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Vater beinahe gestorben: Fingernägelkauen endete fast tödlich: Blutvergiftung!

Vater beinahe gestorben

Fingernägelkauen endete fast tödlich: Blutvergiftung!

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    Fingernagelkauen: Ein britischer Familienvater wäre beinahe an den Folgen seines Lasters gestorben - Bakterien verursachten eine Blutvergiftung. Ärzte retteten das Leben des 28-Jährigen gerade noch.
    Fingernagelkauen: Ein britischer Familienvater wäre beinahe an den Folgen seines Lasters gestorben - Bakterien verursachten eine Blutvergiftung. Ärzte retteten das Leben des 28-Jährigen gerade noch. Foto: Andrea Warnecke, dpa (Symbolbild)

    Immer wieder beobachten wir im Alltag Menschen, die Fingernägel kauen. Auf der Straße, im Büro oder nervöse Fußballprofis auf der Ersatzbank nagen gerne an ihren Kalkablagerungen. Manchmal geht die Nagerei bis an die Grenzen des Erträglichen. Das Ergebnis sind abgekaute Fingernägel: Das sieht meist hässlich aus und ist noch dazu gefährlich.

    Das ist vielen Kauern nicht bewusst. Dass das tatsächlich gefährlich ist, musste ein Engländer schmerzhaft erfahren. Der zweifache Vater wäre beinahe am Kauen seiner Fingernägel gestorben. Im Juli 2017 konnte Luke Hanoman aus Southport der Versuchung seiner Finger nicht widerstehen.

    Mangelnde Hand-Hygiene: Blutvergiftung verteilte sich im kompletten Körper

    Genussvoll knabberte er an seinen Fingernägeln. Nur: Diesmal mussten auch kleine Hautpartien neben den Nägeln daran glauben. "Es hat ein bisschen wehgetan, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht", schilderte er der britischen Zeitung The Sun. Der anfängliche Schmerz war schnell vergessen, der Alltag ging normal weiter. Als ihn grippeähnliche Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schüttelfrost plagten, schrillten bei ihm immer noch nicht die Alarmglocken. Er blieb auch noch die Ruhe selbst, als sein Finger anschwoll und zu pochen begann. Der Sun sagte er rückblickend: "Ich fühlte mich ganz seltsam, konnte mich nicht mehr konzentrieren".

    Einen Arzt aufsuchen? Nein, auf diese Idee kam Luke immer noch nicht. Er dachte, etwas Schonzeit könnte seinen "Leckerbissen" wieder beruhigen. Freitagabend war der ideale Zeitpunkt zum Ruhen. Er schlief durch bis Samstagnachmittag, 14 Uhr. Der 28-Jährige kam immer noch nicht auf die Idee einen Arzt aufzusuchen - dafür seine Mutter. Ein Anruf beim Notarzt führte ins Krankenhaus. Ärzte stellten sofort eine Sepsis fest. Die Blutvergiftung war nicht zu übersehen. Über den ganzen Körper hatten sich rote Linien ausgebreitet. Auch die Körpertemperatur zeigte erhöhte Werte an - eindeutige Anzeichen einer Infektion mit Bakterien.

    Alte Medikamente? Darauf sollten Sie achten

    Tinkturen, Tropfen, Säfte: Einmal angebrochen, verderben flüssige Zubereitungen meist relativ schnell. Notieren Sie das Anbruchsdatum und benutzen Sie das Mittel nur innerhalb der Frist, die auf dem Beipackzettel ("nach Anbruch verwendbar") angegeben ist. Alte Hustensäfte sollte man entsorgen, weil sie bedenkliche Stoffe und Bakterien enthalten können. Hände weg von abgelaufenen Augentropfen! Sie können verkeimt sein.

    Nasensprays: Sollten aus hygienischen Gründen nur von einem Familienmitglied verwendet werden (auf der Packung notieren). Sie sind nach Anbruch nur wenige Monate haltbar.

