Gespenstisches am Wegesrand
Um Äste, Stämme und Sträucher spinnen sich unzählige Nester. Wer hinter diesem Werk steckt.
Das Ehepaar Niemeyer aus Neusäß geht viel und gerne spazieren. Doch was die beiden vor ein paar Tagen im Lohwald entdeckten, erschreckte sie: Laubbäume und Sträucher sind mit einem weißen Schleier bedeckt, wie mit dicken Spinnweben. Teilweise sind die Blätter abgefressen. Schuld daran ist die Gespinstmotte, die sich alle zwei bis drei Jahre massiv vermehrt. Die von ihr befallenen Bäume und Büsche schauen ein wenig gespenstisch aus, doch die Nester seien harmlos, entwarnen Experten.
In Neusäß trete die Gespinstmotte im Lohwald, Kobelwald und Schmuttertal auf, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Kerstin Weidner. Bruno Niemeyer hat beobachtet, dass vor allem die rot blühenden Pfaffenhütchen betroffen sind. Dieser Strauch sei besonders stark eingesponnen, weiß der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Johannes Enzler aus Gessertshausen. Ihm selbst ist im Altmühltal ein „massiver Befall“ aufgefallen. Insgesamt gebe es in Mitteleuropa 25 Arten der Gespinstmotte. Die Traubenkirsche werde von einer anderen Mottenart bevorzugt als zum Beispiel das Pfaffenhütchen oder die Weide. Enzler kann verstehen, dass Spaziergänger oder Radler erschrecken, wenn sie die kahlen Bäume und komplett eingesponnenen Stämme sehen. Die „sehr geselligen Raupen“ leben laut Enzler im Gespinst, um nicht von Vögeln gefressen zu werden. Zur Verpuppung lassen sie sich an Fäden herab. Die Falter sind winzig, nur 15 bis 20 Millimeter groß. Sie seien weißlich gefärbt und nachtaktiv. Den starken Befall erklärt der Fachmann damit, dass die Motte im vergangenen Jahr eine für sie günstige Witterung vorgefunden hatte. Die Raupen überwinterten bereits auf den Bäumen.
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