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Autistic Pride Day 2016: Was ist eigentlich Autismus?

Autistic Pride Day 2016

Was ist eigentlich Autismus?

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    Am 18. Juni ist Autistc Pride Day.
    Am 18. Juni ist Autistc Pride Day. Foto: David Scheible, Autismuszentrum Schwaben

    Albert Einstein soll sie gehabt haben und auch Ludwig van Beethoven; Hollywood-Schauspielerin Daryl Hannah und Janosch Erfinder Horst Eckert sollen ebenfalls betroffen sein - von der Entwicklungsstörung Autismus. Am 2. April ist Welt-Autismus-Tag. Am 18. Juni Autistic Pride Day. Ein Grund, sich diese neurologische Störung mal genauer anzusehen.

    Was ist Autismus?

    Friedrich Nolte ist Fachreferent vom Bundesverband Autismus Deutschland e.V.. Er sagt, Autismus sei keine Krankheit, sondern eine neurologische Entwicklungsstörung oder Behinderung. "Symptome lassen sich nur am Verhalten, nicht über eine Blutprobe feststellen", erklärt Nolte.

    Wenn Menschen an Autismus leiden, sind meist drei Bereiche davon betroffen: der soziale Umgang mit Menschen, die Kommunikation und die Verhaltensweisen. Nolte nennt ein Beispiel: "Betroffene halten an einer Routine fest und haben oft Schwierigkeiten bei Veränderungen." Er spricht in diesem Zusammenhang auch von Zwängen der Betroffenen.

    "Oft haben Autisten Probleme, Blickkontakt zu halten oder auf andere Menschen zu zugehen", erklärt Friedrich Nolte. Viele könnten nicht richtig sprechen. Aber: "Autismus hat ein sehr vielfältiges Erscheinungsbild". Bei jedem könne sich die neurologische Entwicklungsstörung anders bemerkbar machen.

    Autisten leiden häufig auch unter weiteren psychischen Störungen, wie Phobien, Schlaf- oder Essstörungen. Außerdem fällt es ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen und Sinnesreize zu verarbeiten. Eine Sonderform des Autismus ist das Asperger-Syndrom, bei dem die Sprachentwicklung meist normal verläuft, die soziale Interaktion jedoch Probleme bereitet. Asperger-Syndrom-Betroffene können in Teilbereichen besonders intelligent sein.

    Wie erkennt man Autismus?

    Viele erkennen die Entwicklungsstörung meist schon im Kleinkindalter. "Es gibt bestimmte Meilensteine in der kindlichen Entwicklung", erklärt Nolte. Zum Beispiel lächelt ein Kind normalerweis zurück, wenn ein Erwachsener es anlächelt. Fehle dieses Lächeln, könne das ein erstes Anzeichen für eine Autismus-Störung sein.

    Auf der Internetseite des Josefinums in Augsburg, das sich auch auf Autismus spezialisiert hat, werden eine Reihe möglicher Symptome aufgelistet. Darunter "Flatterbewegungen" der Hände und Finger, Ausbleiben der Sprachentwicklung und geringe Aufmerksamkeit für soziale Situationen.

    Eine sichere Diagnose könne erst ab einem Alter von etwa zwei Jahren getroffen werden, sagt Friedrich Nolte. Einigen Eltern falle die Entwicklungsstörung erst später auf. Kinder seien sehr verschieden, daher werde die Störung oft nicht sofort erkannt. Spätestens in der Schule seien die Auffälligkeiten dann aber meist unübersehbar.

    Was kann man gegen Autismus tun?

    Autismus ist nicht heilbar, aber kompensierbar, wie Nolte erklärt. In Deutschland gehe man laut Nolte von etwa 800.000 betroffenen Menschen aus, allerdings liegen zu dieser Schätzung keine konkreten Zahlen vor. Experten meinen, dass etwa ein Prozent der Bevölkerung unter einer Spektrums-Störung leide. Nach Untersuchungen in Europa, Kanada und den USA ergibt sich eine Häufigkeit von etwa sechs bis sieben Betroffenen je 1000 Menschen.

    Eltern könnten beobachten, wo die Schwächen des Kindes liegen. Falls sich dann die Diagnose Autismus herausstelle, gebe es Coachings und Unterstützung, sagt Nolte. "Die Förderung wird dann je nach Ausprägung abgestimmt. Es gibt soziales Training, Sprachförderung, Förderung auf der Verhaltensebene".

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