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Bayernliga: Vertauschte Rollen

Bayernliga

Vertauschte Rollen

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    Ob die Spieler des TSV Gersthofen nach dem Derby gegen den TSV Aindling auch so jubeln können, wie nach dem jüngsten 4:1-Heimsieg gegen die SB DJK Rosenheim? Von links Lukas Kling, Thomas Rudolph, Ronny Roth, Mathias Krammer, Dennis Kaczmarczyk, Eddi Keil, Paul Fischer, Daniel Raffler, Mariusz Suszko, Daniel Zweckbronner und Berkan Köroglu.
    Ob die Spieler des TSV Gersthofen nach dem Derby gegen den TSV Aindling auch so jubeln können, wie nach dem jüngsten 4:1-Heimsieg gegen die SB DJK Rosenheim? Von links Lukas Kling, Thomas Rudolph, Ronny Roth, Mathias Krammer, Dennis Kaczmarczyk, Eddi Keil, Paul Fischer, Daniel Raffler, Mariusz Suszko, Daniel Zweckbronner und Berkan Köroglu. Foto: Foto: Marcus Merk

    Gersthofen Als am vergangenen Freitag in der Pause der Partie TSV Aindling gegen TSV Rain des Halbzeitergebnis „TSV Buchbach gegen TSV Gersthofen 2:0“ im Stadion am Schüsselhauser Kreuz durchgegeben wurde, brandete Beifall auf, als hätte der TSV Aindling gerade ein Tor geschossen. Damit ist alles gesagt über das Verhältnis der Rivalen dies- und jenseits des Lechs, die sich am heutigen Freitagabend um 19 Uhr in der Abenstein-Arena nach langer, langer Zeit wieder zu einem Derby gegenüberstehen.

    Rivalität auf dem Transfermarkt

    Beide Seiten bezichtigen sich gegenseitig, ihre Spieler teuer zu bezahlen. Als Sebastian Kinzel vor Saisonbeginn von der Regionalliga-Reserve des 1. FC Nürnberg statt zum TSV Aindling zum TSV Gersthofen wechselte, ärgerte man sich in Aindling grün und blau. Kopfschütteln löste indes in Gersthofen die Verpflichtung von Marcel Ebeling vom TSV 1860 München II aus, nachdem der TSV Aindling seinen Kader zuvor aus finanziellen Gründen gewaltig abgespeckt hatte und Josef Kigle, Vorstand Spielbetrieb, verkündete: „Schnellschüsse können wir uns nicht leisten.“ Dafür schießt Ebeling ganz schön schnell. Der Torjäger, der bei den Münchner Löwen die ganze Saison über zu keinem einzigen Pflichtspieleinsatz kam, hat bisher schon acht Treffer erzielt. Kinzel, der sich erneut mit Knieproblemen herumplagt, erst deren zwei.

    Das könnte einer von mehreren Gründen, warum der der TSV Aindling momentan dort steht, wo man eigentlich den TSV Gersthofen erwartet hatte. Das Team des Trainergespanns Robert Walch/Gerhard Hildmann – durch zahlreiche Verletzungen und Sperren ständig umgekrempelt – fand bisher noch nicht in die Erfolgsspur. Zwölf Neuzugänge fügten sich noch nicht wirklich zu einer Mannschaft zusammen. 20 Minuten in Buchbach zeigten, dass man aber trotz der vielen Ausfälle dazu in der Lage wäre. „Wir haben das vielleicht vor Saisonbeginn ein bisschen zu euphorisch gesehen“, räumt Co-Trainer Gerhard Hildmann ein. Er habe aber zuletzt bezüglich des Teamgeistes eine positive Entwicklung ausgemacht.

    So spielt man heute Abend mit vertauschten Rollen. Nach sieben Spielen ohne Niederlage und dem jüngsten 4:1-Derbysieg gegen den TSV Rain tritt der vor Saisonbeginn eher belächelte TSV Aindling als glasklarer Favorit ins Flutlicht der Abenstein-Arena. Hildmann, der Aindling zweimal gesehen hat, war beeindruckt: „Da passt zurzeit alles. Aindling verfügt zudem über wesentlich mehr Bayernliga-Erfahrung. Wir sind nur Außenseiter.“

    Komplettes Defensivzentrum muss ersetzt werden

    Und selbst diese Rolle muss der TSV Gersthofen mit zahlreichen Nebendarstellern, sprich dem letzten Aufgebot, angehen. „Das ganze Defensivzentrum mit den beiden ,Sechsern‘ und den beiden Innenverteidigern fehlt“, stöhnt Gerhard Hildmann. Johannes Hintersberger, Stefan Mittelbach und Benni Richter sind verletzt, Daniel Zweckbronner bekam in Buchbach die Rote Karte. „Es wäre schön, wenn wir mal dahin kommen könnten, dass wir die Spieler dort einsetzen, wo sie ihre Stärken haben“, beklagt Hildmann den „absoluten Notstand“. Derzeit bedeute jegliche Abwehrformation nur „Flickschusterei, weil aus der Not geboren“. Selbst am gestrigen Abend wusste Trainer Robert Walch noch immer nicht, wen er denn aufbieten soll: „Mal sehen, ob mir über Nacht etwas einfällt.“

    Trotzdem will der TSV Gersthofen die Flinte nicht ins Korn werfen. „Wir werden nicht kampflos das Feld räumen“, verspricht Hildmann Widerstand. „Vielleicht unterschätzt man uns ja.“ Doch das wird Aindlings Trainer Stefan Anderl nicht zulassen. Er hat sich die Gersthofer zweimal angeschaut: „Beide Male hätten sie das Spiel nicht verlieren müssen. Die Mannschaft hat individuelle Qualitäten. Gegen Aindling werden die sehr motiviert sein. Das ist die Chance, ihr Image aufzupolieren.“

    Letztes Aufeinandertreffen 1983

    An das letzte Aufeinandertreffen der beiden Konkurrenten erinnert sich beim TSV Gersthofen nur noch Herbert Holler, der Abteilungsleiter Sport. Es war 1982/83 in der Bezirksliga, als die Lechstädter unter Trainer Stefan Motzet jenseits des Lechs mit 1:2 verloren. Holler: „Aindling ist damals auf- und wir abgestiegen.“

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