Panther-Trainer Mike Stewart hat sich beim Deutschland Cup in Augsburg eine volle Dosis Eishockey gegönnt. An allen drei Tagen saß er im Curt-Frenzel-Stadion auf der Tribüne und beobachtete das Geschehen auf dem Eis. Vor allem Turniersieger Russland hat ihn überzeugt: „Das war schon beeindruckend und schön anzuschauen. Das Tempo, wie sie die Scheibe annehmen und Pässe geben...“, schwärmt Stewart.
Seiner Mannschaft dagegen hatte er maximalen Abstand zu ihrem Arbeitsplatz verordnet. Die Spieler sollten sich möglichst weit vom Curt-Frenzel-Stadion fernhalten, um den Kopf freizubekommen. Alles, nur kein Eishockey.
Stattdessen nutzte ein Teil der Spieler die sechs freien Tage für Kurztrips quer durch Europa. So verschlug es beispielsweise Torjäger Trevor Parkes und Abwehrspieler Scott Valentine nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland. Stürmer Daniel Schmölz und Verteidiger Simon Sezemsky besuchten das englische Reading, westlich von London. Kollege Hans Detsch weilte in Barcelona. Nur einer musste in Augsburg arbeiten: Thomas Holzmann. Ihn hatte Bundestrainer Marco Sturm als einzigen Augsburger in die Nationalmannschaft berufen. Der 30-Jährige absolvierte alle drei Spiele des deutschen Teams gegen Russland, die Slowakei und die USA. Gegen die Nordamerika-Auswahl gelang ihm sein erstes Länderspieltor. „Woody hat seinen Job richtig gut gemacht“, lobte Stewart. Er glaubt, dass Holzmann seine Chance genutzt und die Chancen auf ein Olympiaticket erhöht hat.
Eine negative Konsequenz hat das stressige Programm mit drei Spielen in drei Tagen allerdings auch für den Panther-Stürmer: Er fing sich einen grippalen Infekt ein. Stewart: „Montag und Dienstag nach dem Deutschland Cup hat er freibekommen, um sich zu erholen. Danach war er krank.“ Ob er heute Abend im Heimspiel gegen die Kölner Haie (19.30 Uhr) wieder fit ist, ist mehr als fraglich.
Kampf um Play-offs: Augsburger Panther gegen Kölner Haie
Dafür haben seine Kollegen in der zurückliegenden Trainingswoche einen guten Eindruck bei ihrem Trainer hinterlassen. „Die Pause ist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen“, sagt Stewart. Dreimal hatte seine Mannschaft zuvor in Folge verloren. „Wir haben anständiges Eishockey gespielt, sind aber nicht belohnt worden. Die Jungs waren frustriert und man hat gesehen, dass das Selbstvertrauen ein bisschen niedrig war.“ Das Tief scheint überwunden. „Die Jungs haben gut trainiert und freuen sich, wieder in die Arbeit zu kommen“, sagt Stewart.
Die Geschichte der Augsburger Panther
1878: Gründung des Augsburger Eislauf Verein 1878
1928: Eiskunstläufer Benno Wech als erster aktiver Sportler aufgenommen
1937: Eishockeyabteilung wird gegründet
1945: AEV tritt wenige Monate nach Kriegsende als Hockey Club Augsburg (HCA) an
1948: Erster Titel: Der AEV wird süddeutscher Meister
1953: Umbenennung des HCA in Augsburger Eislauf und Rollsport Verein (AERV)
1954: Fred Nieder wird erster Augsburger Eishockey-Nationalspieler
1962: Curt Frenzel wird 1. Vorsitzender und benennt den Verein in AEV zurück
1968: AEV steigt in die 1. Bundesliga auf
1978: Im Jahr des 100-jährigen Jubiläums steigt der AEV zum dritten Mal in die Bundesliga auf
1981: AEV wird nach Konkurs sofort wieder Oberligameister und steigt in die 2. Liga auf
1987: Erneuter Konkurs für den AEV, Lothar Sigl wird einer der Retter des Augsburger Eishockey
1994: Ausgliederung der AEV-Profis aus dem Stammverein und Umbenennung in Augsburger Panther
2010: Die Augsburger Panther werden sensationell Vizemeister
2017: Die Panther erreichen mit Platz 6 das beste Hauptrundenergebnis ihrer DEL-Geschichte
Mit Köln gastiert heute ein Gegner in Augsburg, für den die Länderspielpause schon am Mittwoch beendet war. In einem Nachholspiel vom 19. Spieltag empfingen die Haie die Krefeld Pinguine. Dabei zeigten die Domstädter mit einem 3:2-Sieg, dass auch sie die spielfreie Zeit gut genutzt haben. Vor allem die Sturmreihe mit den beiden Ex-Panthern Justin Shugg und Ben Hanowski – Nationalspieler Felix Schütz komplettiert das Trio – ist brandgefährlich, warnt Stewart. „Köln hat quer durch alle Reihen sehr viel Qualität.“ Mit dem Sieg verbesserten sich die Haie auf Platz sieben. Die Panther dagegen hängen auf Rang elf fest. Der Abstand zum zehntplatzierten ERC Ingolstadt beträgt vier Punkte, allerdings haben die Oberbayern schon eine Partie mehr absolviert.
Gegen Köln soll der Rückstand auf den letzten Pre-Play-off-Platz nicht weiter anwachsen. Allerdings muss Stewart durch den drohenden Ausfall Holzmanns seine Reihen umbauen. Den Platz des erkrankten Nationalspielers neben Drew LeBlanc und Daniel Schmölz soll Matt White einnehmen. Jaroslav Hafenrichter rutscht an die Seite von David Stieler und Thomas J. Trevelyan auf. Für ihn kommt Reservist Detsch in der vierten Reihe zum Einsatz.