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Auktionshaus: Bei "justiz-auktion.de" ersteigern, was Gerichtsvollzieher einziehen

Auktionshaus

Bei "justiz-auktion.de" ersteigern, was Gerichtsvollzieher einziehen

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    Bei "justiz-auktion.de" ersteigern, was Gerichtsvollzieher einziehen
    Bei "justiz-auktion.de" ersteigern, was Gerichtsvollzieher einziehen

    Der Justizapparat hat sich erfolgreich in die Welt des Internet-Business vorgewagt: Die staatseigene "justiz-auktion.de" verzeichnet stetig steigende Erlöse, wie das Justizministerium in München berichtete. Ähnlich wie beim Marktführer eBay kann auf der Seite nach der Registrierung jedermann mitbieten. Am Mittwoch hatte dort die Versteigerung der Weinsammlung des früheren BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky begonnen - Startgebot 18 900 Euro. 

    Doch das ist keineswegs alles. In Bayern reicht das derzeitige Angebot von "vier Packungen Jacobs Krönung" - bis zum Porsche 911 Carrera mit Motor- und Kupplungsschaden. Das justizeigene Internet-Auktionshaus bietet zwar nicht übermäßig viele Artikel, doch offensichtlich ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. 

    Die Umsätze jedenfalls steigen, und die Justiz wirbt selbstbewusst: "Das Besondere an Justiz-Auktion: Zuverlässige Anbieter, hohe Datensicherheit, echte Versteigerungen." Während es bei eBay gelegentlich Betrugsfälle gibt, dürften diese bei den Justizauktionen von vornherein ausgeschlossen sein. 

    Bei den Anbietern handelt es sich um Gerichtsvollzieher

    Denn bei den "zuverlässigen Anbietern" handelt es sich in den meisten Fällen um Gerichtsvollzieher. Im hohen Norden verkauft das ebenfalls als zuverlässig geltende Gefängnis Bremen-Oslebshausen zwei Fässer Klarspüler ("Selbstabholung") aus Küchenbeständen.  

    Nach dem Selbstverständnis der Staatsregierung muss Bayern auch in Sachen E-Government führend sein, doch "Justiz-Auktion" ist eine nordrhein-westfälische Erfindung. Das Geld der Auktionen geht entweder an die Staatskasse, an Gläubiger oder an Opfer von Straftaten.

    Die bayerische Justiz ist dort nach Münchner Ministeriumsangaben seit 2010 aktiv. Im ersten Jahr gab es im Freistaat 112 Versteigerungen, die 35 921,23 Euro brachten. Im vergangenen Jahr waren es bereits 716 Auktionen mit einem Erlös von 1,3 Millionen. Und heuer ist ein neuer Rekord in Sicht: Bis Mitte April gab es bereits 526 Auktionen, die 615 791,97 Euro in die Kasse spülten. dpa/lby/AZ

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