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„Mogelpackung des Jahres“: Das sind die Kandidaten 2022

Verbraucherzentrale

Das sind die Kandidaten für die „Mogelpackung des Jahres“

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    Oft bemerken die Kundinnen und Kunden beim Einkaufen nicht, dass raffiniert verpackte Produkte teurer werden.
    Oft bemerken die Kundinnen und Kunden beim Einkaufen nicht, dass raffiniert verpackte Produkte teurer werden. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Manchmal verändern Hersteller die Verpackungen von Produkten so raffiniert, dass Verbraucher nicht bemerken, dass plötzlich weniger abgepackt wird. So können Preise oft unbemerkt steigen. Die Verbraucherzentrale Hamburg nominierte deshalb wieder fünf Kandidaten, die durch „besonders raffinierte Füllmengenänderungen“ im vergangenen Jahr deutlich teurer wurden. Verbraucher können nun über die „Mogelpackung des Jahres“ abstimmen. 2022 stehen auf der Liste:

    • „Kitkat“ von Nestlé
    • „Perpetum“ von Bahlsen (früher „Afrika“)
    • „Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson-de Beukelaer
    • „Paprika Sauce“ von Homann
    • „Rahm Soße“ von Knorr

    Die Abstimmung im Netz läuft bis zum 24. Januar. Die fünf Kandidaten für den Negativpreis waren im vergangenen Jahr bereits jeweils zur „Mogelpackung des Monats“ gekürt worden.

    Mogelpackung: Kitkat

    Der Firma Nestlé werfen die Hamburger Verbraucherschützer vor, nur noch vier KitKat-Riegel in eine Umverpackung zu packen. Bisher waren fünf Riegel in der Packung. Bei gleichem Preis werden die Riegel von 1,99 Euro „klammheimlich“ um 25 Prozent teurer. „Der Konzern weiß, dass dieser Trick gut funktioniert, und hat diese Masche schon häufiger bei seinen Süßwaren angewendet“, kritisierte die Verbraucherzentrale. Nestlé hatte im März argumentiert, mit der Anpassung auf gestiegene Kosten in den vergangenen Jahren reagiert zu haben.

    Mogelpackung: Kekse von Bahlsen und Griesson-de Beukelaer

    Die beiden Keks-Hersteller Bahlsen und Griesson-de Beukelaer werden für sehr luftige Verpackungen kritisiert. Bei der Sorte „Perpetum“ von Bahlsen habe der Hersteller seinem Produkt, das früher „Afrika“ hieß, einen anderen Namen gegeben und gleich noch ein „schickes“ Verpackungsdesign dazu ersonnen. Aber bei gleichem Preis steckten jetzt nur noch 97 statt 130 Gramm Kekse im Karton. Bahlsen erklärte im Juni, die Produktion der Waffeln sei ohne eine Preiserhöhung nicht mehr wirtschaftlich.

    Griesson-de Beukelaer vergrößerte die Umverpackung für seine „Wurzener Waffelblättchen“ sogar um fast das Doppelte, während sich die Menge kaum verändert hat: Statt 100 Gramm für 99 Cent verkaufe das Unternehmen nun 103 Gramm für 1,29 Euro. Das Gebäck sei so um 27 Prozent teurer geworden. Solche Veränderungen sind für Verbraucher oft nicht direkt zu erkennen.

    Mogelpackung: Saucen von Homann und Knorr

    Auch die „Paprika Sauce“ von Homann kann zur „Mogelpackung des Jahres“ gewählt werden. Hier monieren die Verbraucherschützer eine Preiserhöhung um 88 Prozent: Statt 500 Milliliter für 99 Cent kosten nun 400 Milliliter 1,49 Euro. Außerdem habe der Hersteller die Rezeptur mit deutlich mehr Zucker „verschlimmbessert“.

    Ähnlich wie Nestlé bei Kitkat hat Knorr bei der „Rahm Soße“ die Anzahl der Päckchen reduziert: Seitdem gibt es pro Verpackungseinheit statt drei Packungen Fertigsoße nur noch zwei. Der Preis von meist 1,19 Euro bleibt dabei identisch. Damit schlägt der Hersteller bis zu 50 Prozent mehr auf den Preis. Der Konzern Unilever, zu dem Knorr gehört, nenne die Soße nun „Soßenvariante“, obwohl die Rezeptur identisch sei, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Unilever erklärte im November, mit der Umstellung auf „veränderte Konsumentenwünsche“ einzugehen.

    Mogelpackung des Jahres: Grund für Preissteigerungen

    Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg erklärt: „Immer wieder sind gut getarnte Füllmengenänderungen das Mittel der Wahl, um teils drastische Preiserhöhungen durchzusetzen.“ Das klappe deshalb so gut, weil der Handel, der allein die Verkaufspreise festlegt, mitmache, und die Politik die Unternehmen gewähren lasse. Verbraucher würden die Tricksereien oft gar nicht bemerken und so deutlich mehr für bestimmte Produkte zahlen.

    Die Verbraucherschützer in der Hansestadt sammeln seit Jahren Beschwerden und Hinweise zu Produkten im Handel. Die "Mogelpackung des Jahres" küren sie bereits zum achten Mal.

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