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Gas: Nach Explosion in Landsberg: Wie sicher ist das Heizen mit Gas?

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Nach Explosion in Landsberg: Wie sicher ist das Heizen mit Gas?

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    Dem Gas ist ein Geruchsstoff beigemischt, der so intensiv riecht, dass selbst kleinste Gasmengen wahrgenommen werden.
    Dem Gas ist ein Geruchsstoff beigemischt, der so intensiv riecht, dass selbst kleinste Gasmengen wahrgenommen werden. Foto: DPA

    In Landsberg ereignete sich am Mittwoch eine Gasexplosion in einem Privathaus. Sechs Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. Jörg Schütz, Geschäftsführer Technik beim Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern weiß um die Risiken, sagt aber auch: "Gasunfälle gibt es nur selten."

    Wie hoch ist die Chance, dass ein Gasleck entsteht?

    Wir haben in Deutschland durch die über Jahrzehnte entwickelte Regelungsdichte ein sehr hohes Qualitäts- und Sicherheitsniveau in der Gasinstallation. Die wirklich selten auftretenden Gasunfälle sind überwiegend auf unzulässige Eingriffe zurückzuführen. Gasanlagen sind sicher. Ich habe selber eine Gasheizung in meinem Haus. 

    Wo im Haus besteht das größte Risiko auf ein Gasleck?

    Neben den erwähnten kriminellen Eingriffen, zum Beispiel Gasdiebstahl oder einer vorsätzlichen Manipulation mit welchen Absichten auch immer, hat es auch schon Beschädigungen von erdverlegten Leitungen durch Bagger gegeben, wenn Pläne nicht korrekt waren oder erst gar nicht beachtet wurden. Weiter könnte es auf Grund von Korrosion bei in der Regel alten Bestandsleitungen zu Undichtheiten kommen.

    Welche Schutzmaßnahmen gibt es gegen Zwischenfälle mit Gas?

    Das deutsche Regelwerk ist in Bezug auf Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Gasanlagen sehr umfangreich. Vor einigen Jahren wurde, zunächst zum Schutz vor Manipulationen, zum Beispiel ein neues Bauteil an der Hauseinführung, innen „im Keller“, neu eingeführt, der sogenannte Gasströmungswächter. Der erkennt im Falle einer Leckage im Gebäude den Druckabfall und schließt sofort die Gaszufuhr.

    Generell gilt, wie allen technischen Anlagen, dass Gasanlagen gemäß Regelwerk regelmäßig von einem Fachunternehmen zu warten sind und dazu richtig betrieben werden müssen. Außerdem ist dem Gas ein Geruchsstoff beigemischt, der sicherstellt, dass eventuelle Leckagen rechtzeitig erkannt werden können.

    Informationen dazu, zum Beispiel zum richtigen Verhalten wenn es tatsächlich mal nach Gas riechen sollte, erhalten Verbraucher vom Installateur und Heizungsbauer oder von ihrem Gasnetzbetreiber, zum Beispiel Stadtwerke Augsburg, Erdgas Schwaben und so weiter.

    Muss die Sicherheit im Bezug auf Gas im Haus geprüft werden? Wenn ja, wie oft?

    Jährlich ist eine sogenannte Hausschau durchzuführen, das kann der Hauseigentümer oder der Hausmeister selber machen. Da geht es um die Überprüfung, ob man zum Beispiel Korrosionsstellen sieht, ob Gegenstände, zum Beispiel ein Fahrrad, an die Gasleitung gehängt wurden und so weiter. Alle 12 Jahre ist eine Dichtheitsprüfung aller Leitungen, die sogenannte Gebrauchsfähigkeitsprüfung, von einem Installateur und Heizungsbauer durchführen zu lassen.

    Woran erkennt man ein Gasleck?

    Dem Gas ist ein Geruchsstoff beigemischt, der so intensiv riecht, dass selbst kleinste Gasmengen wahrgenommen werden. Der Geruchsschwellenwert, also die Wahrnehmbarkeit dieses Stoffes, liegt weit unterhalb kritischer Bereiche, das heißt: einer möglichen Zündfähigkeit.

    Was kann alles eine Gasexplosion auslösen?

    Grundsätzlich müsste ein zündfähiges Gas-/Luftgemisch vorliegen und ein auslösender Funke vorhanden sein. Für den Fall des Gasaustritts gibt es genaue Hinweise im Regelwerk, über die man sich bei den zuvor genannten Stellen informieren kann. Das Wichtigste ist dann: Gashahn schließen, Fenster öffnen auf Durchzug, Nachbarn informieren, an der Tür klopfen, nicht klingeln, kein Handy, kein Lichtschalter betätigen, Gebäude verlassen und Gasnetzbetreiber von außerhalb des Gebäudes anrufen. Der kommt dann sofort.

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