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Tour: Wandern zwischen Altenstadt und Osterberg: Der Weg in die Stille

Tour

Wandern zwischen Altenstadt und Osterberg: Der Weg in die Stille

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    Wandern zwischen Altenstadt und Osterberg: Am Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Osterberger Friedhof bietet sich ein großartiger Fernblick.
    Wandern zwischen Altenstadt und Osterberg: Am Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Osterberger Friedhof bietet sich ein großartiger Fernblick. Foto: Ronald Hinzpeter

    Es ist still hier. Nur ein paar Mücken sirren in Ohrnähe. Obwohl der Nachmittag noch nicht in den Abend übergehen mag, macht sich das Licht rar. Neben der groben Holzgarnitur aus einem Tisch und zwei Bänken rinnt Wasser aus dem Boden. Das ist die Hasenquelle, die diesem versteckten, kühlen Picknickplatz den Namen gegeben hat. Ein kleines verwittertes Schild weist den Weg zu diesem Ruheort, der fast wie ein Versteck wirkt. Zeit für eine Stärkung – und für eine weitere Dosis Insektenschutz auf der Haut.

    Wanderung über den Mariensteig: Der Forst liegt zwischen Altenstadt und Osterberg

    Für diese Wanderstrecke ist ein solches Mittelchen ein sinnvoller Begleiter, denn unser Weg führt fast ausschließlich durch den schönen Forst zwischen Altenstadt, Osterberg und Kellmünz. Und der ist nun mal, vor allem in der Luft, sehr „belebt“. Der Wald birgt eine besondere Route, den Mariensteig. Dieser gewundene Pfad ist ein Weg in die Stille – und das wörtlich, denn der Einstieg ist akustisch eher eine Zumutung: Er liegt nur einen Steinwurf von der Autobahn 7 entfernt. Das Brausen, Jaulen und Heulen begleitet den Wanderer eine Zeit lang, bis es irgendwann im Rauschen der Blätter untergeht.

    Ein Klassiker beim Wandern im Illertal

    Der Mariensteig zwischen Altenstadt und Kellmünz gehört zu den Klassikern der Touren im Illertal, denn er wird schon sehr lange benutzt. Einst sollen sich pirschende Jäger auf ihm entlang der bewaldeten Illerleite bewegt haben. Er folgt jeder Biegung des Höhenzuges und windet sich wie eine Schlange am Hang entlang. In der Frühzeit des vergangenen Jahrhunderts wurde er gerne von Maiwanderern benutzt und dementsprechend in einem Zeitungsbericht als „einer der schönsten Wanderspaziergänge in unserem weiten Illertal“ bejubelt. In der Folgezeit geriet er aber immer mal wieder in Vergessenheit und musste erneut begehbar gemacht werden. Zuletzt hatte das Mitte der 90er-Jahre eine Läufergruppe aus Illereichen übernommen. Mittlerweile haftet ihm wieder etwas leicht Verwunschenes an, obwohl er gut ausgeschildert ist und sich gut begehen lässt.

    Bei der Wandertour stößt man auf 250 Jahre alte Bäume

    Er ist Teil eines hervorragend ausgebauten Wegenetzes in diesem Staatsforst, in dem der Naturschutz eine wichtige Rolle spielt. Der Mariensteig bildet sozusagen den Höhepunkt unserer Wanderroute, die in Osterberg beginnt. Sie bietet vielfältigen Wald und einen besonderen Baum, die Petrus-Eiche. Sie steht an einer historischen Kreuzung des Drei-Grafen-Waldes. Dort stießen einst die Gebiete derer von Rechberg, der Vöhlin und der Herrschaft aus dem Wolframsthal aufeinander. Mächtig erhebt sich der über 250 Jahre alte Baum, der mit Petrus-Figuren geschmückt ist. Das erste Kästchen wurde in einem Festakt vor einem guten Jahrhundert dort befestigt und seither mehrfach restauriert. Etwa 1930, denn im Jahr davor war es „von Bubenhand durch Pistolenschuss schwer beschädigt“ worden. So heißt es in der „Geschichte der Petrus-Eiche“. Sie hängt in einem Kästchen beim Baum. Wer den Text lesen will, muss der Anweisung auf den beiden Holzklappen folgen: „Wanderer, mach’s Türl auf.“ Eine zweite Statue hat ein dankbarer Arbeiter gestiftet: „Für 60 Jahre unfallfreie Holztransporte – 3 Jahre mit Ochsen und Pferdegespann (1 PS), 10 Jahre mit Lanz Bulldog (25 PS), 10 Jahre mit Unimog (65 PS), 37 Jahre mit Lkw (240 – 500 PS).“