    Antibiotika: Angebrochene Packungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden. Sonst kann es zu Resistenzen kommen - das heißt, dass Antibiotika nicht mehr wirken. Angerührte antibiotische Säfte für Kinder gehören in den Kühlschrank und sind nur wenige Tage haltbar.

    Salben und Cremes: Wenn sie ranzig riechen, verfärbt sind oder sich ölige Tröpfchen gebildet haben, gehören sie in den Abfall. Ansonsten sind Salben, die kein Wasser enthalten, jedoch relativ lange haltbar. Dennoch sollte man vor allem Augensalben und -cremes wegen Infektionsgefahr nicht mehr nach dem Ablaufdatum verwenden.

    Tabletten und Kapseln: Trocken, kühl und luftdicht gelagert, können sich Tabletten zum Teil jahrelang halten. Wenn sie bröselig oder fleckig sind, sollte man sie wegwerfen. Acetylsalicylsäure-Tabletten ("Aspirin"), die nach Essig riechen, haben mit Feuchtigkeit reagiert und sollten entsorgt werden. Giftig sind sie aber nicht.

    Bakterien an der Hand: Zweifacher Vater bekam Sepsis

    Die Ärzte legten sofort eine Infusion, um Lukes Körper im Kampf gegen die Sepsis zu stärken. Die Blutvergiftung verursachten Bakterien, die durch die offenen Hautpartien am Finger in die Blutbahn gelangten. Dort verrichteten sie ihr teuflisches Werk. Neben der Infusion verabreichten die Mediziner ihrem Patienten Antbiotika. Insgesamt vier Tage musste der Brite im Krankenhaus verbringen.

    Erst als sein Zustand sich stabilisiert hatte, klärten ihn die Ärzte über seinen kritischen Zustand auf. "Sie sagten mir, ich hätte Glück gehabt, noch so lange durchgehalten zu haben. Ich stand kurz vor einem septischen Schock". Die Gefahr einer Sepsis wird oft unterschätzt und lauert an Orten, wo man nicht damit rechnet. Wie das Beispiel eines Urlaubers an der Ostsee zeigt. Im Sommer 2014 starb ein Senior nach dem Baden im Meer. Er hatte sich im Wasser mit gefährlichen Vibrionen-Bakterien infiziert, die eine Blutvergiftung verursachten.

    In Deutschland stirbt eines von 435 Neugeborenen an Blutvergiftung

    Glück im Unglück hatte 2016 eine britische Studentin. Die vergaß im Prüfungsstress ihren eingeführten Tampon. Das Malheur hätte sie beinahe mit ihrem Leben bezahlt. Die 20-Jährige erlitt ein Toxisches Schocksyndrom, ausgelöst durch Bakterien. Antibiotika retteten ihr Leben. Auch tätowierte Menschen riskieren durch unsauberes Tätowierwerkzeug Blutvergiftungen. Die wenigsten Menschen werden wissen, dass schon Babys am Tag ihrer Geburt wegen einer Sepsis sterben können. Über eine Million Neugeborene trifft es jährlich weltweit, viele davon scheiden wegen Blutvergiftung aus dem Leben. Auch in Deutschland. Hier stirbt statistisch gesehen eines von 435 Babys. Besonders hoch ist die Sterberate in Entwicklungsländern, wo es an Desinfektionsmitteln und Antibiotika fehlt.

    Ärzte warnen seit Jahren vor einem restriktiven Umgang mit Antibiotika. Viele Menschen setzen das Medikament bei Erkrankungen ein, die nicht von Bakterien verursacht wurden. Als Folge bilden immer mehr Bakterienstämme Resistenzen gegen Antibiotika. Die Entstehung von Antibiotikaresistenzen ist eine natürlicher Prozess, der durch Mutationen in den Genen der Bakterien hervorgerufen wird. Dieser Prozess wird beschleunigt, wenn Antibiotika ohne medizinischen Grund oder falsch eingenommen werden. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nimmt die Zahl der gegen Antibiotika resistenten Bakterien zu.

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