Startseite
Icon Pfeil nach unten
Touren
Icon Pfeil nach unten
Radtouren
Icon Pfeil nach unten

Tour: Radtour von Mindelheim nach Kirchheim: Echter Rubens und "echtes" Ufo

Tour

Radtour von Mindelheim nach Kirchheim: Echter Rubens und "echtes" Ufo

    • |
    Das Schloss immer im Blick – so motiviert man sich auf der Radtour von Mindelheim nach Kirchheim für den kommenden steilen Anstieg im Fuggermarkt.
    Das Schloss immer im Blick – so motiviert man sich auf der Radtour von Mindelheim nach Kirchheim für den kommenden steilen Anstieg im Fuggermarkt. Foto: Melanie Hofmann

    Es gibt einen Spruch, den erfahrene Journalisten gerne sagen und den unerfahrene Journalisten ungern hören: „Geschichten liegen auf der Straße, man muss sie nur finden.“ Nicht immer ist das so leicht gesagt wie getan. Wer jedoch von Mindelheim nach Kirchheim und wieder zurück radelt, dem begegnet so manche kuriose Geschichte, ganz im Vorbeifahren.

    Radtour: Startpunkt des Radwegs ist Mindelheim

    Vom Mindelheimer Bahnhof aus geht es in Richtung Norden nach Pfaffenhausen. Wer auf dem Mindeltalradweg die Ortsmitte erreicht, der sieht etwas Rosafarbenes auf einem Garagendach. Unwissenden bleibt selbst bei näherem Hinsehen unklar, was dieses seltsame Gefährt bedeutet. Filmkenner hingegen wissen: Das Ufo, das vor dem Kirchturm zu sehen ist, stammt aus dem bayerischen Kultfilm Xaver. Jetzt ist es in Pfaffenhausen gelandet.

    Den Wegweisern folgend geht es weiter Richtung Kirchheim. Nach einer kleinen Kapelle, dem Heiligen Leonhard geweiht, blickt man zuerst aus der Ferne auf das Schloss, und schon bald auf einen bewohnten Kran. Auf dem ausrangierten Kran der Firma Holzheu haben es sich Störche gemütlich gemacht. Nicht ein Paar, nicht zwei Paare, nicht drei: Neun Nester waren 2012 auf dem Kran zu sehen, Eltern und Storchennachwuchs inklusive. Dieser Anblick gibt noch einmal Kraft. Denn wer das Kirchheimer Schloss erreichen will, muss eine gute Gangschaltung haben und kräftig in die Pedale treten. Doch was es dort zu sehen gibt, entschädigt.

    Auf der Fahrradtour nach Kirchheim gibt es viel zu entdecken

    Selbst Einheimische sind immer wieder von der Decke des Zedernsaals beeindruckt. Diese haben 20 italienische Handwerksmeister einst nach sieben Jahren Arbeit vollendet. Und wer noch nie einen echten Rubens gesehen hat, kann dies in der Pfarrkirche St. Peter und Paul nachholen. Dort hängt rechts neben dem Altar die „Himmelfahrt Mariä". Im Gasthof Kreuz, der auch Teil der Kartoffeltour ist, können sich Radler bei einem Kartoffelgericht wie dem „Kartoffel-Cordon-Bleu“ (aus Kartoffelteig statt Schnitzel) stärken, oder bei einer Fuggerpraline. Auf ein Fernglas sollte man nicht verzichten: Der Ausblick von Kirchheim (neben dem Friedhof) auf das Mindeltal ist mehr als fürstlich. Und so geht es hinab in Richtung Mörgen und weiter nach Zaisertshofen. Am denkmalgeschützten Pfarrhof ist Zeit für eine kleine Zählaktion: Wie viele der Fenster sind nun echt und wie viele sind aufgemalt? Achtung, es gibt auch ein Fenster, bei dem man das nicht so eindeutig sagen kann!

    Wer Zeit hat, kann sich in Tussenhausen nicht nur die Kirche, sondern auch die Kapelle am Ortsausgang Richtung Mattsies ansehen. Auch hier gibt es eine Geschichte zu erzählen. Kirchenräuber haben einst einen Schatz aus der Ottobeurer Abtei gestohlen, hier in Tussenhausen wurden sie festgesetzt – der Schatz war gerettet und als Dank gab’s von den Ottobeurern eine Kapelle für Tussenhausen.

