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Aids/HIV: Dieser HIV-Impfstoff kann mit Proteinen Aids-Viren blockieren

Aids/HIV

Dieser HIV-Impfstoff kann mit Proteinen Aids-Viren blockieren

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    Ist der Kampf gegen Aids zum Greifen nah? Ein Impfstoff könnte das HI-Virus langfristig blockieren.
    Ist der Kampf gegen Aids zum Greifen nah? Ein Impfstoff könnte das HI-Virus langfristig blockieren. Foto: Fredrik von Erichsen (dpa)

    Bei der Suche nach einem Impfstoff gegen HIV haben Wissenschaftler bisher immer versucht, Antikörper gegen das HI-Virus im menschlichen Körper bilden zu lassen. Doch so ist der Kampf gegen Aids kompliziert, denn der Erreger mutiert immer wieder. So erkennt der Körper das Virus nicht zwingend. Mit einem neuen Ansatz haben Wissenschaftler um Studienleiter Michael Farzen vom Scripps Research Institute im US-Bundesstaat Florida nun erste Erfolge erzielt.

    In der Fachzeitschrift "Nature" wurde die Studie von Farzan und seinem Team veröffentlicht. Darin wird nachgezeichnet, wie die Forscher einen wirksamen Impfstoff gegen das Aids-Virus HIV entwickelt haben. Bislang wurde der Wirkstoff nur bei Makaken angewendet, dabei war er allerdings sehr erfolgreich. Denn die HIV-Impfung schützte die Affen monatelang vor einer Infektion mit Aids. Farzan sieht das als Durchbruch in der Aids-Forschung: "Wir zeigen einen Weg auf, wie ein lebenslanger, impfähnlicher Schutz vor HIV 1 erreicht werden kann."

    Sehr starker Schutz: Kann Aids so ausgelöscht werden?

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Über 40 Wochen lang erhielten vier Rhesusaffen den Wirkstoff eCD4-Ig, den Farzan und sein Team entwickelten. Dieser agiert nicht wie ein normaler Impfstoff, da er das Aids-Virus direkt angreift. Indem eCD4-Ig Rezeptoren imitiert, die das HI-Virus braucht, um in Zellen zu gelangen, dockt das Mittel an das Virus an und blockiert es so. Das Aids-Virus kann nur einmal an Rezeptoren andocken. Deshalb hindern die künstlichen Proteine HIV längerfristig daran, den Körper anzugreifen.

    Die Wissenschaftler beschrieben den Vorgang ihres Impfstoffs, der zwar nicht Aids selbst nachahmt, dafür aber wichtige Rezeptoren, als das Wegwerfen eines Schlüssels, der als einziger eine verschlossene Tür öffnen kann. Der Wirkstoff bietet "sehr, sehr starken Schutz", wie Farzan der Nachrichtenagentur AFP versicherte. Bei den Affen, die eCD4-Ig bekommen hatten, konnte selbst eine vierfache Dosis an Aids-Viren keine Infektion mit HIV auslösen. Auch ein Jahr nach der Verabreichung schütze der Impstoff noch gegen eine acht- bis 16-fache Dosis der HI-Viren. AFP/sh

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