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Richard-Wagner-Festspiele: Bayreuther Festspiele - Droht für den Grünen Hügel die Götterdämmerung?

Richard-Wagner-Festspiele

Bayreuther Festspiele - Droht für den Grünen Hügel die Götterdämmerung?

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    Das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth: Auch ohne eine neue Opernproduktion machten die Richard-Wagner-Festspiele viele Schlagzeilen - Positive und Negative.
    Das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth: Auch ohne eine neue Opernproduktion machten die Richard-Wagner-Festspiele viele Schlagzeilen - Positive und Negative. Foto: David Ebener (dpa)

    Bei Ebay gab es bezahlbare Tickets, beim "Tannhäuser" eine historische Panne, die Bundeskanzlerin schwänzte die Eröffnung, erneut entbrannte eine Debatte um die Qualität der Sänger - und Regisseur Frank Castorf ließ kein gutes Haar an der Festspielleitung. Die 103. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth machten auch ohne neue Opernproduktion auf dem Grünen Hügel viele Schlagzeilen - Erfreulich waren davon längst nicht alle.

    Droht die Götterdämmerung auf dem Grünen Hügel?

    Beobachter und Kritiker orakeln schon und sagen die Götterdämmerung auf dem Grünen Hügel voraus. "Wagner ist kein Selbstläufer mehr", schreibt da schon die Mittelbayerische Zeitung. Und: "Die Festspiele drohen, den Nimbus der Exklusivität zu verlieren, der Heilige Gral der Wagnerianer verliert an Glanz." Noch deutlicher wird der frühere Heldentenor René Kollo im "SZ-Magazin": "Ich glaube, es ist vorbei mit Bayreuth."

    Weniger Promis und Stammgäste, bezahlbare Tickets, Buhrufe

    Tatsächlich wurden schon deutlich mehr Promis auf dem Grünen Hügel gesehen als in diesem Jahr. Auch Stammgäste fielen weg. Auf Ebay wurden Tickets zu bezahlbaren Preisen angeboten - zumindest für beim Publikum ungeliebte Aufführungen wie den "Tannhäuser" oder die Opern des Castorf-"Rings". "Siegfried"-Tenor Lance Ryan wurde ausgebuht. Und nach Angaben der Marketing- und Tourismus GmbH Bayreuth waren dieses Jahr die Bayreuther Hotels auch nicht ausgebucht.

    Leere Hotelzimmer während der Festspiele

    "Wir haben einen leichten Rückgang an Übernachtungszahlen", sagte Geschäftsführer Manuel Becher. Er schiebt das auch auf den Online Verkauf. Außerdem hätten dadurch vor allem Einheimische Tickets bekommen. Allerdings seien auch schon in den vergangenen Jahren einzelne Hotelzimmer zur Festspielzeit leer geblieben. Aber: "In dieser Form gab es das noch nicht."

    Nicht alle Inszenierungen gleichermaßen beliebt

    Zwar betont die Festspielleitung, dass die Nachfrage die Zahl der Tickets noch immer deutlich übersteige - doch das gilt wohl kaum für alle Inszenierungen gleichermaßen. Festspiel-Chefin Katharina Wagner deutete in einem Interview an, Castorfs "Ring" könnte Besucher abgeschreckt haben. Im "Nordbayerischen Kurier" wurde die Frage gestellt, ob viele Besucher keinen dekonstruierten "Ring" sehen wollten und deshalb lieber woandershin gefahren seien. Sie antwortete darauf: "Das kann auch sein, das will ich nicht ausschließen."

    Umstrittener "Ring" nimmt viel Platz ein auf dem Spielplan

    Und dieser umstrittene "Ring" wird mit seinen vier Opern auch in den kommenden Jahren noch viel Platz einnehmen auf dem Bayreuther Spielplan. Als wirklicher Publikumsrenner hat sich derzeit nur der Ratten-"Lohengrin" in der Inszenierung von Hans Neuenfels etabliert - gefolgt vom "Fliegenden Holländer" von Regisseur Jan Philipp Gloger. Der gehasste Biogasanlagen-"Tannhäuser" von Baumgarten hat an diesem Freitag seinen letzten Auftritt und fliegt im kommenden Jahr vom Spielplan.

    Ersetzt wird er von einer mit Spannung erwarteten Interpretation von "Tristan und Isolde". Festspiel-Chefin Katharina Wagner führt die Regie. Am Pult steht der Bayreuther Haus- und Hofdirigent Christian Thielemann. Katharina Wagner wird das Opern-Spektakel im kommenden Jahr zum letzten Mal mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier leiten - danach ist sie bei der Leitung auf sich allein gestellt.

    Was bringt der Spielplan der nächsten Jahre?

    2016 folgt dann "Parsifal" in einer Interpretation von Skandal-Künstler Jonathan Meese. Ein Jahr darauf macht sich der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, an die "Meistersinger von Nürnberg".

    Mit Neo Rauch wird ein Star der deutschen Kunstszene im Jahr 2018 die Bühne für den neuen "Lohengrin" unter der Regie von Alvis Hermanis entwerfen. In der Rolle der Elsa könnte dann Star-Sopranistin Anna Netrebko zu sehen sein. Die Festspiele bestätigten entsprechende Verhandlungen mit der Opern-Diva.

    Als "Tannhäuser"-Regisseur für 2019 wurde Tobias Kratzer verpflichtet - und 2020 gibt es dann auch schon wieder einen neuen "Ring des Nibelungen". Wer den auf die Bühne bringt, ist noch ein Rätsel. dpa

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