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Medikamente: Deutsche nehmen immer mehr starke Schmerzmittel

Medikamente

Deutsche nehmen immer mehr starke Schmerzmittel

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    Die Verordnung starker Schmerzmittel in Deutschland ist nach Angaben des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen.
    Die Verordnung starker Schmerzmittel in Deutschland ist nach Angaben des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Foto: dpa

    In Deutschland verschreiben die Ärzte immer mehr Schmerzmittel. Wurden 2005 noch 4,2 Millionen Packungen an gesetzlich versicherte Patienten ausgegeben, waren es 2011 rund 6,3 Millionen, errechnete das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut. Basis für die Zahlen sei die Auswertung von Rezeptdaten, die bei der Gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet wurden, teilte die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände am Freitag mit. Am häufigsten verordneten Allgemeinmediziner (56 Prozent) und Internisten (22 Prozent) die starken Präparate.

    Kritiker warnen: Zu vielen Schmerzmittel sind gefährlich

    Apotheker erklären sich diesen deutlichen Anstieg unter anderem mit einer älter werdenden Bevölkerung und höheren Überlebensraten von Krebspatienten. Kritiker warnen allerdings vor einer übermäßigen Verordnung von Pillen. So zeigte der Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer GEK im Sommer, dass Frauen deutlich mehr Medikamente verschrieben bekommen als Männer, darunter auch Schmerzmittel. Medizinisch seien diese Unterschiede kaum begründbar.

    Das Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung in Deutschland geht allerdings davon aus, dass die Verschreibung von möglicherweise ungeeigneten Medikamenten für ältere Menschen überschätzt wird. Zwar hätten 2010 rund 3,6 Millionen Arzneimittel-Patienten über 65 Jahre - und damit rund 20 Prozent - Medikamente erhalten, die auf einer Liste für potenziell ungeeignete Mittel standen (Priscus-Liste). Auf dieser Liste stehen auch Schmerz- und Beruhigungsmittel. Doch nur bei 0,9 Millionen Menschen (5,2 Prozent) sei es dabei um eine Dauertherapie gegangen. Der Rest sei auf Einzelverordnungen entfallen.

    Medikamenten-Cocktail für Senioren

    Auch die Verordnung von Medikamenten im Alter steht auf dem Prüfstand. Nicht selten bekommen Senioren mehrere Präparate verschrieben, die sie wie einen Cocktail schlucken. Über Wechsel- und Nebenwirkungen ist manchmal nichts bekannt. Die Frage von Abhängigkeiten von Psychopharmaka  und Schmerzmitteln steht im Raum.  dpa/AZ

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