
EU-Kommissar: Europa muss sich auf Ebola-Verbreitung vorbereiten

Europa muss sich auf eine Verbreitung des lebensgefährlichen Ebola-Virus vorbereiten. Das sagte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg. Schlimme Nachrichten kommen aus den USA.
Angesichts der Verschärfung der Ebola-Krise in Westafrika hat EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg dazu aufgerufen, sich auf eine mögliche Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus in Europa vorzubereiten.
Dazu gehörten auch Ebola-Untersuchungen für Reisende, die aus den Krisengebieten nach Europa kommen, sagte Borg vor einem Ebola-Sondertreffen der EU-Gesundheitsminister in Brüssel.
"Wir müssen sicherstellen, dass die Labore, die ärztliche Versorgung, die Krankenhäuser und der öffentliche Gesundheitsdienst in der Lage sind, zu reagieren, um unsere Bürger schnell und effektiv zu schützen und die Verbreitung von Ebola zu stoppen, falls die Krankheit in Europa ankommen sollte", sagte Borg.
EU-Kommissar schlägt Untersuchung von Reisenden vor
Bei den Untersuchungen der Passagiere aus Krisengebieten könnten Reisende und Flugzeugcrews notwendige Informationen erhalten, "die EU-Bürger beruhigt werden und möglicherweise auch infizierte Passagiere identifiziert werden".
Die Weltgesundheitsorganisation WHO gab am Donnerstagmorgen bekannt, dass in allen sieben von der Ebola betroffenen Staaten 8.997 Krankheitsfälle erfasst wurden. Davon seien 4.493 tödlich verlaufen. Allein in Liberia, Sierra Leone und Guinea gebe es mindestens 8.973 Fälle, 4.484 der Infizierten seien in den drei Ländern gestorben.
Infizierte Krankenschwester stieg in Linienflieger
In den USA werden derweil immer mehr Pannen im Kampf gegen eine weitere Verbreitung von Ebola bekannt. So ist nun klar, dass eine an Ebola erkrankte Krankenschwester trotz Fiebers noch mit dem Flugzeug reisen konnte. Die 29-Jährige hatte das Fieber bekommen, nachdem sie einen später gestorbenen Ebola-Patientenbehandelt hatte. Sie meldete sie Erkrankung ihrem Arbeitgeber im Texas Health Presbyterian Hospital - und bekam offenbar trotzdem die Erlaubnis, den Linienflieger zu besteigen.
Wie sich mittlerweile zwei Krankenschwestern bei der Behandlung von Ebola-Patienten in den USA selbst anstecken konnten, ist noch unklar.
US-Präsident Barack Obama hält die Gefahr eines umfassenden Ebola-Ausbruchs in den USA für gering. Gleichzeitig aber kündigte er jetzt ein "viel aggressiveres" Vorgehen seiner Regierung bei neuen Erkrankungen an. In den USA soll ab sofort eine schnelle Eingreiftruppe dafür sorgen, dass auch schlecht vorbereitete Krankenhäuser bei neuen Ebola-Fällen richtig handeln. AZ
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