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"Polarstern": Expedition in die Arktis: Forscher lassen sich mit Schiff einfrieren

"Polarstern"

Expedition in die Arktis: Forscher lassen sich mit Schiff einfrieren

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    Das deutsche Eisbrecher- und Forschungsschiff „Polarstern“ in Tromsø: Am Freitag legte es zu einer Extrem-Expedition ab, die ein Jahr lang dauern wird. Die Wissenschaftler haben große Erwartungen an diese Mission.
    Das deutsche Eisbrecher- und Forschungsschiff „Polarstern“ in Tromsø: Am Freitag legte es zu einer Extrem-Expedition ab, die ein Jahr lang dauern wird. Die Wissenschaftler haben große Erwartungen an diese Mission. Foto: Rune Stoltz Bertinussen/NTB scanpix, dpa

    Die Vorfreude steht dem Leiter der größten bisherigen Arktis-Expedition ihrer Art ins Gesicht geschrieben. „Es passiert. Es passiert wirklich“, sagt Markus Rex am Freitag bei einer Pressekonferenz in Tromsø. Wenige Stunden später und eingehüllt von der abendlichen Dunkelheit geht es für den deutschen Eisbrecher „Polarstern“ von der nordnorwegischen Stadt aus los in Richtung der zentralen Arktis. Dort wollen die Forscher das Schiff einfrieren lassen. Es fühle sich ein wenig unwirklich an, dass die Expedition nach Jahren der harten Arbeit nun wirklich beginne, sagt Expeditionsleiter Rex. „Ein Traum wird wahr.“

    Ein Jahr lang wird das Forschungsschiff des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (Awi) bei der Mammut-Expedition „Mosaic“ mit dem Meereis durch die zentrale Arktis driften. Rund zwei Wochen nach dem Ablegen im Norden Norwegens werden Besatzung und Forscher nach einer geeigneten Eisscholle Ausschau halten. Die Wissenschaftler aus fast 20 Ländern, die während der Reise mehrfach ausgewechselt werden, wollen mit ihren Messungen den Einfluss der Arktis auf das Weltklima besser verstehen lernen. Sie erhoffen sich einen Meilenstein für die Klimaforschung. Über Twitter, Instagram und eine Web-App soll der Rest der Welt über die Mission auf dem Laufenden gehalten werden.

    600 Teilnehmer beteiligen sich an der Expedition

    So läuft die Expedition im Eis ab.
    So läuft die Expedition im Eis ab. Foto: dpa/Robin Sonntag

    600 Teilnehmer, darunter 300 Wissenschaftler, beteiligen sich an der Expedition. Die Herausforderungen, vor denen sie stehen, sind immens: Unter anderem werden im Winter Temperaturen von bis zu minus 45 Grad erwartet, Rex rechnet mit kräftigen Stürmen und teils unvorhersehbaren Bedingungen. Auch Eisbären könnten ein Problem darstellen, weshalb es Eisbärwachen geben wird. Die Forscher sind sich zudem bewusst, dass die Sonne in der zentralen Arktis knapp 150 Tage lang nicht über den Horizont steigen wird.

    Eine Arktis-Expedition in dieser Größenordnung hat es laut Expeditionsleiter Rex noch nie gegeben. Die Hälfte der Kosten von rund 140 Millionen Euro trägt Deutschland. Es handele sich um eine sinnvolle Investition für den Klimaschutz, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Die Erderwärmung sei im Nordmeer schon heute dramatisch – mit unmittelbaren Folgen auch für Europa und Deutschland. „Es ist also in unserem höchsten Interesse, die Arktis zu erforschen. Nur wenn wir wissen, wie sich das Klima in der Arktis entwickelt, sind wir in der Lage, auch bei uns in Deutschland Vorsorge gegen Klimaveränderungen zu treffen und effektiv dem Klimawandel entgegenzuwirken.“ Die „Polarstern“ hat Platz für eine Crew von bis zu 44 Personen sowie 55 Wissenschaftler und Techniker, die in neun Laboren ihren Forschungsarbeiten nachgehen können. Im Oktober 2020 wird sie zurück in Bremerhaven erwartet. (dpa)

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