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Sicherheit im Radsport: Das sagen Radsportler aus der Region zur Sicherheits-Debatte

Sicherheit im Radsport

Das sagen Radsportler aus der Region zur Sicherheits-Debatte

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    Seit 1998 gibt es das Radrennen „Rund um Oberwittelsbach“. In eineinhalb Wochen steht der Frühjahresklassiker wieder auf dem Programm.
    Seit 1998 gibt es das Radrennen „Rund um Oberwittelsbach“. In eineinhalb Wochen steht der Frühjahresklassiker wieder auf dem Programm. Foto: Peter Appel (Archiv)

    Es war ein schwarzes Wochenende für den Radsport. Keine 24 Stunden nachdem der Belgier Antoine Demoitié seinen beim Frühjahrsklassiker Gent – Wevelgem erlittenen Sturzverletzungen erlegen war, starb am Montagabend auch sein Landsmann Daan Myngheer nach einem Herzinfarkt. Vor allem der tragische Tod von Demoitié hat unter Fahrern, Teams und Verantwortlichen eine Diskussion in Erinnerung gerufen, die immer offensichtlicher wird: Hat der Radsport ein Sicherheitsproblem?

    Radsportler Schormeir erlebte in Kroatien eine gefährliche Situation

    Wie gefährlich Profi-Radsport mittlerweile ist, hat Fabian Schormair erst Anfang März bei einer Rundfahrt in Kroatien erlebt. In einem Teilnehmerfeld mit etwa 200 Radsportlern musste er um jede Platzierung kämpfen, erinnert sich der Untergriesbacher, der das Trikot von LKT Team Brandenburg trägt. Das Problem sind laut Schormair aber nicht die vielen Fahrer, sondern der Konkurrenzkampf unter den Teams. Bei der Rundfahrt in Kroatien traten allein 33 Mannschaften an. „Da ist ein gewaltiger Erfolgsdruck da“, drückt es Schormair aus. Im Kampf um Sieg oder Niederlage liefern sich die Fahrer gefährliche Zweikämpfe auf ihren Rennrädern. Auch Schormair gibt zu, dass er sich im Teilnehmerfeld nicht immer zurückhalte: „Wenn ich gewinnen möchte und den Sieg vor Augen habe, dann schiebe ich auch mal einen anderen Fahrer weg. Das gehört einfach dazu.“ Schormair sagt aber, dass es manchmal sinnvoller wäre, sich in der ein oder anderen Situation etwas zurückzuhalten.

    Aber auch auf der Strecke lauern Gefahren wie Kopfsteinpflaster, Haarnadelkurven oder Kreisverkehre. Um darauf vorbereitet zu sein, schreibt sich Schormeir die Kilometerzahl der Gefahrenstellen vor dem Rennen auf seinen Lenker. „Das gibt mir Sicherheit“, sagt der 21-Jährige.

    Antoine Demoité wurde von einem Motorrad überrollt

    Der belgische Profi Antoine Demoité wurde nach einem Sturz von einem Motorrad überrollt. Die Maschine war, so heißt es, beim Versuch auszuweichen, zu Fall gekommen und auf den Kopf des am Boden liegenden Demoitié gestürzt. Schormair ist noch immer schockiert von dem Unfall: „Das ist eine Tragödie. Es ist beängstigend, dass nicht der Fahrer Schuld an dem Tod war, sondern ein Außenstehender.“ Der Tod des Belgiers hat die Debatte um die Sicherheit des Radsports und die Regeln für die Begleitfahrzeuge bei den Rennen verschärft. Eine Diskussion, die schon seit Monaten geführt wird, weil sich in letzter Zeit die Vorfälle gehäuft haben, bei denen Radprofis mit Motorrädern oder Autos kollidierten. Viele Rennveranstalter haben deshalb die Zahl an Begleitfahrzeugen reduziert.

    Damit hat sich Hubert Stöffel nicht beschäftigt. Der 70-Jährige organisiert das Amateur-Radrennen „Rund um Oberwittelsbach“, das in eineinhalb Wochen stattfindet. „Die Sicherheitsdebatte ist vor allem ein Thema für die Profis. In unserem Rennen fahren nur ein Vorausfahrzeug und ein Motorrad mit, da brauchen wir nichts reduzieren“, erklärt der Vorsitzende des Aichacher Radteams 2000. Generell beobachte er, dass der Profiradsport immer mehr zum „Schaukampf“ werde. Die Strecken werden spektakulärer, das Teilnehmerfeld größer und die Räder immer leichter. „Die Fahrer sind mehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigt, als mit dem Sportlichen. Dadurch lässt die Konzentration nach“, sagt Stöffel.

    In Aichach werden am 10. April etwa 300 Radfahrer an den Start gehen. Über die Sicherheitsvorkehrungen sagt der Organisator: „Die Strecke wird so abgesichert, wie es vorgeschrieben ist.“

    Schormair plagt ein Bluterguss am Knie

    Nicht mit dabei ist voraussichtlich Fabian Schormair. Den 21-Jährigen plagen derzeit Knieschmerzen. „Ich habe einen Bluterguss unterhalb des Knies. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmeres ist, und brauche erst einmal Ruhe und Schonung.“ Der Radfahrer von LKT Team Brandenburg hat in diesem Jahr noch einiges vor. Am 1. Mai will er am Traditionsrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ starten, im Juni bei der deutschen Meisterschaft, im August bei der Tour de l’Avenir in Frankreich und im September bei der Europameisterschaft.

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