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Forschung: Betrunken ohne Kater? In fünf Jahren könnte das möglich sein

Forschung

Betrunken ohne Kater? In fünf Jahren könnte das möglich sein

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    Der Wissenschaftler David Nutt hat ein synthetisches Alkohol-Molekül entwickelt, das betrunken macht, aber keinen Kater verursacht.
    Der Wissenschaftler David Nutt hat ein synthetisches Alkohol-Molekül entwickelt, das betrunken macht, aber keinen Kater verursacht. Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Alkohol begleitet David Nutt eigentlich schon seit seiner Studienzeit. Allerdings nicht, weil er schon seit Uni-Tagen regelmäßig den Rausch genießt. Der Wissenschaftler hat in den 80er Jahren für seine Doktorarbeit nach einem Mittel gesucht, das die Wirkung von Alkohol rückgängig macht. Jahrelang beriet er die britische Regierung in Sachen Drogenpolitik. Inzwischen leitet er den Bereich Neuropharmakologie am renommierten Imperial College London. Und nun will Nutt mit seinem Geschäftspartner David Orren Unternehmer werden. Ihr Produkt: Ein synthetisches Alkohol-Molekül namens "Alcarelle". Im November sicherten sich die beiden Briten eine erste Finanzierung.

    Der Ersatz-Alkohol soll keinen Kater verursachen

    Die besten Tipps gegen den Kater

    Wasser: Vor dem Schlafen sollten Sie noch ein großes Glas Wasser trinken. Damit ist der Körper auch über Nacht mit Flüssigkeit versorgt. Geheimtipp: Schon während der Party immer wieder ein Gläschen Wasser einstreuen, wirkt Wunder.

    Wenig Zucker: Auch wenn Sie Nutella zum Frühstück lieben - am Kater-Tag sollten Sie darauf verzichten. Zucker verschlimmert nämlich den Kater.

    Saures statt Süßes: Auch wenn es zunächst eklig klingt - und riecht: Rollmöpse, saure Heringe, saure Gurken, Senfeier oder eine deftige Gemüsebrühe wirken gegen den Kater.  Es kann aber auch ein belegtes Vollkornbrot oder ein Müsli mit frischem Obst sein.

    Ein Spaziergang: Wenn's noch so schwer fällt: Frische Luft und Bewegung bringen den Kreislauf in Schwung - das beschleunigt den Abau von Alkohol.

    Geheimtipp Durchfallmittel: Elotrans. Das Mittel wird eigentlich bei Durchfallerkrankungen verwendet. Es wirkt dem Wasser- und Mineralstoffverluste mit Dehydrierung des Körpers entgegen und eignet sich dadurch auch im Kampf gegen den Kater.

    Abschminken: Bevor es dann ab ins Bett geht, sollten sich die Damen der Schöpfung (und natürlich auch alle anderen geschminkten Geschlechter) abschminken, damit die Haut Zeit und Luft zum Atmen hat, denn Alkohol entweicht auch durch Hautporen.

    Der simpelste und wirksamste Trick: Einfach komplett auf Alkohol verzichten.

    Wie Nutt in der Zeitung The Guardian erklärte, wirkt der Stoff im Gehirn entspannend und sorgt für eine gewisse Enthemmung. Unter dem Einfluss von "Alcarelle" traut sich der Konsument also möglicherweise auch, den attraktiven Fremden an der Bar anzusprechen oder am Karaoke-Mikrofon "My heart will go on" zu trällern. Das synthetische Alkohol-Molekül, das Nutt entwickelt hat, soll allerdings ein paar entscheidende Vorteile haben: Der Stoff löst keinen Kater aus, verursacht keine langfristigen gesundheitlichen Schäden und eine Alkoholvergiftung können sich Konsumenten mit "Alcarelle" auch nicht holen.

    Bis der synthetische Alkohol tatsächlich auf den Markt kommt, müssen Nutt und Orren allerdings noch zwei entscheidende Hürden nehmen: Erstens liegt der "Alcarelle" bisher nur als Molekül vor. Das heißt, das Team muss zunächst ein Getränk entwickeln, das sich als eine Art Trägermaterial für den Stoff eignet - und idealerweise auch schmeckt. Wobei das am Ende vielleicht gar nicht so entscheidend ist. Nutt sagteThe Guardiannämlich, dass man sich schließlich auch an den Geschmack an Alkohol erst einmal habe gewöhnen müssen. Menschen würden Alkohol genießen, weil sie den Effekt der Droge zu schätzen wüssten, so der Wissenschaftler.

    In fünf Jahren sollen Getränke mit synthetischem Alkohol auf den Markt kommen

    Hürde Nummer zwei: Die Behörden müssen "Alcarelle" noch zulassen. Dazu müssen Nutt und Orren erst einmal nachweisen, dass der Konsum des Ersatz-Alkohols nicht gefährlich ist. Für die Vermarktung ist dann entscheidend, dass die "Alcarelle"-Entwickler anhand von Tests belegen können, dass der Stoff tatsächlich so viel gesünder ist, als Bier, Wein und Co.

    Obwohl also manche Fragen noch ungeklärt sind, haben sich Orren und Nutt einen genauen Plan gemacht. In The Guardian erklärten sie, dass das Produkt in fünf Jahren reif für den britischen Markt sein soll. Im ersten Schritt wolle man nun mit Lebensmitteltechnikern das "Alcarelle"-Getränk entwickeln.

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