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 3 von 5

    Streckenlänge: 13,5 km

    Höhenmeter: 212 m

    Start/Ziel: Bei der Osterberger Kirche. Dort befindet sich auch ein Parkplatz. Ein Schild weist auf weitere Wanderwege hin.

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Start: Oberhalb der Kirche an einer Straßenkreuzung. Eine Tafel weist auf Wanderwege hin. Rechts in den Buchenberg einbiegen. Dem Weg, der einen Knick nach rechts macht, bis in den Wald folgen. Dann links.

    Petrus-Eiche: An der nächsten Weggabelung nach rechts, dem Wegweiser zur Petrus-Eiche folgen. Längere Zeit geradeaus. An der Petrus-Eiche nach links, den Hügel abwärts, Abbiegemöglichkeiten nach rechts ignorieren.

    Am Wald: Über den kleinen Bach, nächste Abzweigung nach rechts in Richtung Dattenhausen nehmen, ein Stückchen am Wald entlang, am Ende des Waldes nach links.

    Mariensteig: An der nächsten Wegkreuzung rechts. Der Weg beschreibt einen Linksbogen, dann geht es geradeaus aufs freie Feld. Dort die Abzweigung nach rechts nehmen, wenig später links. Am Waldrand ist der Beginn des Mariensteigs ausgeschildert. Den Mariensteig zu laufen ist einfach, er ist mit blauen Punkten sehr gut markiert.

    Hasenquelle: Die Hasenquelle zu finden ist nicht ganz leicht, denn der Wegweiser nach rechts in den dichten Wald hinein ist stark verwittert.

    Wegkreuzung: Wir verlassen den Mariensteig an einer ausgeschilderten großen Wegkreuzung. Ein Schild weist nach „Filzingen 1 km“. Wir gehen in die andere Richtung nach links.

    Osterberg: Wir folgen dem sogenannten Filzinger Heuweg und halten uns an die Schilder in Richtung Osterberg. An einer Kreuzung scharf links, dem Schild „Petrus-Eiche“ folgen. Nach einiger Zeit rechts hinunter nach Osterberg. Am Waldrand nach links hinauf zur Kirche.

    Tipps

    Einkehr

    • Rucksackvesper: Direkt am Weg gibt es keine Möglichkeit, auch am Ausgangspunkt Osterberg nicht, der Gasthof Deil hat seinen Betrieb eingestellt. Da hilft nur die gute alte Rucksackvesper, die sich sehr gut bei einem Abstecher zu den Dattenhauser Weihern genießen lässt oder auf dem Mariensteig am Rastplatz Hasenquelle. Die ist zwar ausgewiesen, allerdings ist das Schild reichlich verwittert.
    • Gasthaus Linde: Marktstraße 36, Altenstadt-Illereichen; ein Abstecher von der Route könnte noch nach Illereichen zum Gasthaus Linde führen; Donnerstag ab 17 Uhr, Sonntag 11 bis 14 Uhr; telefonische Reservierung empfehlenswert; Telefon 0 83 37/2 75; Einkehren lässt sich nach der Wanderung auch in umliegenden Ortschaften wie Altenstadt, Unterroth oder Oberroth.

    Kultur

    • Jüdischer Friedhof: Der 1719 angelegte Jüdische Friedhof von Illereichen liegt auf einem bewaldeten Hügel rechts neben der Straße von Altenstadt nach Illereichen. 233 Grabsteine, meist aus Sandstein, sind heute noch erhalten.

    Natur

    • Ausblicke: Der Weg bietet sehr schöne Ausblicke. Der Allererste ergibt sich vom Parkplatz bei der Osterberger Kirche. Bei Föhn bietet sich ein wunderbares Alpenpanorama. Der zweite Blick öffnet sich am Waldrand bei den Dattenhauser Weihern in das Rothtal. Besonders schön bei tief stehender Sonne.
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