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Tour: Wandern zwischen Dießen und Utting: Den „Bauernsee“ im Blick

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Wandern zwischen Dießen und Utting: Den „Bauernsee“ im Blick

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    Wandern zwischen Dießen und Utting: Blick auf den See bei Sankt Alban gibt es auf der Wanderung.
    Wandern zwischen Dießen und Utting: Blick auf den See bei Sankt Alban gibt es auf der Wanderung. Foto: Stephanie Millonig

    Wer Ammersee hört, denkt vermutlich an malerische Fischerboote, schnittige Jachten und schöne Strandbäder. Einst galt dieses drittgrößte bayerische Gewässer im Gegensatz zum Starnberger See mit seinen kurfürstlichen Prunkschiffen jedoch als „Bauernsee“. Das Attribut „Künstlersee“ kam später hinzu. Während Kunsthandwerk und Kunst noch immer präsent sind, werden die Landwirte wie andernorts weniger. Wir haben uns bei einem Spaziergang, der einen Blick auf den See, aber auch auf Wiesen und Wälder erlaubt, auf Spurensuche begeben.

    Eine Wanderung zwischen Dießen und Utting zeigt klösterliche Landwirtschaft

    In Lachen, am Nordrand von Dießen, stößt der Wanderer in der Birkenallee auf die letzte klösterliche Landwirtschaft im Ort: die der Benediktinerinnen von St. Alban. Einst hatten auch die anderen Klöster ihre eigene Ökonomie, die Kühe der Vinzentinerinnen grasten beispielsweise im Schacky-Park. Die Nussbaumallee zum Gut Romenthal lässt erahnen, dass dieser Schotterweg schon seit Langem als Anfahrt zur einstigen Klosterschwaige der Augustiner Chorherren fungiert, auch wenn das benachbarte Gewerbegebiet mit dem nostalgischen Charme der Allee kontrastiert – ein sichtbares Beispiel dafür, dass sich heute die Mehrzahl der Arbeitsplätze nicht mehr auf Äckern und Wiesen befindet. Romenthal ist heute Privatbesitz, eine Herde Charolais-Rinder grast auf den Weiden.

    Wandern mit Blick auf den See

    Am Rand von Lachen lädt eine Bank zum Verweilen ein und erlaubt den Blick auf den See und nach Andechs hinüber. Der Spaziergänger wandelt hier auf historischen Pfaden, denn einst verband der Kirchenweg das Dießener Stift über Romenthal und Bierdorf mit der Schwaige Achselschwang.

    Auch in Bierdorf wartet eine Bank auf den Wanderer, sie schmiegt sich an die Wand der über 400 Jahre alten Kapelle Mariä Heimsuchung, die den Bierdorfer Bauern gehört. Es sind noch fünf an der Zahl, und ihre Milchkühe stehen auf der Weide, ein sonst im Flachland eher ungewohnter Anblick.

    Die Wandertour führt durch Seeholz und den Eichenwald

    Durch bürgerliche Wohnviertel geht es in Riederau, bevor der Wanderer in das Naturschutzgebiet Seeholz eintaucht, einen Forst, der seine Existenz auch der Landwirtschaft verdankt. Denn der Eichenwald ist menschengemacht und diente über Jahrhunderte als Hutungs-, das heißt Weidefläche: Vor allem Schweine wurden hier mit Eicheln gemästet.

    In Holzhausen gibt es noch Bauernhöfe, doch der Ort steht mehr für eine andere Berufssparte: Viele Maler der Künstlergemeinschaft „Die Scholle“ hatten sich um 1900 hier angesiedelt und malten in ihren Sommerateliers. In Holzhausen findet sich auf dem idyllischen Friedhof von St. Ulrich so manches Künstlergrab. Und zeitgenössische Kunstschaffende und Schauspieler trifft der Wanderer vielleicht in einer der zahlreichen Lokalitäten oder Strandbäder am See.

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 2 von 5

    Streckenlänge: 11,5 km

    Höhenmeter: 82 m

    Start/Ziel: Bahnhof Dießen

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Start: Dießener Bahnhof, großer Parkplatz

    Seestraße: Wir queren den Bahnübergang zur Seeseite hin, dann links Richtung Norden. Ab einer Schranke wird die Strecke zum Spazierweg nach St. Alban.

    St. Alban: Hier die Birkenallee hinauf bis zur Lachener Straße, dort links zur Ampel, die Straße wird gekreuzt und die Allee hinauf nach Romenthal eingeschlagen.

    Romenthal: Vor dem Gut rechts, wir nehmen an der Kreuzung den ersten Feldweg rechts und biegen bei den Häusern links ein. Nach einer Kehre geht es links auf einem Pfad über die Wiese nach Bierdorf. Durch Bierdorf-Holzacker vorbei an der Kapelle Mariä Heimsuchung.

    Bierdorf: Im Ort nach dem Bach auf dem schmalen Pfad zwischen zwei Gebäuden. Am Nordrand des Ortes führt ein Feldweg nach Riederau.

    Riederau: Im Buchenweg bis zur Ringstraße, die uns links hinunterführt zur Dießener Straße, in die wir wiederum links einbiegen. Wir kreuzen das Bahngleis und halten uns links auf dem Seeweg Nord, der ins Seeholz führt.

    Holzhausen: Die Seeholzstraße entlang zum ersten Bahnübergang, dort links der Ammerseestraße nach bis zum Schmiedberg, wo sich die Ulrichskirche befindet.

    Utting: Den Friedhof verlassend nach links, nehmen wir den Schmiedberg, dann die St. Ulrichsstraße und gehen die Eduard-Thöny-Straße links Richtung Bahnhof Utting (rechts geht es zur Gasteiger Villa).

    Tipps

    Einkehr

    • Biergarten „Alte Villa“: Uttinger Seestraße 32, Utting a. Ammersee; je nach Witterung etwa ab Ostern geöffnet, Montag bis Freitag von 11 bis 22.30 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertage von 10.30 bis 22.30 Uhr; www.alte-villa-utting.de; Telefon 0 88 06/6 17 (Restaurant), Telefon 0 88 06/53 44 56 (Biergarten).

    Kultur

    • St. Alban: Wallfahrtskirche von 1480 in gotischer Architektur mit einem Rokoko-Innenraum.
    • St. Ulrich: Höhenfriedhof in Holzhausen mit Gräbern einiger Scholle-Künstler, beispielsweise vom Ehepaar Gasteiger, von Adolf Münzer und von Walther Georgi.
    • Gasteiger-Villa: Abstecher von der eingezeichneten Route: Das Sommerhäuschen des Künstlerehepaars Gasteiger befindet sich in der Eduard-Thöny-Straße 43 (zwischen den beiden Holzhauser Bahnübergängen). Geöffnet vom 1. April bis 30. Oktober, sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. (Telefon 0 88 06/6 99, www.schloesser.bayern.de)

    Baden

    • Strandbad Utting: Im gemeindlichen Strandbad Utting ist der Biergarten ab 15. April geöffnet (9 bis 22 Uhr), Badebetrieb ist ab 15. Mai, 9 bis 19 Uhr; www.utting.de.
    • Dießener Gemeindebäder: St. Alban; Telefon 0 88 07/20 63 33; Riederau, Telefon 0 88 07/9 49 21 40, von 9 bis 20 Uhr geöffnet; www.diessen.de. Die Öffnungszeiten variieren witterungsbedingt.
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