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TSV Schwaben: Wo führt der Weg hin?

TSV Schwaben

Wo führt der Weg hin?

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    Holger Tinnesz
    Holger Tinnesz

    Nach den ersten Spieltagen in der Hallenrunde schwante Holger Tinnesz nicht Gutes. 3:10 gegen TSV Grünwald und 2:18 beim ESV München hatten die Hockeyspieler des TSV Schwaben in der 1. Verbandsliga verloren. „Am ersten Spieltag spielten die erste und die zweite Männermannschaft und die Jugend gleichzeitig. Da war die Spielerdecke zu dünn. Beim zweiten Spieltag entsprach das Ergebnis nicht ganz dem Spielverlauf“ sagte der 2. Vorstand der Hockeyabteilung.

    Doch nach den Spieltagen drei und vier kann Tinnesz durchatmen. Nach dem 4:4 gegen den TSV Bad Reichenhall gelang ein 16:2-Kantersieg gegen den Münchner SC 3. Am Sonntag soll bei der TSG Pasing der zweite Saisonerfolg folgen. „Mehr als der Klassenerhalt ist in dieser Saison nicht drin“, sagt Tinnesz allerdings. Da reicht es in der drittniedrigsten bayerischen Liga, nicht Letzter zu werden.

    Die Schwaben-Hockeyspieler machen derzeit eine Konsolidierungsphase durch. Zwar wurde erstmals wieder eine Frauenmannschaft gemeldet, doch im Männerbereich herrscht nicht gerade ein Spielerüberangebot. „Im Männerbereich stagniert es ein bisschen, das sind immer so Wellenbewegungen“, sagt Tinnesz. Zumal auch aus der eigenen Jugend derzeit kaum Spieler in den Seniorenbereich nachkommen. Da kann es dann selbst in der Halle mal eng werden, obwohl dort nur fünf Feldspieler und ein Torwart benötigt werden. Auf dem Feld sind es hingegen zehn Feldspieler plus Torhüter. „Hallenhockey und Feldhockey sind eigentlich zwei verschiedene Sportarten“, sagt Tinnesz.

    Auf dem wesentlich kleineren Hallen-Feld mit den kleineren Toren wird mit Bande gespielt. Der wesentliche Unterschied besteht aber darin, dass der Ball in der Halle nicht geschlagen werden darf. Außerdem darf der Ball nur flach über den Boden gespielt werden, mit Ausnahme des Torschusses innerhalb des Schusskreises.

    Egal ob in der Halle oder im Freien, auch dort spielt der TSV Schwaben in der 1. Verbandsliga, an einen Aufstieg ist derzeit nicht zu denken. „Wenn uns Spieler wegen des Studiums verlassen, ist es schwer, Ersatz zu finden“, sagt Tinnesz.

    Hockey gilt als Studentensport, doch von der Uni Augsburg kommen kaum Spieler zu den Schwaben. Da kann auch der Kunstrasenplatz auf der Sportanlage Süd, der sommerlichen Heimat der Schwaben, nicht helfen. Im Juli 2011 hatte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl den neuen Kunstrasenplatz eingeweiht. Zehn Jahre hatte der Kampf um das neue Spielfeld gedauert, 700000 Euro hatte es gekostet. Doch Kunstrasen ist schon längst überall Standard. Holger Tinnesz, 42, hat da bei den Schwaben noch ganz andere Zeiten mitgemacht. Seit er 13 ist, spielt der Rechtsanwalt beim TSV Schwaben Hockey. Lange Zeit in der ersten Mannschaft, machte die beiden Aufstiege in die Oberliga, aber auch die Abstiege mit. Heute lässt ihn sein Beruf keine Zeit mehr zum Training. „Das letzte Mal war ich vor sechs oder sieben Monaten im Training“, sagt er. In der zweiten Mannschaft darf er aber immer noch spielen. Nicht alleine mangels Masse. Tinnesz gilt als harter rechter Verteidiger.

    Beim TSV Schwaben setzt man voll und ganz auf die Jugendarbeit. Und das heißt für Jugendleiterin Isabel Stahherm die Ochsentour durch die Schulen nehmen. Doch auch die Basisarbeit ist erfolgreich. „Von unseren rund 260 Mitgliedern in der Hockeyabteilung sind rund 60 Prozent Jugendliche“, erzählt Tinnesz.

    Die große Herausforderung ist es aber, die Kinder irgendwann auch mal in den Seniorenbereich zu bringen. „Die außersportliche Konkurrenz ist groß“ sagt Tinnesz. Aber immer wieder schaffen es die Schwaben, auch mal talentierte Spieler in die Bayernauswahl zu bringen. „Da wird ihnen dann aber nahegelegt, zu einem Münchner Verein zu wechseln, weil dort die Trainingsmöglichkeiten besser sind“, erzählt Tinnesz nüchtern, ohne verärgert zu wirken. Zwei Talente hat man so zuletzt verloren.

    Doch Tinnesz und seine Mitstreiter in der Hockeyabteilung lassen sich dadurch nicht entmutigen. Die Musik im Hockeysport spielt sowieso nicht in Bayern, sondern im Norden und Westen der Republik. Tinnesz ist sich dessen bewusst.

    Er sagt: „Wir konzentrieren uns auf die Jugendarbeit, wollen da den Kindern gute Trainer bieten und ihnen zeigen, was die Werte im Hockey sind. Es ist eine sehr faire Sportart und es ist eine große Hockeyfamilie. Man kennt sich bundesweit. Die Kameradschaft wird großgeschrieben.“ Da kann man deutliche Niederlagen besser verkraften, sich aber auch über Kantersiege unheimlich freuen.

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