits in der Bauindustrie. Die hohen Zinsen sind neben hohen Baupreisen Hauptgrund dafür, dass die Nachfrage stark zurückgegangen ist. Immobilienunternehmen haben viele Projekte auf Eis gelegt. Ein Projekt, das sich bei einem Prozent Zins rentiert hat, ist bei drei oder vier Prozent häufig nicht mehr interessant. 

Dass die Zinsen die Wohnbautätigkeit bremsen, ist für Deutschland ein großes Problem, schließlich ist die Nachfrage nach Wohnraum groß, derzeit vor allem für Flüchtlinge, aber sie werden auch für Fachkräfte gebraucht, die die Regierung im Ausland anwerben will …

Fuest: In vielen Regionen besteht tatsächlich erheblicher Wohnungsbedarf. Das Problem wird dadurch verschärft, dass die Politik gerne die Mieten reguliert, statt zum Beispiel Wohngeld zu zahlen. Der Extremfall ist der Mietendeckel in Berlin. Falls man die Mieten steigen ließe, wäre auch mehr Wohnraum frei, weil zum Beispiel Alleinstehende aus für sie zu großen Wohnungen ausziehen oder mehr investiert wird. Ein großes Problem ist auch die zu zögerliche Ausweisung von Bauland.

Zur Person: Clemens Fuest, 54, ist Chef des Ifo-Instituts in München. Wir haben mit ihm auf dem 49. Konjunkturgespräch der Industrie- und Handelskammer Schwaben und der Universität Augsburg gesprochen. 

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

22.02.2023

"Zu einer Rezession im Sinne einer deutlichen Schrumpfung der Wirtschaftsleistung wird es nach aktueller Datenlage nicht kommen."

Da wette ich dagegen. Die Liquidität (Geldmenge) wird den Märkten gerade durch die Notenbanken weiter entzogen und die Schuldenuhr wird nicht mehr ohne Inflation weiter steigen können.

"Viele Konjunkturprognostiker geben in diesen Wochen Entwarnung. Die befürchtete Rezession, so meinen sie, bleibe aus. Doch ein Blick auf die monetäre Entwicklung zeigt: Die Gefahren für die Konjunktur sind größer als die Optimisten glauben. "

https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/konjunktur-rezession-das-dicke-ende-kommt-erst-noch/28952758.html

22.02.2023

Nein - so wild ist es nicht. Im Euro-Raum ystieg die Geldmenge M3 zu 31.12.2022 um über 4% gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland sank die Geldmenge M3 im letzten Monat um 0,01%. Vernachlässigbar. Nach derzeitigem politischen und ökonomischen Stand wird es nicht zu einer Rezession (nach gängiger Definition) kommen. Ich halte diese Definition ("Technisch gesehen liegt eine Rezession dann vor, wenn das Bruttoinlandsprodukt eines Landes in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder gar zurückgeht") schon für ein wenig überzogen. Danach wären z.B. 2x hintereimander -0,1% Wachstum schon eine Rezession.

22.02.2023

"Im Euro-Raum" da haben Sie sicher recht, was die Geldmenge angeht. Aber Taktgeber sind die USA. Hier sinkt die Geldmenge gerade historisch einmalig, mit 5 Prozent Zinsen. der Euro ist schon wieder am Abwerten zum Dollar und wird ohne weitere Maßnahmen der EZB weiter sinken. Das heizt die Inflation im Euroraum weiter an, nachdem Rohstoffe in Dollar gehandelt werden. Ein Wachstum von 0,1 Prozent bei 8 Prozent Inflation ist kein Wachstum. Real ist es ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung.

22.02.2023

Wei es so aktuell ist: "Inflation steigt wieder" auf 8,7 Prozent. Winter is coming..

https://www.bild.de/politik/2023/politik/energie-noch-immer-richtig-teuer-inflation-steigt-auf-8-7-prozent-82984108.bild.html

22.02.2023

Die Größe für das Wachstum, als das BIP, wird immer inflationsbereingt angegeben.

21.02.2023

FUEST: >>Die deutsche Industrie ist im Vergleich zu anderen Ländern in den letzten Jahren zurückgefallen. Ein Grund war der Produktionsrückgang in der Autoindustrie durch den Diesel-Skandal und die Umstellung auf E-Mobilität.<<
Der Ökonom Fuest hätte es klarer formulieren können und sollen: Ein Grund waren die selbstverschuldeten Probleme der deutschen Autoindustrie. Sie hat mit Schummeltechnik den Menschen gesundheitlich geschadet und hat jahrelang die Umstellung auf die E-Mobilität verschlafen. Voraussichtlich wird sie deswegen Marktanteile verlieren.

FUEST: >>Bisher ist das Emittieren von CO2 recht günstig, Strom aber mit hohen Steuern belastet, den wir für E-Autos und Wärmepumpen wollen. Wir müssen Strom von Steuern entlasten und auf eine stärkere Besteuerung von CO2-Emissionen umstellen.<<
Volle Zustimmung! Leider hat noch vor wenigen Jahren auch Hr. Fuest Zweifel an der ökologisch-sozialen Steuerreform gesät.

