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Ernährung: Für immer fasten

Ernährung

Für immer fasten

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    Der "Kampf" um die Pfunde.
    Der "Kampf" um die Pfunde.

    Der Deutsche und sein Körpergewicht – das sind zwei, die es nicht immer leicht miteinander haben. Oder anders formuliert: Jeder Zweite fühlt sich hierzulande Umfragen zufolge zu dick. Bei dieser Selbsteinschätzung sind sich Männer und Frauen einig: 47 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer meinen, sie müssten abnehmen. Und sie liegen völlig richtig: Denn mehr als die Hälfte aller Erwachsenen gelten inzwischen als übergewichtig.

    Überflüssige Pfunde

    Womit die Mehrzahl der Männer ganz gut leben kann, erzeugt bei den stärker unter dem Diktat der Mode stehenden Frauen oft Seelenpein. Sofort sollen die überflüssigen Pfunde wieder abschmelzen. Das lässt sich auf vielfältigen Wegen erreichen, nicht jeder ist ratsam. Einer davon lautet: Diät halten. Wie eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des Diabetes Ratgeber ergab, steigt jede fünfte Frau in Deutschland täglich auf die Waage und überprüft ihr Gewicht. Jede zehnte lebt sogar permanent nach bestimmten Diätregeln. Fast ebenso viele (8,5 Prozent) gaben an, in den letzten zwölf Monaten eine Diät gemacht zu haben. Fünf Prozent versuchten sogar mit mehreren Diäten binnen eines Jahres, Gewicht zu verlieren.

    Wenn Ratten sporteln, tritt kein Jo-Jo-Effekt auf

    Dauernd Diäten zu machen, muss aber nicht heißen, dauerhaft abzunehmen. Im Gegenteil. Schon Millionen Menschen haben ihre Erfahrung mit dem berüchtigten Jo-Jo-Effekt gemacht. Der ist übrigens auch durch ein wissenschaftliches Tierexperiment belegt. Dabei fütterten Wissenschaftler der US-Universität Colorado vier Monate lang Ratten mit fettreicher Nahrung. Gleichzeitig schränkten sie die körperliche Aktivität der Tiere ein. Anschließend wurden die dadurch fettleibig gewordenen Ratten auf eine kalorienreduzierte fettfreie Diät gesetzt. Dieses Gewicht wurde für acht Wochen unter Diät beibehalten.

    Während dieser Zeit „sportelte“ die eine Hälfte der Ratten regelmäßig auf einem Laufrad. Die andere Hälfte bewegte sich nicht. In den darauf folgenden acht Wochen erhielten beide Gruppen so viel fettfreies Futter, wie sie fressen konnten.

    Das Ergebnis: Im Vergleich zu den inaktiven Tieren nahmen die aktiven Ratten deutlich weniger an Gewicht zu und fraßen auch weniger. Sie verbrannten viel mehr Fett am Morgen und im Verlauf des Tages auch mehr Kohlenhydrate. Die faulen Ratten wurden noch fetter als vorher. Nun sind die meisten Menschen keine Ratten, doch lernen können wir aus dem Versuch durchaus: Der gefürchtete Jo-Jo-Effekt nach dem Fasten ist mit Sport besser in den Griff zu bekommen.

    Diäten in Verruf

    Moderne Ernährungsberater halten von Diäten grundsätzlich wenig. Stattdessen plädiert Elke Jentzsch-Kraus, Ökotrophologin bei der AOK Bayern, für eine bewusste Umstellung der Ernährung. Das beginne damit zu prüfen, was und wie man esse. „Vor allem essen nach der Uhr sollte man sein lassen“, rät die Expertin. Zudem gelte es, Gewohnheiten wie essen aus Frust, mangelnder Anerkennung oder Traurigkeit abzulegen. „Das hat alles nichts mit Hunger zu tun“, weiß Jentzsch-Kraus. Stattdessen sollten Menschen, die nachhaltig abnehmen wollen, ausgewogen und vielseitig Nahrung zu sich nehmen: „Von allem, aber in Maßen“, rät die Fachfrau. Bei Gemüse, Obst, Salat, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Vollkornprodukten könne man sogar richtig zugreifen. Wichtig sei die Zubereitung – dünsten statt fettreiche Soßen, panieren oder frittieren. Auch fette Milchprodukte sollten nur stark eingeschränkt genossen werden. Jentzsch-Kraus rät stattdessen: zwei bis drei Fleisch-, zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Wer sich abends nicht mehr bewegt, sollte nicht unbedingt noch den halben Kühlschrank leer essen, so die Expertin. Süßigkeiten sollte man sich nicht verbieten, sondern beispielsweise Schokolade bewusst genießen. Wer abnehmen will, sollte zwei Liter am Tag trinken, möglichst Mineralwasser. Über Bewegung gelte es zudem, den Stoffwechsel anzukurbeln.

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