
HIV bleibt oft unerkannnt - mit gefährlichen Folgen

Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Das nehmen Experten zum Anlass, um einmal mehr zu betonen: Längst nicht jeder weiß, dass er mit HIV infiziert ist. Das Wissen könnte Leben retten.
Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember soll zu mehr Aufklärung beitragen. Das ist immer noch sehr wichtig, denn nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) weiß jeder sechste Betroffene nicht, dass er mit HIV infiziert ist. Deshalb will die Deutsche Aids-Hilfe noch mehr anonyme, kostenlose Tests anbieten. Das größere Problem ist aber die Angst vor HIV und Aids. "Vor allem Angst vor Diskriminierung und der Glaube, mit HIV sei ein erfülltes Leben nicht mehr möglich, halten Menschen vom HIV-Test ab", erklärt Vorstandsmitglied Ulf-Arne Hentschke-Kristal.
HIV ist unerkannt besonders gefährlich
Dabei ist eine frühe Diagnose und ein möglichst früher Therapiebeginn bei HIV äußerst effektiv. Neue klinische Studien haben gezeigt, dass eine sofortige Therapie mit antiretroviralen Mitteln das Leben der Patienten verlängert. Aufgrund dieser Sachlage hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren Kurs, was HIV und Aids angeht, radikal verändert. Jeder, bei dem HI-Viren festgestellt werden, soll unverzüglich moderne Medikamente erhalten. Laut RKI stellt das für das Gesundheitssystem keine Gefahr dar, der Kampf gegen Aids kann bewältigt werden.
Die sogenannte START-Studie konnte beweisen, dass eine frühe Behandlung von HIV viel erreichen kann. Jeder Patient sollte deshalb unabhängig von der Helferzellenzahl sofort behandelt werden - das war vor der Studie noch anders. Doch um das durchzusetzen, müssen HIV-Infizierte auch früher erreicht werden, und nicht erst, wenn der Immundefekt bereits forgeschritten ist. Eine sehr frühe Therapie kann die Aids-Epidemie weltweit zurückdrängen. Für Patienten hat die frühe Therapie die erfreuliche Folge, dass sie womöglich kein Aids entwickeln und weniger infektiös sind. dpa/sh

Die Diskussion ist geschlossen.