    Die Geschichte der Kirche in Mattsies ist eine andere: Eine Tafel im Inneren erinnert an Enea Silvio de Piccolomini, den späteren Papst Pius II.: Er war einst als Pfarrherr für die Pfarrpfründe Mattsies zuständig. Ob er je hier war? Man weiß es nicht. Wir bleiben bei den Kirchen. Denn natürlich gibt es auch zu der Kapelle Maria Schnee etwas zu erzählen. Hier hat Christoph von Schmid den Text zu „Ihr Kinderlein kommet“ gedichtet. Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Mindelheim. Auch hier gibt es viel zu entdecken. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 2 von 5

    Streckenlänge: 42,7 km

    Höhenmeter: 237 m

    Belag: Zumeist asphaltierte Radwege beziehungsweise Wirtschaftswege, wenige Kilometer auf Feld- und Waldwegen sowie verkehrsarmen Straßen.

    Start/Ziel: Die Tour beginnt und endet am Bahnhof Mindelheim.

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Mindelheim: Die Tour beginnt am Mindel­heimer Bahnhof. Auf der Bahnhofstraße geht es Richtung Innenstadt. Etwa in der Mitte der Maximilianstraße auf der Kornstraße nach rechts, durchs Westernacher Tor auf die Westernacher Straße. Anhaltspunkte sind die Wegweiser des Mindeltalradwegs in Richtung Pfaffenhausen/Kirchheim.

    Pfaffenhausen: Fast immer geradeaus geht es in Richtung Norden, parallel zur B 16 und hinter dem Kloster Lohhof vorbei. In Pfaffenhausen überquert man die Hauptstraße, der Markierung nach Kirchheim folgend.

    Kirchheim: Über die Felder, vorbei an der St.-Leonhards-Kapelle und Bronnerlehe, geht es nach Kirchheim. Nach einem kurzen, steilen Anstieg ist man am Kirchheimer Schloss.

    Mörgen: In Kirchheim geht es weiter auf der Hauptstraße und dann nach rechts in die Friedhofsstraße. Mit einem herrlichen Ausblick aufs Mindeltal geht es hinab Richtung Mörgen. Dann weiter entlang des Westerbachs. Statt den Wegweisern des Mindeltalradweges folgt man nun bis Tussenhausen der „7-Schwaben-Tour“.

    Zaisertshofen: Zwischen Feldern und Wiesen geht es dann rechts nach Zaisertshofen. Dem Wegweiser nach Tussenhausen folgend, geht es wieder durchs Grün an der Flossach entlang.

    Tussenhausen/Mattsies: In Tussenhausen der Beschilderung nach Mattsies folgen. Wer den Abstecher zur Papstkirche in der Ortsmitte auslässt, hält sich gleich rechts und dann wieder links entlang des Hierbachs in Richtung Mindelheim/Nassenbeuren.

    Mindelheim: Durch Nassenbeuren fahren und dabei stets der Beschilderung in Richtung Mindelheim folgen – entweder in Richtung Westen zurück auf die Krumbacher Straße und dann in die Stadtmitte oder geradeaus über den Hohen Weg und die Wilhelm-Eiselin-Straße zurück zum Mindelheimer Bahnhof.

    Tipps

    Einkehr

    • Gasthof Adler, Kirchheim: Marktplatz 3, Telefon 0 82 66/8 69 00 69. Internet www.adler-kirchheim.de. Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr durchgehend geöffnet. Montag Ruhetag.
    • Gasthof Kreuz, Kirchheim: Hauptstraße 22, Telefon 0 82 66/17 38. Internet www.gasthof-kreuz.de. Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr, Donnerstag bis 22 Uhr. Restaurant Dienstag und Mittwoch Ruhetag.
    • Bäckerwirt, Zaisertshofen: Tussenhausener Straße 2, Öffnungszeiten Montag 17 bis 1 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 1 Uhr. Dienstag Ruhetag. Telefon 0 82 68/90 49 56. Internet www.baeckerwirt-zaisertshofen.de
    • Adlerkeller, Tussenhausen: Angelbergstraße 6, Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag ab 17 Uhr, Sonntag und Montag Ruhetag. Telefon 0 82 68/90 47 20. Internet www.adlerkeller-tussenhausen.de.
    • Gasthaus Schafhäutl, Mattsies: Moosstraße 4, Telefon 0 82 68/4 23.

    Kultur

    • Kirche St. Peter und Paul und Fuggerschloss in Kirchheim: Höhepunkte sind das Rubens-Gemälde in St. Peter und Paul in Kirchheim sowie der Zedernsaal, der im Kirchheimer Schloss besichtigt werden kann (täglich von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, außer bei Veranstaltungen). Infos im Internet unter www.zedernsaal.de

    Baden

    • Weiher in Lohhof, Pfaffenhausen, Kirchheim: Zahlreiche Möglichkeiten zum Baden bieten sich bei gutem Wetter entlang der Strecke, beispielsweise am Lohhofer Weiher oder den Baggerweihern in Pfaffenhausen sowie am Kirchheimer Baggersee westlich des Ortes.
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden