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Strafanzeige: Aufregung um Zugspitze-Klau: Das Ganze war "nur" ein Werbegag

Strafanzeige

Aufregung um Zugspitze-Klau: Das Ganze war "nur" ein Werbegag

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    Alles nur ein Gag: Nun stellt sich heraus, dass niemand den Zugspitz-Gipfel klauen wollte.
    Alles nur ein Gag: Nun stellt sich heraus, dass niemand den Zugspitz-Gipfel klauen wollte. Foto: Peter Kneffel/dpa

    2962 Meter, der höchste Berg Deutschlands, schneebedeckt: Österreichische Alpinisten klettern zum Gipfelkreuz, meißeln, flexen, hämmern und zack ist die Spitze der Zugspitze ab. Darauf noch ein Bier auf einer Berghütte - in der Tischmitte das Diebesgut: Den spitzen Stein von der Zugspitze. Auch wenn dieses Video nur etwa eine Minute dauert - die Reaktionen sind enorm.

    Video: Spitze der Zugspitze geklaut

    Am Freitag berichten deutsche Radiosender darüber, dass Österreicher die Spitze der Zugspitze geklaut haben sollen. Österreichische Bergsteiger zeigten in einem YouTube-Video, wie sie angeblich am Montag nahe dem Gipfelkreuz einen etwa 25 Zentimeter großen Brocken abschlagen, in ihrem Rucksack einsackeln und auf ihre Trophäe anstoßen.

    PR-Gag für die Modellbaumesse

    Die Polizei in Garmisch-Partenkirchen ging zunächst von einem echten Diebstahl aus und begann zu ermitteln. Doch dann stellte sich heraus, dass das Ganze ein PR-Gag für die Modellbaumesse in Wien war.

    Eine von der Messe beauftragte Werbeagentur macht jedes Jahr in besonderer Weise auf die Modellbaumesse in Österreich aufmerksam. Diesmal hat sie es buchstäblich auf die Spitze getrieben. Die Polizei in Oberammergau findet den Gag wohl nicht sonderlich lustig: "Wir haben eigentlich a andere Arbeit", sagt ein Sprecher am Telefon und schildert kurz den "Diebstahl", wie er sich wirklich abgespielt hatte: "Die haben a Steindl mitnauf gnommen, mitm Meißl hantiert und das gefilmt."

    Berichte in den Medien über Zugspitze-Diebstahl

    So ist es gewesen. Das bestätigt uns auch Oliver John-Perry von der Pressestelle der Messe Wien. Er wundert sich, dass die Medien nicht näher nachgefragt haben, bevor sie darüber berichten. Wenn wirklich vier Alpinisten auf die Zugspitze geschickt worden wären, um die Spitze zu klauen, dann wäre wohl auch die Qualität des Videos schlechter.

    Mit dem Video sollte die Modellbaumesse, die nach Angaben der Messe Wien etwa 50.000 Besucher in vier Tagen hat, beworben werden. Eigentlich ist diese weder schlecht besucht noch unbeliebt, wie uns der Sprecher bestätigt. So ein Gag hat alljährlich Tradition bei der Modellbaumesse. So habe man zum Beispiel "mit einem Legomanderl den Sprung von Baumgartner" nachgestellt.

    Werbeagentur mit Video beauftragt

    Für die Werbestrategien sei grundsätzlich eigens die Werbeagentur zuständig. Darum habe die Messe niemanden explizit für das Video beauftragt. "Die san da sehr kreativ. Die machen das eigenständig, in unserem Namen", sagt Oliver John-Perry von der Messe-Pressestelle. Er bestätigt auch, dass der abgeschlagene Stein, der im Video zu sehen ist, von einem Geröllhaufen nahe der Mittelstation stammt. "Oben wurde nicht gesägt oder geflext", sagt er.

    Der Gipfel sei nie beschädigt worden, vielmehr hatten die Bergsteiger einen losen Stein vom Platt der Zugspitze auf den Gipfel mitgenommen und den Diebstahl gestellt. Die Polizei wird nun trotzdem Strafanzeige erstatten. Auch wenn nicht ganz klar ist, ob die Macher für ihre Aktion belangt werden können. "Früher wäre das unter grober Unfug gelaufen", sagte ein Polizeisprecher.

    Strafanzeige wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung

    Ernst sollen den Zugspitz-Diebstahl auch die Bayerischen Staatsforsten in Regensburg genommen haben. Sie sollen als Grundstückseigentümer bereits eine Strafanzeige wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung vorbereitet haben.

    Die Messe-Pressestelle in Wien nimmt's gelassen: "Wir haben mündlich geklärt, dass es keine weiteren Schritte geben wird. Die Strafanzeige wird dann der Staatsanwaltschaft vorgelegt und dann wird es zu den Akten gelegt", sagt Oliver John-Perry. mit dpa

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