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Nördliches Breitmaulnashorn: Letztes Männchen gestorben: Forscher wollen Nashorn im Labor züchten

Nördliches Breitmaulnashorn

Letztes Männchen gestorben: Forscher wollen Nashorn im Labor züchten

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    Ein Parkwächter neben "Sudan" im Wildtierreservat Ol Pejeta. Sudan war das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt.
    Ein Parkwächter neben "Sudan" im Wildtierreservat Ol Pejeta. Sudan war das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt. Foto: Str/AP, dpa (Symbolbild)

    Forscher versuchen durch künstliche Reproduktion hochgefährdete Arten zu retten. Aktuell haben Forscher im Labor Nashorn-Embryonen erzeugt. Der Hintergrund: In Kenia musste in diesem Jahr das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn eingeschläftert werden. Seither existieren nur noch zwei Weibchen der Unterart. Die künstliche Reproduktion könnte Vorlage sein für die Rettung weiterer gefährdeter Arten.

    Ausgestorbenes Nashorn soll im Labor gezüchtet werden

    Die Methode, mit der der Coup einer Wiederbelebung gelingen soll, stellt das Team um den Veterinärmediziner Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin im Fachblatt Nature Communications vor. Die Forscher haben es geschafft, im Labor Nashorn-Embryonen zu erzeugen und zu kultivieren. "Dies sind die weltweit ersten in vitro produzierten Nashorn-Embryos", erklärt Hildebrandt. Werde ein solcher Embryo einer Leihmutter eingesetzt, seien die Chancen "sehr hoch", dass diese trächtig werde. 

    Allerdings handelt es sich bisher noch nicht um reine Embryos der bedrohten Unterart. Zunächst erprobten die Forscher die aufwendige Entnahme von Eizellen bei engen Verwandten der Nördlichen Breitmaulnashörner: bei Südlichen Breitmaulnashörnern in europäischen Zoos. Und das rund 20 Mal. Von dieser Unterart gibt es in freier Wildbahn noch mehr als 20.000 Exemplare. Nördliche Breitmaulnashörner gelten seit 2008 als in der Natur ausgestorben. Wilderei ist ein Grund.

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    Was die Spermien anbelangt, so stand dem Team eingelagertes Material von Nördlichen Breitmaulnashörnern zur Verfügung. Allerdings beschreiben die Forscher die Qualität als schlecht. Deshalb mussten Spermien jeweils direkt in die Eizelle gespritzt werden. Dabei arbeiten die Forscher mit einem italienischen Unternehmen zusammen, das das Verfahren sonst bei Rindern und Pferden anwendet. Die sogenannte Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist auch beim Menschen eine häufig genutzte Methode zur künstlichen Befruchtung.  

    Das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt ist im März dieses Jahres gestorben. Der 45 Jahre alte Sudan habe zuvor altersbedingt stark gelitten - daher hätten die Tierärzte die Entscheidung getroffen, ihn einzuschläfern, so das Wildtierreservat Ol Pejeta zum Tod des Tieres. "Er war ein großartiger Botschafter für seine Art", sagte Richard Vigne, Leiter des Wildtierreservats nördlich von Nairobi. "Eines Tages wird sein Tod hoffentlich als wegweisender Moment für Naturschützer weltweit gesehen werden." (AZ, dpa)

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