Höherer Kaffeekonsum lohnt sich: Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher in einer im Fachblatt "Diabetologia" veröffentlichten Studie. Für Untersuchung wurden Daten von mehr als 120.000 Menschen ausgewertet. Wer über einen Zeitraum von vier Jahren seinen Kaffeekonsum um eineinhalb Tassen erhöhte, hatte demnach - verglichen mit Menschen, deren Kaffeekonsum gleich blieb - ein elf Prozent niedrigeres Risiko, später an Diabetes 2 zu erkranken. Experten stellten aber die Aussagekraft der Studie Frage.
Kaffeekonsum und Diabetes-Risiko: Gibt es einen Zusammenhang?
Die Forscher um Shilpa Bhupathiraju von der Harvard School of Public Health in Boston werteten die Daten zu 95.000 Krankenschwestern aus, die an zwei Gesundheitsstudien in den USA teilnahmen. Zudem flossen Daten von 28.000 Männern in die Auswertung ein, die ebenfalls im Gesundheitssektor arbeiteten und an einer anderen Studie teilnahmen. Untersucht wurde der Kaffeekonsum über einen Zeitraum von vier Jahren und das Risiko, in den folgenden vier Jahren an Diabetes 2 - früher auch Altersdiabetes genannt - zu erkranken.
Den Ergebnissen zufolge stieg das Erkrankungsrisiko bei denjenigen um 18 Prozent, die in dem Untersuchungszeitraum ihren Kaffeekonsum um etwa zwei Tassen am Tag gesenkt hatten. "Änderungen beim Kaffeekonsum scheinen das Diabetes-Risiko in einer recht kurzen Zeit zu beeinflussen", folgern die Autoren der Studie. Wer viel Kaffee trank - mindestens drei Tassen pro Tag - hatte der Studie zufolge ein um 37 Prozent geringeres Diabetes-2-Risiko als diejenigen, die nur eine Tasse oder weniger tranken. Andere Studien hatten bereits auf einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und einem geringeren Diabetes-2-Risiko schließen lassen.
Diabetes-Erkrankungen könnten aber auch mit anderen Faktoren zusammenhängen
Die Studienautoren warnen aber, ihre Ergebnisse könnten zwar eine "wahre Änderung des Risikos" aufzeigen. Möglich sei aber auch, dass Studienteilnehmer ihren Kaffeekonsum senkten, weil bei ihnen ein erhöhter Blutdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel gemessen wurde. Sie hätten deswegen - unabhängig vom Kaffeekonsum - ohnehin ein höheres Diabetes-2-Risiko.
Experten, die die Studie für die unabhängige Wissenschafts-Kontroll-Organisation Science Media Center unter die Lupe nahmen, bezeichneten die Datenauswertung als "potenziell irreführend". Untersucht worden seien lediglich mögliche kurzfristige gesundheitliche Auswirkungen einer Veränderung des Kaffeekonsums. Es gebe aber keine Belege dafür, dass ein langfristiger Kaffeekonsum das Diabetes-Risiko senke. "Von dieser Studie lassen sich keine Empfehlungen zum Kaffeekonsum ableiten." afp/AZ