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Hungerstreik in München: Alle Flüchtlinge sind von Bäumen heruntergeklettert

Hungerstreik in München

Alle Flüchtlinge sind von Bäumen heruntergeklettert

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    Ein Flüchtling sitzt auf einem Baum am Sendlinger Tor in München (Bayern). Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Mittwochabend ein Camp hungerstreikender Flüchtlinge geräumt.
    Ein Flüchtling sitzt auf einem Baum am Sendlinger Tor in München (Bayern). Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Mittwochabend ein Camp hungerstreikender Flüchtlinge geräumt. Foto: Andreas Gebert dpa

    Nach der Räumung ihres Camps sind die letzten fünf Flüchtlinge von zwei Bäumen in der Münchner Innenstadt heruntergeklettert. "Sie sind unversehrt", sagte am Donnerstagmorgen eine Polizeisprecherin. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sei nun im Gespräch mit den Asylbewerbern, die für ein Bleiberecht in Deutschland und gegen die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften protestierten.

    Kein Flüchtling wurde gezwungen vom Baum herunterzukommen

    Mit Feuerwehrleitern und Rettungskissen bemühten sich die Einsatzkräfte am frühen Donnerstagmorgen, die Menschen herunterzuholen. "Es bestand ständiger Kontakt mit den Flüchtlingen", sagte Feuerwehrsprecher Stefan Kießkalt. Die Beamten gingen dabei behutsam vor: kein Flüchtling wurde gezwungen, vom Baum herunterzukommen. Immer wieder wurde eine Feuerwehrleiter in Position gebracht und jemand sprach mit den Protestierenden.

    Von den ursprünglich zwölf Menschen ist am Donnerstagmorgen laut Feuerwehr einer nach dem anderen wieder heruntergekommen. Die Flüchtlinge wurden in ein Krankenhaus gebracht und untersucht, schließlich hatten sie mehrere Stunden lang bei eisiger Kälte ausgeharrt. Die eine Decke, die sie mit auf den Baum genommen hatten, hatten sie immer wieder untereinander weitergegeben.

    Umringt wurde der Platz von zahlreichen Wagen der Polizei und Feuerwehr. Viele der Beamten hatten bereits eine längere Schicht hinter sich, einige waren nach drei oder vier Stunden Schlaf zum zweiten Mal vor Ort. Während in den Straßen ringsum der Berufsverkehr begann, protestierten Unterstützer gegen die Räumung des Flüchtlingscamps. "Ausländer rein, Reinländer raus", riefen sie.

    München: Flüchtlinge traten in Hungerstreik für Bleiberecht

    Das Kreisverwaltungsreferat hatte den Einsatz laut Polizei angeordnet, da Ärzte bei den niedrigen Temperaturen eine Unterkühlung der Menschen befürchteten. Die Flüchtlinge hatten ihren Hungerstreik, mit dem sie für ein Bleiberecht in Deutschland und gegen die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften protestierten, vergangenen Samstag begonnen. Am Mittwoch verschärften sie ihren Protest und verzichteten auch auf die Einnahme von Getränken. Im Laufe des Tages wurden nach Angaben von Blume-Beyerle mehrere Flüchtlinge in Kliniken eingewiesen. "Die schnelle Zuspitzung war für uns überraschend", betonte er. 

    An der Aktion, für die die Münchner Innenstadt im Bereich des Einsatzortes komplett für den Verkehr gesperrt wurde, waren 500 Polizeibeamte beteiligt. Demonstranten protestierten mit Sprechchören wie "Kein Mensch ist illegal" gegen den Einsatz. lby/AZ

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