1000 unbesetzte Nachwuchsstellen: Nur im Schreinerhandwerk läuft es
Plus Zum Ausbildungsstart ist die Zahl der Verträge gesunken. In der Handwerkskammer befürchtet man, dass ohne Fachkräfte die Energiewende krachend scheitert. Eine Schreinerei macht es besser.
Feiner Staub löst sich. Sorgsam zieht Jara Kiefert das Schleifpapier durch die Rillen des hölzernen Elements, das Teil einer Bar wird. Später wird es grundiert und lackiert und in einem Hotel der Blickfänger sein. Die 20-Jährige aus Kempten macht eine Ausbildung zur Schreinerin. Die Werkstatt ist einer ihrer liebsten Orte. „Ich freue mich zu sehen, wie man etwas anfängt, einen Schrank zum Beispiel, und dann Stück für Stück sieht, wie es fertig wird“, sagt sie. Jara Kiefert hat Fachabitur gemacht, wollte aber nicht direkt studieren, sondern erst eine praktische Fähigkeit erlernen und Geld im Beruf verdienen. Ähnlich geht es ihrem Kollegen Sebastian Kastaun, 22. Der gebürtige Thüringer hatte Game Engineering – also Computerspiel-Entwicklung – an der Hochschule Kempten studiert, merkte aber in der Corona-Zeit, dass ein Studium nicht ideal für ihn ist und wechselte zu einer Schreinerausbildung.
Eigentlich wollte Simon Marschall, Chef der gleichnamigen Schreinerei in Kempten, dieses Jahr nur einen neuen Auszubildenden einstellen. Dann aber sind es mit Jara Kiefert und Sebastian Kastaun zwei geworden, weil ihn beide überzeugt haben und mit Leidenschaft ihre Ausbildung angehen. Der Schreinermeister führt den Betrieb mit zehn Beschäftigten in vierter Generation. Hauptsächlich richtet die Schreinerei Privathäuser ein – von den Böden über Fenster bis zu den Möbeln. Aber auch Hotels zählen zur Kundschaft. Dass er selbst keine Nachwuchssorgen hat, dafür sieht Marschall mehrere Gründe. „Ein Grund ist sicher, dass im Schreinerhandwerk der Meisterbrief erhalten geblieben ist“, sagt er. „Außerdem sehen viele den Schreinerberuf als Berufseinstieg, um später zum Beispiel in Richtung Architektur zu gehen.“ Er selbst ist zum Beispiel studierter Innenausbau-Ingenieur. Generell sei die Azubi-Lage bei der Schreiner-Innung im Allgäu gut, sagt er. Mit mehr Lehrlingen als eigentlich geplant dürfte die Schreinerei Marschall trotzdem eine Ausnahme sein.
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