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Allgäu: 800 neue Asylbewerber kommen bis Ende des Jahres ins Allgäu

Allgäu

800 neue Asylbewerber kommen bis Ende des Jahres ins Allgäu

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    Allein 2014 hat sich die Gesamtzahl der Asylbewerber verdoppelt. Die Landkreise müssen in kürzester Zeit neue Unterkünfte finden.
    Allein 2014 hat sich die Gesamtzahl der Asylbewerber verdoppelt. Die Landkreise müssen in kürzester Zeit neue Unterkünfte finden. Foto: Symbolbild: Tobias Hase/dpa

    Rund 800 neue Asylbewerber kommen allein dieses Jahr noch ins Allgäu. Mindestens. Zu den 1500, die bereits hier sind. Das geht aus einer Schätzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlingswesen hervor. Der organisatorische Aufwand für die Landkreise und kreisfreie Städte wird enorm. Von einer „dramatischen Steigerung“ spricht Karl-Heinz Meyer, Pressesprecher der Regierung von Schwaben. Viele Landräte und Oberbürgermeister lässt diese Not erfinderisch werden.

    Unterbringung in Kaserne?

    So forderte beispielsweise der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz, Asylbewerber in einem leer stehenden Gebäude der Sonthofener Grüntenkaserne unterzubringen. Denn: Andere Unterkünfte sind voll, und bis Jahresende müssen allein im Oberallgäu mehr als 200 neue Asylbewerber aufgenommen werden. Mit dieser Idee gibt es aber Probleme: So müsste das Gebäude vom restlichen Gelände abgezäunt und von der zentralen Heizung und Wasserversorgung abgekoppelt werden. Derzeit steht das Landratsamt Oberallgäu in Verhandlungen mit der zuständigen Behörde, um dort doch noch kurzfristig Asylbewerber unterzubringen. Sonst steht man vor einem Problem: Kommen in nächster Zeit noch mehr Flüchtlinge, denkt man bereits über eine Unterbringung in Turnhallen nach. Sonst gebe es keine Alternative

    Asylbewerber in Kasernen unterzubringen, ist in Kaufbeuren kaum möglich. Auch dort gibt es eine Kaserne, auch darin gibt es leer stehende Gebäude. „Der Militärbetrieb ist dort aber im vollen Gange“, sagt Oberbürgermeister Stefan Bosse. Auch sei es laut Militär in Kaufbeuren nicht möglich, einzelne Bereiche abzukoppeln. Stattdessen setzt man auf vier verschiedene Häuser. Eine ehemalige Gaststätte soll bald für 100000 Euro ausgebaut werden, um Platz für 15 weitere Asylbewerber zu schaffen. 50 weitere muss Kaufbeuren bis Jahresende aufnehmen.

    Der Vorteil solcher Maßnahmen: Sie kosten die regionale Verwaltung kaum etwas. Memmingen zahlt beispielsweise 2,5 Millionen für ein Asylbewerber-Heim, das bald gebaut werden soll und dann bis zu 88 Menschen ein Zuhause bietet. Da der Freistaat für die Kosten der Asylbewerber aufkommt, verpflichtet er sich, das Haus für 20 Jahre zu mieten. „Dadurch kommt der allgergrößte Teil der Investition wieder herein“, sagt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. In Memmingen sei das Problem damit vorerst gelöst.

    Im Ostallgäu wird handerringend gesucht

    Händeringend nach Unterkünften sucht man im Ostallgäu: Musste Anfang Juli noch für 300 Asylbewerber eine Unterkunft bereitstehen, sind es jetzt am Ende des Monats bereits 30 mehr, und damit mehr als in allen anderen Allgäuer Landkreisen. Bezogen auf die Gemeindegrößen versucht man hier, die Asylbewerber möglichst gleichmäßig zu verteilen. Den Plan aus Memmingen hat man hier bereits umgesetzt: Beispielsweise in Buchloe und Marktoberdorf. 65 Asylbewerber kommen dieses Jahr noch. Auch Kasernengelände nutzen zu dürfen, würde die Situation „deutlich entspannen“, sagt Ralf Kinkel, Vertreter der Landrätin.

    Nicht die Menge an Asylbewerbern, sondern die Kurzfristigkeit verursacht in Kempten große Probleme. Für 20 Asylbewerber musste man hier dezentrale Lösungen finden. Das sei in Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen kein Problem. Meistens bekomme man allerdings nur ein paar Tage im Voraus Bescheid, dass neue Asylbewerber zugewiesen werden. Das sei noch „halbwegs rechtzeitig realisierbar“, sagt Benedikt Mayer, Leiter des Sozialreferats in Kempten.

    Ob es dieses Jahr bei den zusätzlichen 800 Asylbewerbern für das Allgäu bleibt, bezweifeln viele Landkreise und kreisfreien Städte und stellen sich bereits auf mehr ein. Dann sind neue Ideen mehr gefragt denn je, meinen viele.

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