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Alkoholismus: 270.000 Menschen in Bayern sind Alkoholiker

Alkoholismus

270.000 Menschen in Bayern sind Alkoholiker

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    Alkoholabhängigkeit betrifft auch in Bayern viele Tausend Menschen.
    Alkoholabhängigkeit betrifft auch in Bayern viele Tausend Menschen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

    Etwa 270.000 Menschen in Bayern sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums alkoholabhängig. "Hinter diesen Zahlen stehen Schicksale", betonte Ministerin Melanie Huml (CSU) am Donnerstag in München. Deshalb müsse entschieden gegen das Problem vorgegangen werden. Jahr für Jahr wendet Bayern nach Angaben Humls rund eine Million Euro für Präventionsmaßnahmen gegen Alkoholmissbrauch auf.

    Alkohol-Prävention ist besonders bei jungen Menschen bereits erfolgreich

    Erste Erfolge seien vor allem bei jungen Menschen erkennbar, erklärte die Gesundheitsministerin. "Seit vier Jahren sinkt die Zahl der 10- bis 20-Jährigen, die wegen akuten Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus müssen." Dennoch seien davon aber noch immer mehr als 4500 Kinder und Jugendliche betroffen.

    In Deutschland gelten etwa 1,77 Millionen Menschen als alkoholabhängig, wie aus dem am vergangenen Dienstag in Berlin vorgestellten Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hervorgeht.

    Das Jahrbuch Sucht fasst jährlich die aktuellen Daten, Fakten und Trends zum Konsum von legalen und illegalen Drogen sowie zu abhängigem Verhalten in Deutschland zusammen. Der Pro-Kopf-Konsum beim Alkohol liegt demnach weiterhin auf sehr hohem Niveau. 2015 wurde mit umgerechnet 9,6 Liter reinem Alkohol ebenso viel getrunken wie im Jahr davor. Der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränke sank 2015 nur leicht um gut ein Prozent auf 135,5 Liter pro Kopf.  

    So schadet Alkohol dem Ungeborenen im Mutterleib

    Das Kind trinkt mit: Alkohol passiert problemlos die Plazenta. Deshalb ist ein Kind dem gleichen Blutalkoholspiegel ausgesetzt wie die Mutter.

    Der Abbau des Alkohols ist in der unreifen Leber des Fötus nicht oder nur in geringem Umfang möglich. Deshalb schadet er als Nervengift der Entwicklung des Ungeborenen.

    Bei Schwangeren wirkt Alkohol giftig auf die Zellteilung und ist wachstumshemmend. Zudem schädigt er die Organe des Ungeborenen, vor allem die Entwicklung des Gehirns.

    Kinder mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) bleiben oft kleiner und leichter als gesunde Gleichaltrige und haben einen geringeren Kopfumfang.

    Betroffene Kinder haben oft ein verändertes Gesicht mit schmaler Oberlippe und kleinen Augen, die meist im Erwachsenenalter kaum noch zu erkennen sind. Viele betroffenen Kinder können aber auch völlig gesund aussehen.

    Sucht nach Zigaretten geht merklich zurück

    Der Konsum von Tabakprodukten ging merklich zurück. 2016 wurden 7,7 Prozent weniger Fertigzigaretten konsumiert als im Jahr zuvor. Stark gestiegen ist hingegen der Konsum von Pfeifentabak - von 1732 Tonnen im Jahr 2015 auf 2521 Tonnen im vergangenen Jahr. Das war ein Plus von mehr als 45 Prozent.   

    Jeder achte Deutsche über 14 Jahre hat auch schon einmal E-Zigaretten probiert. Beim Großteil blieb es aber bei einem einmaligen Versuch. Nur 2,2 Prozent haben in der Vergangenheit regelmäßig E-Zigaretten konsumiert. AZ/AFP/dpa

    Massenphänomen Rausch

    Fast 20 Millionen Menschen in Deutschland konsumieren laut Bundesgesundheitsministerium regelmäßig Rauschmittel.

    Den mit Abstand größten Anteil bilden Raucher (15 Millionen, Stand 2012). Dahinter folgen Medikamentenabhängige (2,3 Millionen) und Alkoholkranke (1,8 Millionen).

    Alkoholkranke haben es extrem schwer, nach dem Konsum eines alkoholischen Getränks mit dem Trinken aufzuhören.

    Wird die Beschaffung von Alkohol zum zentralen Punkt des Alltags, sei das ebenfalls ein deutliches Anzeichen für eine Sucht.

    Nach Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind mehr als doppelt so viele Männer von einer Alkoholkrankheit betroffen wie Frauen.

    Das liegt auch daran, dass das Trinken von Alkohol bei Männern eher akzeptiert wird. Die genetische Voraussetzung spielt ebenfalls eine Rolle.

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