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Studie: Netflix, Pornhub, YouTube: So klimaschädlich sind Online-Videodienste

Studie

Netflix, Pornhub, YouTube: So klimaschädlich sind Online-Videodienste

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    Ein netter Abend auf dem Sofa, mit Chips und der Lieblingsserie: Das ist gar nicht so gut fürs Klima, wie eine Studie zeigt.
    Ein netter Abend auf dem Sofa, mit Chips und der Lieblingsserie: Das ist gar nicht so gut fürs Klima, wie eine Studie zeigt. Foto:  Bernd von Jutrczenka, dpa

    Nach der Arbeit nach Hause kommen, sich aufs Sofa kuscheln und die Lieblingsserie auf Netflix anmachen - klingt gemütlich, oder? Das Problem dabei ist aber: Sonderlich gut für unsere Umwelt ist das nicht, wie eine französische Studie zeigt.

    60 Prozent des weltweiten Datenverkehrs entfallen auf Video-Streaming

    Videos sind extrem beliebt: 60 Prozent des gesamten Datenverkehrs online entfallen mittlerweile auf das Streamen von Videos und Filmen. Was dank großer Datenvolumen und Streaming-Anbietern heute problemlos und relativ günstig funktioniert, ist jedoch ganz schön schädlich für die Umwelt. Denn schließlich brauchen die Server, über die die Dienste laufen, große Mengen an Strom. Dessen Erzeugung wiederum bedeutet CO2-Emissionen - und zwar ziemlich viele.

    2018 entstanden durch Online-Video-Streaming 306 Millionen Tonnen CO2 - in etwa so viel, wie ganz Spanien produziert, nämlich ein Prozent der weltweiten Emissionen. Das berechneten Forscher des französischen Think-Tank "The Shift Project". Zum Vergleich: Der weltweite Flugverkehr ist verantwortlich für etwa die doppelte Menge, also circa zwei Prozent der CO2-Emissionen.

    So schlecht sind Netflix, Pornhub und YouTube fürs Klima

    Wie klimaschädlich Netflix, YouTube, Pornhub und Co. sind, ist in der Studie mit dem Titel „Climate crisis: The unsustainable use of online video“ (auf Deutsch: "Klimakrise: Die nicht-nachhaltige Nutzung von Online-Videos") für vier Kategorien aufgeschlüsselt:

    Platz 1: "Video on Demand"-Dienste

    Mit 34 Prozent Anteil am gesamten Video-Streaming landen sogenannte Video-on-Demand-Dienste, kurz: VoD auf Platz eins der CO2-Schleudern. Darunter fallen Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime. Sie waren demnach im vergangenen Jahr für 102 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich.

    Platz 2: Pornographie

    Die Videos, von denen kaum einer zugeben mag, sie zu schauen, landen auf Platz zwei der CO2-Emittenten. Pornovideos haben der Studie zufolge einen Anteil von 27 Prozent am gesamten Online-Video-Verkehr. Daraus entstanden im vergangenen Jahr etwa 82 Millionen Tonnen CO2. Das ist ungefähr so viel wie alle französischen Haushalte zusammen ausstoßen.

    Platz 3: "Tubes"

    Vom Katzenvideo über Shopping-Hauls bis hin zu Verschwörungstheorien: Auf den "Tubes" genannten Plattformen wie YouTube oder Vimeo finden sich alle erdenklichen Arten von Videos. Mit einem Anteil von 21 Prozent am Video-Streaming sind sie für etwa 65 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich, die pro Jahr freigesetzt werden.

    Platz 4: Soziale Netzwerke

    Ein Urlaubsvideo auf Facebook, der lustige Boomerang-Ausschnitt auf Instagram oder ein cooler Tanzclip auf Tiktok: 18 Prozent Anteil haben Videos in sozialen Netzwerken am Streaming-Verkehr. Damit sind sie für 56 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr verantwortlich.

    Schlecht fürs Klima: Dürfen wir jetzt keine Videos mehr streamen?

    Und jetzt? Darf man jetzt keine Videos mehr im Netz anschauen? Doch. Die Autoren der Studie sprechen sich für einen aufmerksameren Umgang mit Online-Videos aus und fordern Seitenanbieter zu Änderungen auf. So fördern zum Beispiel Autoplay-Funktionen, also das automatische Abspielen eines weiteren Videos nach Ende des vorherigen, den Videokonsum und treiben damit Treibhausgas-Emissionen in die Höhe, wie es in der Studie heißt. Auch die oftmals automatisch eingestellte höchste Auflösung eines Videos trage zu höheren CO2-Ausstößen bei: Statt 4k reiche meist auch eine Auflösung von 480p.

    Zwei weitere Tipps, um die CO2-Emissionen zu senken, präsentieren die Macher (ausgerechnet) in einem Online-Video: seltener neue Geräte kaufen und - ganz einfach - weniger Videos streamen. Übrigens: Wer sich das Video anschaut, produziert 8,7 Gramm CO2.

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