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Sportporträt: Ehrgeizig, zielstrebig, schnell

Sportporträt

Ehrgeizig, zielstrebig, schnell

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    Lisa Marie Petkov ist selbstbewusst, zielstrebig, ehrgeizig – und vor allem schnell. Die 18 Jahre alte, frischgebackene Abiturientin ist eine der besten Sprinterinnen Deutschlands in ihrer Altersklasse, und gerade in der Saison 2015 gab es bei der Meringerin eine wahre Leistungsexplosion. Einer der Höhepunkte war dabei der Gewinn des deutschen Meistertitels in der U20 mit der 4x400-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München.

    Die Ursache für die deutliche Leistungssteigerung in diesem Jahr war sicher zum einen der Trainerwechsel und zum anderen die Tatsache, dass die 18-Jährige nahezu verletzungsfrei durch die Saison kam. „2014 war eher ein Seuchenjahr für mich. Ich hatte Probleme mit der Bandscheibe und dem Iliosakralgelenk“, erzählt die Sportlerin. „Ich weiß, dass ich diese Schwäche habe und ich muss mit speziellen Übungen dagegen angehen“, so Petkov.

    Doch allen voran war der neue Trainer Christian Walter – selbst deutscher Juniorenmeister über 400 Meter Hürden – der Auslöser der Leistungsexplosion. „Der hat mir genau gezeigt, wie ich alles angehen muss“, erklärt Petkov. Trainingsfleißig sei sie schon immer gewesen, doch einen solchen Sprung in der Leistung gab es bislang noch nie. „Es ist eine super Zusammenarbeit mit Christian“, betont die Meringerin. Das begann mit dem vierten Platz bei den deutschen Hallenmeisterschaften über 200 Meter und im Freien ging es dann stetig bergauf. Die Sprinterin der LG Stadtwerke München wurde auf ihrer „Paradestrecke“, den 400 Meter Hürden, jeweils Zweite bei den deutschen Meisterschaften der U20 in Jena und der U23 in Wetzlar, und holte mit der 4x400-Meter-Staffel in Nürnberg den deutschen Meistertitel in der U23. Auch neue Bestzeiten stehen nun in der Vita der Athletin, die in der deutschen U20-Rangliste über 400 Meter Hürden auf Platz zwei zu finden ist. 58,49 Sekunden über die 400 Meter Hürden, 54,65 Sekunden über die 400 Meter flach und 24,45 Sekunden über die 200 Meter. Ihr Topleistungen brachten ihr 2015 auch eine Nominierung zur U20-Europameisterschaft in Eskilstuna in Schweden ein. Doch ausgerechnet da lief es gar nicht wie erhofft. „Ich kam ins Straucheln und hab den Einzug ins Finale verpasst – aber allein die Erfahrung, die ich sammeln konnte, war es wert“, so Lisa Marie Petkov, die letztlich Zehnte wurde.

    All das war damals, als sie mit neun Jahren beim TSV Friedberg mit der Leichtathletik begann, noch nicht abzusehen. Doch das Talent zeigte sich bald: Mit 15 wechselte sie in eine Sprintergruppe nach Königsbrunn, dort entdeckte sie ihr jetziger Trainer und lotste sie nach München. „Leichtathletik bekam immer mehr Priorität, darunter litt ein bisschen die Schule“, erzählt Lisa Marie. Doch ein Schnitt von 2,2 im Abitur – gemacht am Rudolf-Diesel-Gymnasium – kann sich sehen lassen. Ab dem Wintersemester 2015/16 steht nun das Studium der Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften in München an. „Ich ziehe deshalb auch nach München – und zwar ins Olympiadorf“, freut sich die 18-Jährige. Die hat für 2016 einiges vor, auch wenn international gerade in ihrer Altersklasse „wenig los“ ist. „Ich möchte eine 56er-Zeit über die 400 Hürden und über die 200 flach die 24er-Marke knacken“, erklärt sie. Lisa Marie Petkov wird in den deutschen B-Kader aufrücken und möchte bei den deutschen U23- und Frauenmeisterschaften dabei sein und ins Finale kommen. Eine Qualifikation für Olympia in Rio ist eher unwahrscheinlich. Doch Olympia bleibt natürlich ein Traumziel. „Vielleicht klappt’s ja mal mit der 4x400-Meter-Staffel“, meint sie und lächelt dabei.

    Im Moment geht es bei der 18-Jährigen etwas ruhiger zu, die Saison mit sechsmal Training pro Woche ist vorbei. Derzeit stehen nur „erhaltende Maßnahmen“ auf dem Programm. So bleibt auch Zeit, die Leichtathletik-WM zu verfolgen – und natürlich ist die große Dopingdiskussion der letzten Wochen auch an Lisa Marie Petkov nicht vorbeigegangen. „Was die jüngsten Enthüllungen angeht, fehlen mir die Worte. Leute wie Justin Gatlin, den man schon zweimal erwischt hat, gehören aus dem Verkehr gezogen“, schimpft die Meringerin. Dass Athleten wie Robert Harting ihre Blutwerte öffentlich machen, findet sie klasse. Trotz allem wird sie die WM mit Interesse verfolgen. „Und ich werde meiner Vereinskollegin Christina Hering die Daumen drücken, damit sie über die 800 Meter möglichst weit kommt“, erklärt sie.

    Viel Zeit für andere Hobbys bleiben der angehenden Studentin, die ihre Eltern und Großeltern als ihre größten Fans bezeichnet, nicht. Wenn mal Zeit ist, geht Lisa Marie Petkov gerne ins Kino oder zum Fußball – und dann natürlich zum FC Augsburg. „Und da stehe ich dann im M-Fanblock und feuere die Jungs an“, erzählt sie und strahlt dabei über das ganze Gesicht.

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