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Kernfusionsexperiment: Wendelstein 7-X: Fusionsexperiment erzeugt erstes Wasserstoff-Plasma

Kernfusionsexperiment

Wendelstein 7-X: Fusionsexperiment erzeugt erstes Wasserstoff-Plasma

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    Monteure arbeiten am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald an dem 725 Tonnen schweren Plasmagefäß für das Kernfusionsexperiment "Wendelstein 7-X".
    Monteure arbeiten am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald an dem 725 Tonnen schweren Plasmagefäß für das Kernfusionsexperiment "Wendelstein 7-X". Foto: Stefan Sauer/Archiv (dpa)

    In der Kernfusions-Forschungsanlage "Wendelstein 7-X" in Greifswald ist das erste Wasserstoff-Plasma erzeugt worden. Für die Forscher am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) begann damit am Mittwoch der wissenschaftliche Experimentierbetrieb. Sie wollen nachweisen, dass die Anlage vom Typ Stellarator für den Kraftwerksbetrieb taugt. Der Start wurde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gefeiert. Die Kanzlerin, selbst Physikerin, schaltete das erste Wasserstoff-Plasma ein.

    Ein Monteur arbeitet im Plasmagefäß des Forschungsreaktor "Wendelstein 7-X".
    Ein Monteur arbeitet im Plasmagefäß des Forschungsreaktor "Wendelstein 7-X". Foto: Stefan Sauer/Archiv (dpa)

    Ziel der Forschung ist, in der Zukunft die Kernfusion - die Energiequelle der Sonne und der Sterne - auch auf der Erde für den Menschen nutzbar zu machen. Merkel sagte, eine der drängendsten Fragen der Menschheit sei es, wie dem zunehmenden Energiebedarf Rechnung zu tragen sei, ohne die Klimaziele zu verfehlen. Wasserstoff sei fast unbegrenzt verfügbar und eine saubere Energiequelle. Merkel kündigte an, dass die Bundesregierung Projekte zur Kernfusion weiter unterstützen werde: "Wir glauben, dass dieses Geld gut angelegt ist".

     Aus vier Eimern Wasser könne einmal so viel Energie gewonnen werden wie aus 40 Tonnen Kohle, erläuterte die Wissenschaftliche Direktorin des IPP, Sibylle Günter.

    Wendelstein 7-X ist Kernfusions-Forschungsanlage in Greifswald

    Ein kurzzeitiges helles Leuchten auf den Monitoren, von Kameras aus dem Inneren der Fusionsanlage übertragen, signalisierte den Mitarbeitern und Gästen aus anderen Forschungseinrichtungen den Erfolg. Wie einer der IPP-Direktoren, Robert Wolf, erläuterte, war für etwa eine halbe Sekunde bei einer Temperatur von mehreren Millionen Grad aus Wasserstoff Plasma geworden, ein extrem dünnes, elektrisch geladenes Gas. "Wir simulieren schon in weiten Teilen den Kraftwerksbetrieb", sagte er. Bis 2020 sollen die Entladungen schrittweise bis auf 30 Minuten verlängert werden.

    Monteure und Techniker arbeiteten an dem 725 Tonnen schweren, ringförmigen Plasmagefäß für das Kernfusionsexperiment "Wendelstein 7-X".
    Monteure und Techniker arbeiteten an dem 725 Tonnen schweren, ringförmigen Plasmagefäß für das Kernfusionsexperiment "Wendelstein 7-X". Foto: Jens Büttner (dpa)

    Nach Angaben des IPP wird es noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis die Kernfusion den Menschen Energie liefern kann. Wie Projektleiter Thomas Klinger erläuterte, wechselten die Forscher beim Wendelstein- Experiment nun von Plasmen aus Helium zu Wasserstoff, ihrem eigentlichen Untersuchungsobjekt. Im Dezember 2015 war zum Betriebsstart der Anlage das erste Plasma aus Helium erzeugt worden. Dieses Gas geht leichter in Plasma über als Wasserstoff.

    Das Greifswalder Institut mit rund 400 Mitarbeitern gehört zum IPP im bayrischen Garching. Dort wird ebenfalls an einem Kernfusionsreaktor geforscht. Das rund eine Milliarde Euro teure Greifswalder Kernfusionsexperiment "Wendelstein 7-X" ist laut IPP die weltgrößte Fusionsanlage vom Typ Stellarator. Energie wird mit "Wendelstein 7-X" nicht gewonnen werden, dazu ist die Anlage mit 16 Metern Durchmesser und 5 Metern Höhe zu klein. AZ/dpa

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