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Fifa: Mammut-WM ärgert Fußballfans

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Mammut-WM ärgert Fußballfans

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    Der WM-Pokal, um den sich ab 2026 nun 48 statt „nur“ 32 Mannschaften in der Endrunde streiten.
    Der WM-Pokal, um den sich ab 2026 nun 48 statt „nur“ 32 Mannschaften in der Endrunde streiten. Foto: afp photo, Barbara Sax

    Sie hat hohe Wellen geschlagen, die Entscheidung der Fifa, die Fußball-Weltmeisterschaft von bislang 32 auf 48 Mannschaften aufzustocken. Der neue Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte diese Vergrößerung des bedeutendsten Fußball-Turniers der Welt vor seinem Amtsantritt versprochen – und nun Wort gehalten. Zur Freude der „kleinen“ Verbände und zum Ärger der großen. Wir haben bei den Verantwortlichen der Teams im Landkreis Aichach-Friedberg nachgefragt, was sie von dieser Entscheidung halten.

    Absolut gar nichts hält Josef Kigle, der Sportliche Leiter des TSV Aindling, von der Fifa-Entscheidung. Er kann sich mit der neuen Mammut-WM gar nicht anfreunden – der Aindlinger Funktionär findet deutliche Worte in Richtung Fifa. „Das ist ein absoluter Schmarrn, da geht es nur noch ums Geld“, schimpft Kigle. Mit einer gehörigen Portion Sarkasmus fügt er noch an, dass man bei so vielen Teilnehmern „ja gleich alle mitspielen lassen“ könnte. Kigle befürchtet, dass der sportliche Wettbewerb kaputt gehen dürfte, die Vorrunde könne man sich schenken, die Spiele brauche man sich wohl nicht mehr anschauen. Und schließlich stellt sich auch Kigle die Frage, wer denn solch ein Turnier überhaupt noch ausrichten könne: „Dann wird das Turnier imm in den selben Ländern stattfinden. Das ist auch nicht in Ordnung.“

    Droht den Fußballfans Langeweile?

    Kritisch sieht auch Jürgen Dumbs, Abteilungsleiter beim BC Adelzhausen, das Vorhaben der Fifa. „Das ist echt schade und macht den Wettbewerb kaputt.“ Dumbs hat die Befürchtung, die Spiele könnten an Attraktivität verlieren. „Das hat man schon bei der EM in Frankreich gesehen. Da waren viele sehr langweilige Spiele dabei, weil schwächere Teams sich nur hinten rein gestellt haben.“ Erst am Ende des Turniers seien die Spiele sehenswert gewesen. Dumbs glaubt, dass eine WM mit 48 Teilnehmern zu noch mehr Langeweile führen würde. Dennoch kann Dumbs die Überlegungen ein Stück weit nachvollziehen: „Die Kleinen freuen sich. Wir haben die komfortable Situation, dass die deutsche Mannschaft eigentlich jedes Mal dabei ist. Wir können uns immer auf eine Weltmeisterschaft freuen. Für andere Länder könnte der neue Modus eine zuvor nicht gekannte Chance sein.“ Für die großen Fußballnationen sieht Dumbs Nachteile: Die Entscheidung ist nicht im Sinne des Fußballfans. Der sportliche Wettbewerb wird dadurch verwässert.“ Für ihn steht fest, dass er sich bei einem solchen Format wohl nur ausgewählte Spiele ansehen wird.

    Langeweile fürchtet auch Christian Seidel, Spielertrainer beim BC Aichach. „Viele Mannschaften haben dann keine andere Wahl als die Mauertaktik. Dadurch durften viele Spiele sehr zäh werden, so wie es auch lange Zeit bei der EM war“ Attraktiv sei das nicht, dennoch möchte Seidel den Vorschlag nicht gleich verfluchen: „Es wir entscheidend sein, in welchem Modus das Turnier ausgetragen wird.“ Überraschungen sind für Seidel auch bei einem Turnier mit 48 Teams noch möglich. „Manche Teams kommen mit der defensiven Spielweise der Außenseiter nicht so gut klar. Gut möglich, dass so mancher Favorit dann ins Straucheln kommt.“ Auch wenn Seidel nicht begeistert ist, möchte er erst einmal abwarten: „Wer weiß, vielleicht bringt das neue Format auch viele Vorteile. Lassen wir uns überraschen.“ (mit pkl)

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