Fuest: >>Deutschland ist ein Land mit einer extremen energiepolitischen Strategie. Keine Kernkraft, ab 2030 keine Kohle. Für eine Übergangszeit Gas, langfristig nur noch erneuerbare Energien und Wasserstoff, der zu einem großen Teil aus fernen Ländern importiert werden soll. Das könnte technisch funktionieren. Der Aufbau dieses neuen Energiesystems, falls es jemals funktioniert, wird aber Jahrzehnte brauchen.<<

Deutschland war mal Technologieführer bei der Solar-, Windkraft-, Wasserkraft- und Biogastechnik. Durch politische Fehler von Altmaier, Gabriel, Seehofer & Co haben wir das verspielt. Doch wir könnten und sollten mit einer Kraftanstrengung wieder nach vorne kommen. Das Tempo beim Ausbau von Solar und Windkraft sollte verdreifacht werden. Die Genehmigungsverfahren gerade in Bayern müssen von Schikanen befreit werden.

Fuest: >>Die Frage ist, worauf wir in der Zwischenzeit zurückgreifen, wenn Sonne nachts nicht zur Verfügung steht oder im Winter eine Dunkelflaute herrscht.<<
Die Frage ist beantwortet. Mit Lastmanagement, Ausbau des Stromnetzverbundes und Aufbau von immer preiswerter werdenden Speichern geht dies gut.

Fazit: Die Chefs des Ifo-Instituts – lange auch H.-W. Sinn - versagen seit Jahren darin, zukunftsfähige Problemlösungen aufzuzeigen. Man sollte die Ausgabe der Steuergelder für dieses Institut evaluieren.

Raimund Kamm

21.02.2023

Antwort an Wolfgang B: Volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar. Wenn die Wirtschaft nicht mehr ordentlich läuft, Industriezweige abwandern oder gar ganz schliessen, ist das ein Alarmzeichen. Mit der derzeitigen Inflation nimmt auch noch die Kaufkraft im Inland ab. Gleichzeitig steigt die Staatsverschuldung erst durch Corona und jetzt durch den UA Krieg ohne das Ende des Tunnels erahnen uzu können. Man kann das Ganze natürlich auch mit der grün- rosa Brille sehen nach dem Motto es wird alles gut. Das Energiethema bleibt uns auf lange Zeit erhalten insb in Anbetracht der unrealistischen Ausstiegspläne aus fossilen Energien.

21.02.2023

"Deindustrialisierung". Ogottogott. Der nächste industriefreundliche Experte, mit dem mit der "Angst-Schür-Methode" weiter Subventionsdruck auf die Regierung gehalten werden soll. Gleichzeitig werden (z.B. Daimler) Rekordgewinne gemacht. Stark bleiben, Herr Habeck! Umwelt und Wirtschaft zusammenbringen, Wirtschaft und AZ-Wirtschaftsteil!

21.02.2023

Seit dem Beginn der industriellen Revolution vor über 200 Jahren ist Deutschland durch Industriefreundlichkeit, nicht durch das Gegenteil, weiter gekommen. Das ifo-Institut hat, wie man dem Namen entnehmen kann, als Hauptaufgabe die Wirtschaftsforschung und das Ergebnis einer solchern sind Prognosen. Es ist nichts wesentlich Neues was hier gesagt wurde. Die Gefahr einer Deindustrialisierung ist latent immer vorhanden - aktuell m.e. ziemlich gering und hängt größtenteils von 2 Ministerien ab: Finanzministerium und dem Ministerium für Wirtschafts- und Klimaschutz.

21.02.2023

@Gregor B.: „Stark bleiben, Herr Habeck!“

Dass Teile der Wirtschaft immer hemmungsloser Subventionen für den Erhalt veralteter Strukturen einfordern, statt Wandel zuzulassen und sich dort anzustrengen, wo mit Erfindergeist und Innovation unser Wohlstand gesichert werden kann, missfällt mir ebenfalls.

In Bezug auf Herrn Habeck fällt mir allerdings auf, wie unterschiedlich sein Auftreten doch wahrgenommen wird. Im Kölner Karneval z. B. wurde sein Bückling beim Emir von Katar mit einem eigenen Wagen („Habücks“ Verbeugung) kritisiert.

21.02.2023

Dass Teile der Wirtschaft immer hemmungsloser Subventionen für den Erhalt veralteter Strukturen einfordern, statt Wandel zuzulassen und sich dort anzustrengen, wo mit Erfindergeist und Innovation unser Wohlstand gesichert werden kann, missfällt mir ebenfalls.

Meinen Sie aufgrund hoher Energiekosten können wir auf das klassische Bäckerhandwerk verzichten ?

21.02.2023

@ Peter B.
"Meinen Sie aufgrund hoher Energiekosten können wir auf das klassische Bäckerhandwerk verzichten ?"
Auch der "klassische Bäcker" kann von einer Energiewende profitieren, manche tun es bereits (siehe Cumpanum). Dazu braucht es Willen, Wissen, Einsicht und auch Förderung vom Staat.