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Bayern: Amnestie für illegale Waffen: Bayern gaben 13.500 Schusswaffen ab

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Amnestie für illegale Waffen: Bayern gaben 13.500 Schusswaffen ab

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    Bayerns Inneminister Joachim Herrmann stellt am Montag die Ergebnisse der Waffenamnestie vor.
    Bayerns Inneminister Joachim Herrmann stellt am Montag die Ergebnisse der Waffenamnestie vor. Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolbild)

    Ein Jahr lang konnten in Bayern illegale Waffen straffrei abgeben werden - während dieser Amnestie sind 13 485 Schusswaffen abgegeben worden. Etwas mehr als 5000 der Pistolen und Gewehre waren in illegalem Besitz, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in Nürnberg mitteilte. Hinzu kamen mehr als 320 800 Stück Munition und rund 1370 Hieb- und Stichwaffen. "Insgesamt belegen diese Zahlen eindrücklich, wie erfolgreich diese Amnestie war", bilanzierte Herrmann. Sie sei ein großer Beitrag für die Sicherheit in Bayern.

    Von Juli 2017 an konnten Bürger im Freistaat etwa bei der Polizei oder Waffenbehörden zwölf Monate lang ihre Waffen und Munition abgeben, ohne eine Strafe wegen Verstoßes gegen das Waffenrecht fürchten zu müssen. "Jede Waffe, die nicht wirklich in guten Händen ist - legal bei einem Schützen oder Jäger, die sollte auch am besten aus dem Verkehr gezogen werden", so Herrmann.

    Besitzer gaben auch Wurfsterne, Granaten oder Säbel ab

    Die Schusswaffen seien überprüft worden, ob sie schon bei einer Straftat verwendet worden sind, erklärte Herrmann. "Sofern keine Erkenntnisse vorliegen, werden alle Waffen restlos vernichtet."

    Die Waffen seien beim Landeskriminalamt gesammelt worden und sollen nun eingeschmolzen werden. Zu den abgebenden Waffen gehören auch Wurfsterne, Granaten, als Taschenlampe getarnte Elektroschocker oder Säbel. 47 verbotene Kriegswaffen wurden zudem abgegeben.

    Von den abgegebenen Schusswaffen waren rund 3300 Gewehre und 3600 Pistolen in legalem Besitz. Strengere Aufbewahrungsvorschriften, die etwa den Kauf teurer Waffenschränke nötig machten, hätten dazu geführt, dass viele der rund 211.600 legalen Waffenbesitzer in Bayern ihre Pistolen und Gewehre abgegeben hätten.

    Innenminister: Es gibt keinen Termin für eine weitere Amnestie

    Einer aktuellen Statistik des Innenministeriums zufolge sind rund 1,2 Millionen legale Waffen und Waffenteile im Freistaat registriert - viele davon im Besitz von Sportschützen und Jägern. Legale Waffen können laut Herrmann auch weiterhin jederzeit zur sicheren Entsorgung abgegeben werden. Bei illegalen Waffen könne er nur empfehlen, sich mit der örtlichen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

    Die befristete Amnestieregelung wurde im Zuge einer Änderung des Waffengesetzes bundesweit eingeführt und sollte an die entsprechende Regelung aus dem Jahr 2009 nach dem Amoklauf von Winnenden anknüpfen. Damals wurden mit mehr als 34.000 deutlich mehr Waffen im Freistaat abgegeben. Einen Termin für eine weitere Amnestie gebe es nicht, so Herrmann. (dpa/lby)

    Änderungen im Waffenrecht nach Amokläufen

    Nach dem Amoklauf im Erfurter Gutenberg-Gymnasium vor zehn Jahren und nach der Bluttat von Winnenden 2009 hat der Gesetzgeber das Waffenrecht in Deutschland verschärft. Einige wichtige Änderungen:

    2002: Einführung einer verpflichtenden medizinisch-psychologischen Untersuchung für angehende Schützen unter 25 Jahren.

    2002: Die Altersgrenze für Kauf und Besitz von Schusswaffen bei Sportschützen steigt von 18 auf 21, bei Jägern von 16 auf 18 Jahre.

    2002: Schießsportordnungen von Verbänden, die auch ein sogenanntes Bedürfnis für bestimmte Waffen begründen können, müssen behördlich genehmigt werden.

    2009: Verschärfte Überprüfungsmöglichkeit für das sogenannte waffenrechtliche Bedürfnis.

    2009: Schießen mit großkalibrigen Waffen ist erst ab 18 Jahren möglich.

    2009: Weitgehendere Möglichkeiten zur Kontrolle der Waffenaufbewahrung, auch mit verdachtsunabhängigen Kontrollen, aber normalerweise kein Zutritt zur Wohnung ohne Zustimmung des Waffenbesitzers.

    2012: - Der Bundestag beschließt am Jahrestag des Erfurter Amoklaufs im April die Zusammenfassung von Daten der rund 600 kommunalen Waffenbehörden in einem deutschlandweiten Waffenregister.

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