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Borreliose: Achtung, Zeckenstich: Wie Sie Borreliose erkennen und behandeln

Borreliose

Achtung, Zeckenstich: Wie Sie Borreliose erkennen und behandeln

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    Zecken können Krankheiten wie Borreliose übertragen. Daher sollten sie schnell entfernt werden.
    Zecken können Krankheiten wie Borreliose übertragen. Daher sollten sie schnell entfernt werden. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Zeckenstiche sind kein reines Sommerphänomen. Die Spinnentiere sind noch bis etwa November aktiv, dann ziehen sie sich in den Boden zurück, um zu überwintern. Daher sollten sich Waldbesucher auch im Herbst noch gut vor ihnen schützen. Denn sie können Krankheiten übertragen. Meist bleibe das ohne gesundheitliche Folgen oder die Beschwerden seien mild, erläutert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Trotzdem ist es sinnvoll, für den seltenen Fall der Fälle Bescheid zu wissen. 

    Gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es eine Impfung, gegen die Lyme-Borreliose nicht. Letztere kommt häufiger vor als FSME. Wer von einer Zecke erwischt wurde, sollte die Stichstelle sechs Wochen lang beobachten, rät Volker Fingerle vom Nationalen Referenzzentrum für Borrelien in Oberschleißheim. Außerdem sollte der Betroffene bei späteren Beschwerden dem Arzt von dem Stich erzählen. 

    Borreliose im Frühstadium: "Die meisten Patienten fühlen sich nicht krank"

    Borreliose-Gefahr: Das müssen Sie nach einem Zeckenbiss beachten

    Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich. Je kürzer die Zecke Blut saugt, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Am besten lassen sich die Tiere mit Zeckenpinzetten oder speziellen Zeckenkarten im EC-Karten-Format entfernen. Zur Not können Sie das Tier auch mit den Fingernägeln beseitigen.

    Wichtig: Ziehen Sie die Zecke einfach gerade aus der Haut, ohne zu drehen. Falls der Kopf oder Teile davon in der Haut stecken bleiben, legen Sie ihn mit einer sterilen Nadel frei oder lassen Sie ihn vom Arzt fachmännisch entfernen.

    Suchen Sie Ihren Körper nach Zecken ab. Begutachten Sie dabei vor allem bei Kindern auch deren Kopf.

    Beobachten Sie die Haut rund um die Einstichstelle. Die Rötung direkt nach dem Biss verschwindet in der Regel nach wenigen Tagen.

    Tritt innerhalb von sechs Wochen wieder eine Rötung auf oder wird die gereizte Stelle größer, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Das gilt auch dann, wenn Sie eine solche sogenannte Wanderröte bemerken, aber gar keinen Zeckenstich wahrgenommen haben.

    Achten Sie auf weitere Symptome. Die Verbreitung der Borrelien deutet sich unter Umständen auch durch ein grippeartiges Krankheitsgefühl, Gelenkschmerzen oder ovale rote Flecken auf der Haut an. Gehen Sie auch dann zum Arzt und lassen Sie sich auf Borrelienantikörper im Blut testen. Dieser Test ist am verlässlichsten, um eine Borreliose sicher zu erkennen.

    Das Frühstadium: Eine Infektion mit Borrelien macht sich im frühen Stadium durch eine sich kreisförmig bis oval ausbreitende Rötung um die Einstichstelle herum bemerkbar. "Das dauert mindestens zwei bis drei Tage bis hin zu sechs bis acht Wochen, bis diese Wanderröte auftritt", erläutert Fingerle. 80 bis 90 Prozent aller Borreliose-Erkrankungen zeigen sich auf diese Weise. "Die meisten Patienten fühlen sich auch nicht krank bei so einer lokalen Infektion", ergänzt der Mediziner. Leichtes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen sind möglich.

    Manchmal entwickelt sich eine Neuro-Borreliose, bei der Nerven oder das Zentralnervensystem betroffen sein können. Bei Kindern äußert sie sich am häufigsten als Hirnhautentzündung (Meningitis), bei Erwachsenen als Bannwarth-Syndrom. "Die Patienten haben typischerweise nachts schreckliche brennende, stechende Schmerzen im Brustbereich, in den Armen oder Beinen", erklärt Fingerle. "Die Schmerzen können sich im Verlauf auf andere Körperregionen ausbreiten oder auch ganz verlagern, Schmerzmittel helfen kaum." 

    Borreliose: Bei Schwellungen Arzt auf Zeckenstich hinweisen

    Das Spätstadium: In einem späteren Stadium kann eine Lyme-Arthritis auftreten. "Dabei kommt es zu massiven Schwellungen eines oder wenigen großen Gelenken", erläutert Fingerle. Vor allem das Kniegelenk, aber auch Sprung-, Hüft- und Schultergelenk können betroffen sein. Da die Schwellungen plötzlich kommen und gehen, ist es umso wichtiger, den behandelnden Arzt auf einen zurückliegenden Zeckenstich hinzuweisen.

    Die Therapie: Bei einer Borreliose kommen immer Antibiotika zum Einsatz. Im Frühstadium dauert es dann nur einige Tage bis Wochen, bis sie ausgeheilt ist. "Auch Erkrankungen, die schon lange bestehen, lassen sich so behandeln", betont Fingerle. "Wenn Sie bei einer immer wiederkehrenden Lyme-Arthritis Antibiotika nehmen, liegt die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie völlig weggeht." Allerdings können die Borrelien vor allem bei späten Erkrankungsformen schon unumkehrbare Schäden verursacht haben. So kann es bei der chronischen Neuro-Borreliose zu bleibenden Schmerzen oder Gefühlsstörungen kommen.

    Je länger eine Zecke am Körper ist, desto größer das Risiko, dass sie Borrelien überträgt

    Die Prävention: Spaziergänger, Wanderer und Forstarbeiter sollten sich im Wald und auf Wiesen mit festen Schuhen, langärmeligen Oberteilen und langen Hosen vor Zeckenbissen schützen, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Nach jedem Wald- oder Wiesenbesuch sucht man am besten seinen gesamten Körper nach Zecken ab und entfernt sie umgehend.

    Borreliose und FSME: Symptome und Behandlung

    Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland.

    Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut.

    Typisches Symptom der Borreliose ist die «Wanderröte», ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.

    Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika.

    Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

    Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.

    Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind dagegen Viren. Auch sie können beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden.

    Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.

    Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente. Deshalb raten Ärzte zur Schutzimpfung.

    Je länger die Zecke am Menschen saugen kann, desto größer ist Risiko, dass sie Borrelien überträgt. Beim Entfernen darf das Spinnentier nicht gequetscht werden, weil die Erreger sonst schneller oder vermehrt übertragen werden können, warnt die BZgA. dpa

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