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Multiple Sklerose: Für MS-Kranke gibt es neue Hoffnung

Multiple Sklerose

Für MS-Kranke gibt es neue Hoffnung

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    Christian Grubers Forschung könnte die Bekämpfung der MS voranbringen.
    Christian Grubers Forschung könnte die Bekämpfung der MS voranbringen. Foto: Medizinische Universität Wien

    Natürlich kann man mit der Krankheit Multiple Sklerose irgendwie leben. Sänger Howard Carpendale tut es schon sehr lange, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit.

    Auch die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, muss damit fertig werden. Sie schafft es trotz Einschränkungen, ein Bundesland zu regieren. Doch das Gehen fällt ihr schwer, bei längeren Strecken ist sie auf den Rollstuhl angewiesen.

    Multiple Sklerose (MS) ist eine tückische, eine unheilbare Krankheit, die langsam aber stetig den Betroffenen die Bewegungsfreiheit nimmt. In Deutschland leiden rund 130.000 Menschen darunter, weltweit sollen es 2,5 Millionen sein.

    Hoffnung auf Linderung von Mulitpler Sklerose

    Sie dürfen auf Linderung hoffen durch ein neuartiges Präparat, das ein Fortschreiten der Krankheit entscheidend hemmen kann. Maßgeblichen Anteil daran hat ein Mann aus dem schwäbischen Burtenbach (Landkreis Günzburg). Er glaubt, dass die Substanz auch noch andere weitverbreitete Leiden lindern könnte.

    Vor gut 15 Jahren hat Christian Gruber seine Heimat verlassen, er ging studieren, lebte in Australien, promovierte und arbeitet seit 2008 an der Medizinischen Universität Wien.

    Dort leitet er eine Forschungsgruppe am Zentrum für Physiologie und Pharmakologie. Zusammen mit seinem Team sowie weiteren Forschern aus Australien, Deutschland und Schweden ist es ihm gelungen, einen Stoff zu entwickeln, der auf relativ einfachem Weg die üblichen klinischen Anzeichen der MS stoppt – und zwar von der ersten Tablette an, wie Gruber sagt.

    Bei Mäusen hat das bereits funktioniert: „Danach ist es zu keinen Krankheitsschüben mehr gekommen.“ Damit könnte die MS schon in einem sehr frühen Stadium zum Stillstand gebracht werden.

    Die in ihrer Ursache noch nicht erforschte Krankheit tritt oft in Schüben auf. Plötzlich können die Patienten nicht mehr richtig sehen, haben Probleme mit dem Gehen und dem Gleichgewicht. Muskeln werden kraftlos und steif.

    MS tritt meist im Alter zwischen 20 und 40 auf

    Schuld daran trägt das Immunsystem des Körpers. Das greift fatalerweise das eigene Zentralnervensystem an, schädigt die Umhüllung der Nerven. Multiple Sklerose ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, die typischerweise im Alter von 20 bis 40 Jahren auftritt.

    Diese Schübe könnte der Wirkstoff unterdrücken, den die Forscher um Christian Gruber entdeckt haben. Sobald die ersten Veränderungen am Zentralnervensystem sichtbar werden, müsste das Medikament verabreicht werden.

    Der Stoff, der die MS zumindest stoppen kann, stammt aus der Heilpflanze Oldenlandia affinis, die in Afrika vor allem zur Geburtsvorbereitung verabreicht wird. Wie sich jetzt herausstellte, ist ihr Hauptwirkstoff auch geeignet, um gegen die Autoimmunkrankheit MS eingesetzt zu werden.

    Die Pflanze Oldenlandia affinis enthält einen Wirkstoff, der MS-Patienten Hoffnung gibt.
    Die Pflanze Oldenlandia affinis enthält einen Wirkstoff, der MS-Patienten Hoffnung gibt. Foto: Medizinische Universität Wien

    Nun muss der Stoff noch am Menschen getestet werden. Das könnte frühestens 2018 geschehen, sagte Gruber. An Probanden herrscht kein Mangel: „Ich kann mich vor Anmeldungen kaum retten.“

    Nachdem in Österreich vor Kurzem zum ersten Mal über den möglichen Durchbruch bei der Bekämpfung der Krankheit berichtet worden war, meldeten sich bei ihm sehr viele MS-Patienten, die ihre Hoffnung auf diese neue Therapie stützen. Bis das fertige Medikament auf den Markt kommt, könnten noch sechs Jahre vergehen, denn der Testprozess ist sehr langwierig und teuer.

    Dann dürften vielleicht nicht nur MS-Patienten aufatmen. Gruber glaubt, dass der Wirkstoff sich auch bei anderen Autoimmunerkrankungen einsetzen lässt, etwa bei Rheuma oder Schuppenflechte.

    Übrigens finden sich vergleichbare Stoffe laut Gruber auch in Veilchen, doch habe die Forschung in dieser Richtung bisher noch keine Ergebnisse gezeitigt. Das würde ihn besonders freuen, denn das sei eine heimische Pflanze – von der es auch viele im heimatlichen Burtenbach gibt.

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