Der Countdown läuft: In vier Tagen wird die europäische Sonde Rosetta nach ihrer zehnjährigen Reise durch das Weltall ihr Ziel erreichen. Ihre Tochtersonde Philae wird auf den Kometen 67 P/Tschurjumow-Gerasimenko landen, um dort wissenschaftliche Experimente durchzuführen, berichtet die Badische Zeitung.
Rosetta ist das erste Raumschiff, das den Strom für seine Fahrt durch das All mit Sonnenenergie gewinnt. Zwei Solarpanels, die um ein Vielfaches größer sind als das eigentliche Gebilde, versorgen Rosetta mit Strom.
Rosetta fliegt mit Solarenergie
Das Zusammentreffen von Rosetta und dem Kometen wird etwa 450 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt stattfinden. Trotz dieser Distanz reicht die Sonneneinstrahlung für die Solaranlage von Rosetta noch aus, um eine Leistung von etwa 1650 Watt zu generieren, so Jens Biele vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Wenn sich "Philae" am 12. November vormittags von "Rosetta" löst, sind es noch rund 22 Kilometer bis zum Landeplatz, der gerade erst den Namen "Agilkia"erhielt. Das etwa kühlschrankgroße Mini-Labor wird langsam herabgleiten - laut Ferri so gemütlich "wie ein Fußgänger". Es dauert sieben Stunden, bis er am Nachmittag ankommt. "Wir brauchen auch ein bisschen Glück", meint Esa-Flugdirektor Andrea Accomazzo.
Landung bleibt risikoreich
Direkt steuern lässt sich "Philae" während des Landevorgangs nicht: Es dauert rund 28 Minuten, bis ein Signal von der Erde aus das Landegerät erreicht. Also hat "Philae" die Landung einprogrammiert bekommen - mit Alternativen, falls er auf Probleme trifft. Schon im Anflug soll der Lander seine drei Beine ausfahren, an deren Ende kleine Eisbohrer sitzen. Mit ihnen soll er sich unmittelbar nach dem Bodenkontakt festkrallen. "Wichtig ist, dass er auch wirklich auf "Tschuri" bleibt", sagt Jens Biele vom DLR.
Selbst wenn alles klappt: Ein Ende ist der spektakulären Mission bereits gesetzt. Da "Tschuri" immer weiter Richtung Sonne rast, wird es für das mitreisende Mini-Labor voraussichtlich im Dezember 2015 zu heiß. ""Philae" stirbt durch Überhitzung", so Biele. Die von ihm geschickten Daten werden die Wissenschaftler noch lange danach beschäftigen. "Rosetta" selbst könnte die Sonnenpassage überleben und noch monatelang weiter um "Tschuri" kreisen. AZ/dpa