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Olympische Spiele: Zu schwer - für Bobpilot aus Affing platzt der Olympia-Traum

Olympische Spiele

Zu schwer - für Bobpilot aus Affing platzt der Olympia-Traum

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    Getrennt von seinem Team: Matthias Kagerhuber (Zweiter von links) wird bei den Olympischen Spielen nicht mehr im Viererbob von Pilot Johannes Lochner sitzen.
    Getrennt von seinem Team: Matthias Kagerhuber (Zweiter von links) wird bei den Olympischen Spielen nicht mehr im Viererbob von Pilot Johannes Lochner sitzen. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archiv)

    Jetzt hat Matthias Kagerhuber endgültig Gewissheit. Der Anschieber aus Affing wird nicht bei den Olympischen Spielen, die am 9. Februar beginnen, dabei sein. Am Montag platzte sein Traum von Pyeongchang. Der Weltmeister von 2017 wurde nicht für den Viererbob von Pilot Johannes Lochner nominiert.

    Am Boden zerstört war Kagerhuber, der mittlerweile in Berchtesgaden wohnt, dennoch nicht: „Es hat leider nicht geklappt. Ich musste damit rechnen und war auch nicht sonderlich überrascht. Natürlich habe ich bis zum Schluss gehofft, aber es sollte nicht sein.“ Der 32-Jährige verletzte sich zu Beginn der Saison am Knie und konnte keinen Weltcup bestreiten. Auch deshalb hält sich die Enttäuschung in Grenzen: „Es ist einfach vieles schiefgelaufen. Die Verletzung hat mich am Ende wohl die Olympia-Teilnahme gekostet.“ Zwar kämpfte sich Kagerhuber zurück und zeigte bei den Leistungstests Ende Dezember starke Leistungen, doch die Konkurrenz war zu gut: „Ich war fitter als je zuvor. Aber die Jungs waren einfach noch stärker. Ich habe alles gegeben und kann mir nichts vorwerfen.“

    Gibt es für Bobfahrer Matthias Kagerhuber noch ein Hintertürchen?

    Im Gegenteil: Der Vollprofi gönnt seinen Teamkameraden die Nominierung und wird vom Fernseher aus die Daumen drücken: „Wie jeder andere auch bin ich während der vier Wochen dann Fan. Ich hoffe, mein Team gewinnt. Ein deutscher Dreifach-Sieg wie bei der WM wäre natürlich super.“ Auch als Ersatzfahrer wird Kagerhuber nicht mitfahren. Zwei Plätze werden Ende dieser Woche noch vergeben, allerdings ohne den Affinger: „Ich bin einfach zu schwer. Die Ersatzmänner müssen flexibel einsetzbar sein, da habe ich leider keine Möglichkeit“, so der rund 101 Kilogramm schwere Kagerhuber.

    Dennoch wird der 1,84 Meter große Berufssoldat einen engen Kontakt zu den Olympiafahrern halten. „Wir trainieren das ganze Jahr zusammen und haben einen tollen Zusammenhalt. Ich werde die Jungs in unserer teaminternen WhatsApp-Gruppe anfeuern.“ Auch wenn er seinen persönlichen Karriere-Höhepunkt verpassen wird, so gibt Kagerhuber weiter Gas auf dem Eis. Täglich trainiert er, auch um im Ernstfall bereit zu sein: „Klar ist man enttäuscht, aber ich mache diesen Sport seit zehn Jahren. Ich halte mich bereit, falls etwas Unvorhergesehenes passiert.“

    Außerdem steht vor Olympia noch ein Weltcup an. Vom 19. bis 21. Januar findet auf Kagerhubers Heimbahn am Königssee die Generalprobe für Olympia statt. Der Affinger ist als Ersatzmann eingeteilt: „Das könnte mein letzter Weltcup werden. Es wäre schön, noch einmal dabei zu sein, gerade auf unserer Hausbahn.“ Die Saison der Bobfahrer endet mit den Olympischen Spielen. Ob der 32-Jährige weitermachen wird, steht noch nicht fest. Ende März geben die Bundestrainer den Kader für die kommende Saison bekannt. Erst dann weiß Kagerhuber, in welche Richtung es geht: „Wenn ich es in den Kader schaffe, hänge ich vielleicht noch ein Jahr dran. Allerdings gibt es nach Olympia meist einen Schnitt und der Nachwuchs bekommt eine Chance. Mit meinen 32 Jahren wird es für mich eng.“

    Das plant der Affinger für die Zukunft

    Wenn Kagerhuber den Schlitten an den Nagel hängen sollte, will er dem Bobsport dennoch treu bleiben. Nach der aktiven Laufbahn strebt der Affinger eine Karriere als Trainer an. Einen Übungsleiterschein hat er bereits bei der Bundeswehr gemacht. „Das wäre mein Wunsch. Dafür müsste ich mich spezialisieren und an der Sporthochschule Köln studieren.“ Derweil blickt der gelernte Schreiner mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf seine bisherige Karriere zurück: „Ausgerechnet in der Olympia-Saison kam diese Verletzung. Das ist ärgerlich. Allerdings überwiegen die Erfolge. Ich hätte vor zehn Jahren niemals gedacht, einen Titel zu gewinnen. Jetzt bin ich Weltmeister. Ich kann mich nicht beschweren.“

    Sportlich soll es 2018 beim Affinger in jedem Fall weitergehen. Im Sommer wird er für die LG Aichach-Rehling wieder bei verschiedenen Leichtathletik-Wettbewerben an den Start gehen. „Am liebsten natürlich im heimischen Stadion in Aichach. Vor allem über die 100 Meter möchte ich schauen, was geht. Und im Fünfkampf will ich bei den bayerischer Meisterschaften teilnehmen.

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