Zwei Sportler aus dem gleichen Verein auf den Plätzen eins und zwei: Das war der bemerkenswerteste Aspekt beim Ergebnis nach dem Eliterennen im Frühjahrsstraßenpreis „Rund um Oberwittelsbach“. Nach 15 Runden und insgesamt 105 Kilometern setzte sich im Spurt Florian Nowak vor seinem Kollegen Alexander Meier durch, die beide dem Herrmann Radteam angehören. Platz drei ging ins Allgäu an Tim Schlichenmaier vom RSC Kempten. Auffallend beim Rennverlauf war die Tatsache, dass diesmal bereits nach rund einem Drittel der gesamten Strecke eine Vorentscheidung gefallen war. Eine Gruppe aus gut einem Dutzend Radsportlern hatte sich ungewöhnlich früh vom Rest des Feldes abgesetzt. Die Verfolger hatten keine echte Chance mehr, diese Lücke zu schließen. Im Gegenteil: Der Abstand wurde immer markanter.
So schlug sich Lokalmatador Fabian Schormair
Zu den Ausreißern gehörte auch Fabian Schormair, der zum dritten Mal bei diesem Rennen vor seiner Haustür in die Pedale trat. Der Lokalmatador schlug sich allemal beachtlich, Platz acht in der Endabrechnung kann sich sehen lassen. „Ich trainiere seit zwei Monate erst wieder“, bat er zu bedenken, und verwies auf einen Knöchelbruch, der seinen Tatendrang gestoppt hatte. Die Konkurrenz spule bereits seit Oktober ihr Programm ab. Überrascht zeigte er sich über das hohe Tempo: „Ich war ziemlich am Limit.“ 2:24:14 Stunden waren die Schnellsten unterwegs, zwei Minuten länger als im Vorjahr; damals kam ein neuer Streckenrekord zustande. Diesmal freilich wirkte sich der Wind nicht gerade positiv auf die Leistungen aus. Von Schormair wird man schon in Kürze wieder hören. Am nächsten Samstag fährt er in Holland und tags darauf geht’s in Düren bei einem Rundstreckenrennen weiter.
Ein weiterer Aichacher war beim Rennen der U15 mit von der Partie. Daniel Schrag vom Radteam Aichach 2000 kam lediglich auf Rang 14 ins Ziel – weit hinter seinen Möglichkeiten. Dafür gab’s einen ebenso einleuchtenden wie schmerzhaften Grund. Er war mit einem anderen Fahrer kollidiert. Dieses Malheur warf Schrag entscheidend zurück. Die blutenden Wunden am linken Ellbogen zeugten von diesem Zusammenstoß. Zum 20. Mal bereits hatte das Radteam Aichach diese Veranstaltung im Osten der Kreisstadt ausgetragen. Hubert Stöffel, der als Vorsitzender am Mikrofon steht, nennt die Zeit „sehr ordentlich bei dieser Witterung“. Besonders beeindruckt hatte ihn das Herrmann Radteam aus Erlangen, das erst seit einigen Jahren besteht: „Die haben schon eine Demonstration gezeigt.“ Nicht allein im Hauptrennen boten die Mittelfranken eine Kostprobe ihres Könnens auf zwei Rädern, sie waren auch in anderen Klassen gut vertreten.
Diese drei Radfahrer machten den Sieg unter sich aus
Man wird diese Radsportler in nächster Zeit mehr oder weniger regelmäßig in Aktion sehen, und zwar in der Bundesliga. Nowak erklärte nach der Zielankunft gestern: „Unter die ersten drei, das ist unser Ziel. Wir werden alles dafür tun.“ Heute ist die Strecke von Untergriesbach nach Oberwittelsbach und weiter über den Kreisverkehr bei Obermauerbach wieder für den gesamten Verkehr frei. Somit könnte sich jeder Hobbyradler selber ein Bild davon machen, wie beschwerlich es ist, speziell den Anstieg zum Burghof zu meistern. Im Hauptrennen war das nicht weniger als 15-mal erforderlich. Es spricht für die sportliche Klasse des Teilnehmerfeldes, dass zum Saisonstart ausgerechnet an diesem Berg wieder die Entscheidung gesucht wurde, zumindest die Vorentscheidung.
Nowak fuhr dort in der letzten Runde in Begleitung von Schlichenmaier weg. Erst auf den allerletzten Metern war Alexander Meier in der Lage, sich auf den zweiten Platz vorzuschieben. „Den Wind hat man schon gespürt“, meinte der Sieger, der 22 Jahre jung ist und aus Oberammergau kommt. „War ein gutes Rennen“, stellte Hubert Stöffel wieder einmal sichtlich zufrieden fest. „Die Tschechen haben sich super geschlagen.“ Insgesamt hatten in den verschiedenen Klassen an die 400 Radsportler ihr Können unter Beweis gestellt.
Hubert Stöffel - der mann hinter dem Rennen
Wenn sich zu dieser Quantität wie jedes Jahr die nötige Qualität gesellt, dann vergisst Stöffel mit seinen 72 Jahren sehr schnell den Stress, der bei der Vorbereitung und der Durchführung dieses traditionellen Events unumgänglich ist. Er deutete in einer ruhigen Phase des Rennens an, wie viele Aufgaben zu erledigen sind im Vorfeld und welche Stellen er offiziell in Kenntnis setzen muss, ehe die wilde Jagd rund um Oberwittelsbach loslegen kann. Was man den fleißigen Organisatoren dabei wünschen möchte: dass ein wenig mehr Interessenten die Strecke säumen. Nicht allein um zu sehen, wie sich ein Fabian Schormair schlägt, der vor einer Woche bereits in Holland im Einsatz gewesen war.