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Zahnärzte warnen: Warum immer mehr Kleinkinder schon Karies haben

Zahnärzte warnen

Warum immer mehr Kleinkinder schon Karies haben

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    Immer mehr Kleinkinder unter drei Jahren haben schon Karies. Dafür gibt es auch Gründe. Zahnärzte fordern jetzt deutlich frühere Vorsorgeuntersuchungen.
    Immer mehr Kleinkinder unter drei Jahren haben schon Karies. Dafür gibt es auch Gründe. Zahnärzte fordern jetzt deutlich frühere Vorsorgeuntersuchungen. Foto: Peter Johann Kierzkowski, dpa

    Insgesamt sind Karies-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in  Deutschland rückläufig. Anders ist es bei frühkindliche Zahnschäden, also Karies bei unter Dreijährigen. Diese sind ein wachsendes Problem. Etwa zehn bis 15 Prozent  der Kleinkinder leiden an solch einer sogenannten  Nuckelflaschenkaries, erklärte jetzt BZÄK-Vizepräsident Dietmar Oesterreich.

    Besonders gefährdet sind die Zähne von Kindern, die ununterbrochen an einer Flasche mit gesüßtem Tee oder ähnlichem nuckeln. Dadurch werden die Zähne ständig von Zucker umspült. Diese früh auftretende, gut vermeidbare Erkrankung wird auch als Nuckel- oder Saugerflaschenkaries bezeichnet. Werden die betroffenen Milchzähne nicht behandelt,  kann dies neben Zahnschmerzen, Fisteln oder Abszessen auch zum  vorzeitigen Zahnausfall führen und negative Folgen auch für das  spätere Gebiss haben.

    Milchzahnkaries ist sehr schmerzhaft für Kinder

    Milchzahnkaries sei für die betroffenen Kleinkinder "oft sehr  schmerzhaft", betonte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für  Kinderzahnheilkunde, Christian Splieth. Der frühzeitige Verlust von  Milchzähnen "beeinträchtigt das Kauvermögen, behindert die  Sprachentwicklung und Entwicklung der bleibenden Zähne". Die Kinder  müssen zudem oft unter Narkose behandelt werden.

    Gehäufte Kariensfälle gebe es vor allem bei Familien in sozial schwierigen Lebenslagen und in  sogenannten bildungsfernen Schichten. Durch die Gruppenprophylaxe  in den Kindergärten könnten nicht alle gefährdeten Kinder  erreicht werden.

    Angesichts der Zunahme von Karies bei  Kleinkindern haben Ärztevertreter jetzt deutliche frühere  Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt gefordert. Künftig sollten  Kinder bereits ab dem sechsten Lebensmonat, also mit dem Durchbruch  der ersten Milchzähne, zur Früherkennungsuntersuchung in die Praxis  kommen, erklärten die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und die  Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) in Berlin.

    Bislang sind diese Kontrollen in der gesetzlichen  Krankenversicherung erst bei Kindern ab zweieinhalb Jahren  vorgesehen. "Das ist eindeutig zu spät", kritisierte KZBV-Chef  Wolfgang Eßer.

    Zahnärzte wollen frühere Untersuchung von Kindern

    Ein neues Vorsorgekonzept der Zahnärzteverbände sieht deshalb drei  verpflichtende zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen zwischen  dem sechsten und dem 30. Lebensmonat vor. Die Ergebnisse sollen wie  auch die U-Untersuchungen beim Kinderarzt dokumentiert werden.  Zudem sollen die Eltern über die richtige Mundhygiene und gesunde  Ernährung aufgeklärt werden.

    Deshalb wollen die Verbände die Versorgungslücke schließen. Ziel  ist es laut Oesterreich, dass bis 2020 rund 80 Prozent der  Sechsjährigen kariesfrei sind. Derzeit liege diese Quote bei etwa  54 Prozent.

    Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)  reagierte mit Unverständnis auf die Forderung der Zahnärzte. Es  gebe nicht "die eine, alles verändernde Maßnahme", um frühkindliche  Karies zu reduzieren, erklärte die stellvertretende  Verbandssprecherin Ann Marini. "Rivalisierende Konzepte  verschiedener ärztlicher Professuren helfen da also nicht." AZ, afp, dpa

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