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Augsburg: Was sich Augsburgs Freizeit-Sportler wünschen

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Was sich Augsburgs Freizeit-Sportler wünschen

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    Viele Augsburger treiben außerhalb von Vereinen Sport. In einem Workshop haben sie Vorschläge zur Verbesserung gebracht.
    Viele Augsburger treiben außerhalb von Vereinen Sport. In einem Workshop haben sie Vorschläge zur Verbesserung gebracht. Foto: Ulrich Wagner

    Eine Traube Menschen steht am Donnerstagabend in der Gaststätte des Rosenaustadions vor grauen Stellwänden. Die rund 30 Augsburger fragen, diskutieren, kleben bunte Sticker auf Plakate. Es geht um „Freiräume und Sport“. Es geht um die Frage, wie die Sportstadt Augsburg in zehn, 15 Jahren aussehen soll. Darum, was sich Jogger, Disc- Golfer und andere Sportler, die sich nicht in Vereinen organisieren, wünschen. Was sie gut finden, was ihnen fehlt. Die Stadt Augsburg, die das wissen möchte, hat Interessierte zum Workshop eingeladen. Auf den Plakaten, die an den Stellwänden hängen, hat sie mögliche Maßnahmen aufgelistet.

    Einer, der gekommen ist, weil ihm etwas fehlt, ist Wolfgang Taubert. Der 65-Jährige betrachtet aufmerksam eines der Plakate, liest sich die Vorschläge durch. Taubert greift nach den Aufklebern, die jeder Teilnehmer bekommen hat. Mit den Stickern sollen die Anwesenden jene Maßnahmen markieren, die sie für am wichtigsten halten. Taubert klebt einen Aufkleber neben den Vorschlag „Generationenparks schaffen“. Kurz darauf erklärt der 65-Jährige, warum: Taubert ist Schachspieler. Er wünscht sich eine öffentliche Schachanlage, auf der Spieler ins Gespräch kommen. „Wenn so etwas da wäre, könnten wir anderen etwas beibringen“, sagt er.

    Beleuchtete Nachtlaufstrecken und eine Disc-Golf-Anlage

    Auch Sarah Siegmund klebt fleißig Sticker auf die Plakate an den Stellwänden, bei manchen Vorschlägen mehr als einen. Trinkbrunnen an zentralen Treffpunkten etwa könnte sich die Neu-Augsburgerin gut vorstellen oder am Abend beleuchtete Laufstrecken. Siegmund ist Ultra-Trail-Läuferin, läuft 100 Kilometer lange Strecken, erklimmt Berge. In Augsburg und Umgebung joggt die 33-Jährige gerne durch den Siebentischwald zum Kuhsee oder in den Westlichen Wäldern. Augsburg sei eine tolle Sportstadt, erzählt sie. Doch gerade beleuchtete Nachtlaufstrecken würden ihr noch ein sichereres Gefühl geben, wenn sie in der Dunkelheit zu einer ihrer Touren aufbricht.

    Einen anderen Wunsch hat Michael Kobella, mehrfacher deutscher Meister im Disc-Golf, einer Sportart, bei der Sportler Frisbee-Scheiben mit möglichst wenig Würfen in Körbe befördern. Kobella pinnt einen Flyer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes an eine Stellwand und erklärt, was seinen Sport in seinen Augen attraktiv macht: Er koste nicht viel, sei leicht auszuüben, sagt er. Kobella wünscht sich für Augsburg eine Disc-Golf-Anlage mit festen Körben, wie es sie in Schwabmünchen gibt. Ob daraus etwas wird? Kobella ist hoffnungsvoll. Wer beim Workshop Vorschläge mache, dessen Ideen würden aufgenommen, habe es geheißen, sagt er. Zumal eine Disc-Golf-Anlage der Stadt im Vergleich zu anderen Maßnahmen günstig käme.

    Expertengruppe befasst sich mit Ideen der Workshop-Teilnehmer

    Geld wird tatsächlich eine Rolle spielen, wenn es um die Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des neuen Sport- und Bäderentwicklungsplanes geht, wie Sportreferent Dirk Wurm erläutert. Gehe es um Geld, werde im Stadtrat „mit harten Bandagen“ gekämpft, sagt der SPD-Politiker und Hobbyfußballer und macht deutlich: „Wir brauchen nicht überall etwas Neues, wir brauchen eine bessere Nutzung.“

    Laut Wurm soll sich nun die Expertengruppe um den Mannheimer Professor Robin Kähler zunächst die Vorschläge und Prioritäten der Workshopteilnehmer genauer ansehen. Mit Kähler arbeitet die Stadt Augsburg in der Sportentwicklung zusammen, er moderiert auch den Workshop am Donnerstag. Anschließend sollen weitere Treffen stattfinden und Arbeitsgruppen auf Stadtteilebene gegründet werden. „Es braucht eine aktive Bürgerschaft“, sagt Wurm. „Das geht alles nur kooperativ.“

    Am Ende des Workshops sind fast alle Vorschläge an den Stellwänden mit einer Vielzahl von Stickern beklebt. Dass unter den Bürgern dennoch unterschiedliche Vorstellungen und Prioritäten bestehen, zeigt sich spätestens in der Abschlussdiskussion. Ein Mann, der sich als Vertreter der Naturschutzallianz Augsburg vorstellt, meldet sich zu Wort. Die Idee, nachts Laufstrecken zu beleuchten, finde er wunderbar, sagt er. „Aber bitte nicht den ganzen Stadtwald.“

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