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Memmingen: 26-Jähriger missbraucht Ex-Freundin zwei Stunden lang

Memmingen

26-Jähriger missbraucht Ex-Freundin zwei Stunden lang

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    Symbolbild: Ein 26-jähriger Memminger steht wegen Vergewaltigung und Körperverletzung vor Gericht.
    Symbolbild: Ein 26-jähriger Memminger steht wegen Vergewaltigung und Körperverletzung vor Gericht. Foto: Arne Dedert (dpa)

    Drei Jahre waren sie ein Paar – mit diversen Unterbrechungen. Nicht nur bei der Polizeiinspektion, auch im Freundes- und Verwandtenkreis war die konfliktreiche Beziehung bekannt. Mehrmals rief die junge Memmingerin die Polizei, weil der 26-Jährige sie belästigte und handgreiflich wurde. Angezeigt hat sie ihn aber nie – bis vor einem halben Jahr. Am 26. Dezember 2014, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, hat der 26-Jährige die junge Frau laut Anklage rund zwei Stunden lang bespuckt, geschlagen, mit einem Messer verletzt, gedroht, sie umzubringen, mit einem Gürtel gewürgt und mehrmals vergewaltigt. Am Landgericht Memmingen muss er sich derzeit für diese Taten verantworten.

    Mit dem Messer bedroht: "Ich bringe Dich um."

    Oberstaatsanwalt Dr. Christoph Ebert listete die Vorwürfe detailliert auf. Laut Anklageschrift hat sich der 26-Jährige gegen 5 Uhr möglicherweise mit einem Nachschlüssel Zutritt zur Wohnung seiner Ex-Freundin verschafft. Sie lag schlafend auf der Couch, während sich ihr Sohn, den sie aus einer früheren Beziehung hat, in einem anderen Zimmer befand. Nachdem der Angeklagte sie mit Händen sowie seinem Gürtel geschlagen und gewürgt hatte, holte er ein Steakmesser aus der Küche und drohte: „Ich bringe Dich um.“ Aus Angst habe sich die junge Frau nicht gewehrt und die Misshandlungen über sich ergehen lassen.

    Bis etwa 7 Uhr zieht sich das Martyrium hin. Erst als ihr Kind aufwacht und nach ihr ruft, lässt der Angeklagte von ihr ab, legt sich aufs Sofa und schläft ein. Kurz vor 8 Uhr ruft die Memmingerin die Polizei, die wegen der Vorgeschichte mit zwei Streifen anrückt. Die Beamten nehmen den schlafenden und nackten Mann fest, der seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Der Angeklagte räumte die Vorwürfe ein, auch wenn er sich an Details nicht mehr erinnern könne, weil er völlig betrunken gewesen sei. Nach einem Discobesuch war er dann zu seiner Ex-Freundin, mit der gerade mal wieder Schluss war, gefahren. „Weil sie mit einem anderen Nachrichten bei Facebook schrieb“, sei er eifersüchtig gewesen. „Eigentlich wollte ich ihr nur Angst einjagen“, sagte er.

    Angeklagte: "Der Alkohol hat mein Leben kaputt gemacht."

    Der 26-Jährige ist bereits wegen Diebstahls, Beleidigung und Körperverletzung zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Vor der ersten Strafkammer erzählte er von seinem Alkoholproblem. Im Vollrausch könne er seine Probleme vergessen. Dann werde er allerdings auch sehr aggressiv, das bestätigten mehrere Zeugen. Mehrmals hatte seine Freundin blaue Flecken – im Gesicht und auch am Körper. Jedes Mal versprach er, sich zu bessern – und jedes Mal gab sie wieder nach. „Eigentlich wollte ich eine Familie mit ihr gründen. Der Alkohol hat mein Leben kaputt gemacht“, sagte der 26-Jährige. Das Urteil soll morgen fallen.

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